Kamera, Test, Top-Story: 10.10.2019

Praxistest: Ursa Mini Pro G2

Äußerlich ist die zweite Generation der Usa Mini Pro nicht vom Vorgänger zu unterscheiden. Sie bietet einen S35-4,6K-Sensor mit hoher Dynamik und kann mit 300 fps in »Windowed HD« und mit 120 fps in 4K aufzeichnen. film-tv-video.de hat die Kamera ausführlich ausprobiert.





Sensor, Auflösung und Formate
Ursa Mini Pro G2, @Nonkonform
Die Halteposition mit einem Broadcast-Objektiv ist angenehm…
Ursa Mini Pro G2, @Nonkonform
… aber die Schulterstütze sitzt wohl bei schmaleren Personen besser.

Der 4,6K-Sensor der Ursa Mini Pro G2 (CMOS mit Rolling Shutter) ist mit 25,34 x 14,25 mm minimal breiter als ein Standard-S35-Sensor, allerdings etwas weniger hoch. Bei voller Auflösung von 4.606 x 2.592 Pixel kann jetzt mit bis 120 fps aufgezeichnet werden. In »Windowed Mode« 4K sind sogar noch 150 fps möglich.

Wenn der Sensor in HD im »Windowed Mode« verwendet wird (etwas größer als 2/3-Zoll-Bildfenster), sind jetzt sogar 300 fps möglich. Diese Frameraten werden allerdings nur im Blackmagic-Raw-Codec erreicht. In ProRes sind die entsprechenden Bildfrequenzen je nach 444 oder 422 immer geringer. So kann die Kamera beispielsweise in UHD in Black Magic Raw 150 fps nur im »Windowed Mode« aufnehmen, in ProRes 444 bei Auslesen des vollen Sensors 60 fps und in ProRes 422 ganze 120 fps. Eine genaue Liste findet sich im Handbuch. Die Handbücher von Blackmagic Design sind übrigens immer gut und übersichtlich und enthalten zudem wichtige Zusatzinformationen.

Ursa Mini Pro G2, @Nonkonform
Die linke Seite orientiert sich an klassischen Schulter-Camcordern, hat aber doch einige Unterschiede.

Wie bisher stehen alle 10-Bit-ProRes-Codecs von 444 bis zu Proxy zur Verfügung. Das bisherige Raw-Format Cinema DNG wurde durch den eigenen Raw-Codec ersetzt und steht nicht mehr zur Verfügung. Wie Cinema DNG arbeitete es in 12 Bit, ist allerdings kein echtes Raw-Format, sondern ein von Blackmagic Design entwickelter Codec, der Raw-Funktionen zur nachträglichen Bildeinstellung eingebaut hat. In der Praxis dürften die 12 Bit und die Möglichkeiten der Bildjustierung genügend Argumente sein, um auf Cinema DNG verzichten zu können. Zum Zeitpunkt dieses Tests wurde der Codec leider direkt nur von DaVinci Resolve unterstützt. Dieses wird allerdings in der Studioversion gleich mitgeliefert. Wer in einem anderen Schnittprogramm arbeiten will, der muss dann den Umweg über den Export in ein anderes Format mit DaVinci Resolve gehen.

Für den Sucher gibt es einen SDI-Anschluss, einen XLR-Stromanschluss und einen Anschluss für B4-Objektive.

Es gibt zwar schon ein Plug-in für Adobe Premiere Pro, ansonsten konnte der Raw-Codec noch nicht in den Schnittprogrammen Fuß fassen. Es gibt noch den Blackmagic Raw-Player für Mac, die Funktionen sind aber lediglich auf einen sehr einfachen Player zur Wiedergabe beschränkt.

In konstanter Bit-Rate stehen die Optionen der Kompression 3:1, 5.1, 8:1 und 12:1 zur Verfügung. In konstanter Qualität gibt es zwei Modi Q5 und die höhere Qualität Q0. Dabei hängt die Datenrate stark von den Bilddetails ab, und es ist schwer abzuschätzen, ob das Aufzeichnungsmedium wirklich schnell genug ist.

Das Display ist gerade bei der wichtigen Blendensteuerung schnell im Weg. Es lässt sich maximal senkrecht nach oben und unten drehen.

Die Ursa Mini Pro G2 kann wahlweise mit 24, 25, 29.97, 50, 49.94, aber auch mit den immer üblicher werdenden 30 fps aufnehmen. Der Wechsel zwischen ProRes und Blackmagic Design Raw dauert jetzt fast sechs Sekunden, beim Vorgänger waren es lediglich zwei Sekunden.

Wer alle Blackmagic-Raw-Clips in DaVinci Resolve umwandeln will, kann die Clips in eine Timeline legen (dabei die Auflösung anpassen) und dann als einzelne Clips exportieren.

Intern kann auf CFast 2.0- oder auf SD-Speicherkarten aufgezeichnet werden. Extern steht neben dem externen Recorder für SSD auch ein USB-C-Anschluss zur Verfügung. Dazu gibt es I/Os für 12G-SDI. Darüber lässt sich Material in UHD-Auflösung mit Bildraten bis zu 60p übertragen. Der Front-SDI- und der 12V-XLR-Out sind hauptsächlich für den Sucher gedacht, sie können aber auch anderweitig verwendet werden.

Das Format-Menü ist übersichtlich und über den Touchscreen einfach einzustellen.

Weiter ist die Ursa Mini Pro G2 mit Timecode-In, einem 30V-Stromanschluss auf der Rückseite, einem 3,5 mm-Kopfhörerausgang und sogar zwei LANC-Buchsen ausgerüstet. Zwei XLR-Audio-In-Buchsen sind unter einer Klappe im hinteren oberen Bereich der Kamera angeordnet.

 

 120 Bilder pro Sekunde sind gut zu haben – vor allem in 4,6K, und 300 fps bieten ebenfalls beeindruckende Möglichkeiten.

 

Verschiedene Aufnahmen mit 300 Bildern pro Sekunde.

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Seite 2: Sensor, Auflösung, Formate // HFR Clips
Seite 3: Ergonomie und Bedienung
Seite 4: Menü, Belichtung, Mounts
Seite 5: Bildqualität, Ton, Fazit

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