Camcorder-Test: Panasonic AG-CX350
Der CX350 von Panasonic ist ein QFHD-Camcorder mit 20fach-Zoom, 1-Zoll-Sensor und XLR-Buchsen. Er zeichnet auf Speicherkarten mit SD-Abmessungen auf (MicroP2, SDXC, SDHC) und wiegt knapp unter 2 kg.
Bildqualität
Der CX350 liefert bei guten Lichtbedingungen und 0 dB Gain ein durchwegs scharfes und differenziertes Bild. Im Weitwinkel fallen die Randzonen des Bildes etwas ab, aber für einen Camcorder der Preiskategorie des AG-CX350 ist das okay: Der AG-CX350 liefert insgesamt scharfe Bilder mit hohem Kontrast, über den ganzen Brennweitenbereich, sowohl in HD als auch UHD.
In den Werkseinstellungen ist das Bild aufgrund einer sehr geringen Kantenanhebung etwas soft, doch die Detail-Optionen bieten viele Möglichkeiten, die Kantenschärfe in verschiedenen Helligkeitsbereichen anzuheben, bis hin zu einem übertrieben scharfen Fernseh-Look.
Das Objektiv verzeichnet nur relativ gering, selbst im äußersten Weitwinkelbereich — in der Preisklasse des AG-CX350 erstaunlich gut. Chromatische Aberrationen treten selbst bei komplett geöffneter Blende nur vereinzelt auf. Rolling-Shutter-Effekte fallen nicht dramatisch auf, bei schnellen Schwenkbewegungen sind sie aber schon immer wahrnehmbar.
Bis 6 dB Verstärkung ist das Bildrauschen kaum wahrnehmbar. Ab 12 dB wird es aber ohne DNR schon deutlich sichtbar — im Rahmen einer Doku aber noch gut zu verwenden. Die Bildschärfe ist dabei kaum sichtbar reduziert. Mit mehr Gain wird das Rauschen schon sehr dominant, vor allem bei den Cinema-Gammas. Der Hypergain-Modus mit +36 dB ist kaum noch wirklich nutzbar, da das Rauschen jeden Detailgewinn in den Schwärzen überlagert.
Low-Light ist keine besondere Stärke des CX350, aber gängige Aufnahmen bei Zimmerlicht und unter Straßenlaternen lassen sich mit 12 dB Gain bei vertretbarem Rauschen bewerkstelligen. Der Modus mit erhöhter Sensibilität bringt nur eine halbe Blendenstufe mehr.
Das Scene-File »Standard« bietet ein durchweg ausgewogenes Bild mit satten, realistischen Farben. Es gibt zwar kein Scene-File für V-Log. Mit den umfangreichen Einstellungen zu Gamma, Farbmatrix oder Sättigung lässt sich aber eine eigene Variante erstellen. HLG bietet die größte Dynamik aller voreingestellten Scene-Files und kann hier durchaus mit DSLMs wie dem GH5 mithalten. So bleibt bei Gegenlicht im Fenster bei bewölktem Wetter noch Zeichnung in den Highlights übrig, während im Standard-Modus der Hintergrund schon fast vollständig im Weißen verschwunden ist.
Bei der Zeitlupe mit 100 fps ist ein sichtbarer Schärfeverlust gegenüber dem normalen HD-Bild zu sehen, allerdings nicht so stark, dass sich diese Aufnahmen nicht einfach verschneiden ließen.
Wie schon beim Panasonic GH5 macht man beim CX350 mit 10 Bit und 150 Mbps den besten Deal zwischen Bildqualität und Datenverbrauch. Die Vorteile beim Drehen mit 400 Mbps fallen kaum nennenswert ins Gewicht, man muss schon lange und intensiv suchen, bis man Unterschiede in den Details bemerken kann.
Die neuen Varianten von HEVC mit 10 Bit, 4:2:0 und 50 fps in UHD aufzeichnen zu können, benötigt 200 Mbps. Wenn man später nur einfache Korrekturen wie Veränderung des Lift, Gamma und Gain benötigt, dann reicht das beim Grading meistens völlig aus und es gibt gar keinen großen, auffälligen Unterschied zu 10 Bit und 4:2:2.
Nur wenn man tiefer einsteigt, dann sieht man den Unterschied: Will man im Grading eine ganz spezifische Farbauswahl treffen will und sozusagen »ans Eingemachte« geht, dann bringen höhere Datenraten in HEVC Vorteile. So zeigte sich in einigen Testsequenzen, dass es bei niedrigerer Datenrate schwieriger war, eine klare Auswahl mit der Pipette zu treffen, ohne dass blockartige Artefakte sichtbar wurden. Für extremere Korrekturen wie mit dem Erstellen von Farbmasken kann 4:2:0-Signalverarbeitung ein Problem sein. Für die meisten Fälle ist 10 Bit in 4:2:0 vollkommen ausreichend.
AG-CX350: Fazit
Der relativ schwache Autofokus des AG-CX350 von Panasonic ist ein Manko. Unter allen anderen Aspekten ist der CX350 ein ziemlich guter Einmann-Reportage-Camcorder in QFHD. Dieses Genre beherrscht er durch und durch: Alle wichtigen Bedienelemente sind schnell zugänglich, ein großer Brennweitenbereich mit ausreichend Weitwinkel steht bereit und auch bei manueller Bedienung ist dieser Camcorder sehr gut auf das Arbeiten mit nur einer Person abgestimmt.
Die Haptik ist trotz des vielen Plastiks eigentlich ziemlich gut.
Die Bildqualität ist bei allen Brennweiten nahezu gleich gut, der Camcorder hat hier keine nennenswerten Schwächen, er kann ohne Probleme mit den Anforderungen einer QFHD-Produktion mithalten.
Die Aufzeichnung in 10 Bit und 4:2:2 mit bis zu 400 Mbps ist ein echtes Pfund für den Camcorder. Selbst wenn man in der Postproduktion höhere Ansprüche hat, reicht das also vollkommen aus — immer gemessen am Preis dieses Camcorders. Das Material kann durchaus auch in der HDR-Welt bestehen.
Für Handheld-Reportagen ist auch der sehr gut arbeitende Bildstabilisator ein großer Bonus.
Bei der Lichtempfindlichkeit ist der AG-CX350 keine große Leuchte, hier reiht er sich bei den aktuellen Camcordern eher am unteren Ende ein. Man kann aber weitgehend bei Zimmerbeleuchtung oder im Licht von Straßenlaternen ohne zusätzliches Licht arbeiten.
Selbst wer die Streaming-Funktionen gar nicht nutzen will, bekommt bei Panasonic mit dem CX350 momentan in der Summe ein sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis. Mit dem Paket aus QFHD, langem Weitwinkelzoom, 10 Bit, 4:2:2 und 1-Zoll-Sensor wird der CX350 zweifellos etliche Freunde finden.
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