Camcorder-Test: Panasonic AG-CX350
Der CX350 von Panasonic ist ein QFHD-Camcorder mit 20fach-Zoom, 1-Zoll-Sensor und XLR-Buchsen. Er zeichnet auf Speicherkarten mit SD-Abmessungen auf (MicroP2, SDXC, SDHC) und wiegt knapp unter 2 kg.
Weitere technische Daten (Firmenangaben)
Ausklappmonitor: 3,5-Zoll-LCD
Sucher: 0,39-Zoll-OLED
ND-Filter: klar, 1/4, 1/16, 1/64
Verstärkung: -3 dB bis +18 dB (einstellbar in 1-dB-Schritten); 24 dB, 30 dB, 36 dB geschaltet
Weißabgleich: ATW, ATW Lock, A-Ch, B-Ch, Preset 3.200 K, Preset 5.600 K, Var (2.000 – 15.000 K)
Empfindlichkeit (bei 2.000 Lux, 3.200 K, 89,9 % Reflexion): F12 – F13
Unterstützte Videoformate:
4K UHD – 3.840 x 2.160p / 23.98 / 25 / 29.97 / 50 / 59,94
Full HD – 1.920 x 1.080p / 23.98 / 25 / 29.97 / 50 / 59,94
Full HD – 1.920 x 1.080i / 50 / 59,94
Full HD – 1.920 x 1.080 PsF / 23,98 / 25 / 29,97
HD – 1.280 x 720p / 50 / 59,94
SD – 720 x 480p/i / 59.94; 720 x 576p/i / 50
Video-Kompressionsformate: H.264 / MPEG-4 AVC High Profile, H.265 / MPEG-H HEVC Main10 Profile
Audio-Kompressionsformat: AAC-LC
Handling
Der Camcorder ist mit 180 x 173 x 311 mm nicht gerade filigran, bei seinem Volumen würde man ein höheres Gewicht vermuten, er wiegt aber betriebsbereit mit rund 2 kg erstaunlich wenig. Das Plastikgehäuse trägt zu diesem geringen Gewicht bei, er fühlt sich aber in der Anmutung aber eben auch genau so an, wie sich das anhört …
Die Verarbeitung ist aber insgesamt trotzdem recht gut, die Schalter sind stabil, die Druckpunkte der Tasten vielleicht etwas zu gering. Wer schon mal mit einem Handheld gearbeitet hat, wird sich rasch zurechtfinden.
Alle wesentlichen Audioeinstellungen für Signal, Kanal und manuelle Lautstärke sitzen unter einer durchsichtigen Plastikklappe auf der linken Geräteseite. Beim Ton muss der Wechsel zwischen manuellem, automatischem und Limiter-Betrieb im Menü eingestellt werden.
Neben der Vollautomatik des Camcorders können Blende, Schärfe und Weißabgleich einzeln über Tasten in manuellen Betrieb oder Automatik gesetzt werden. Für die Automatik-Schärfe gibt es eine Push-Autofunktion. Die automatische Blende aktiviert man am besten per Aktivieren und Deaktivieren der Blendenautomatik.
Die Funktions-Taste »A Iris Level« führte im manuellen Betrieb immer zur Fehlermeldung »Ungültig«. Dabei handelt es sich nicht um eine Push-Autofunktion für die Blende, sondern eine Modifikation der Automatikblende um einen Prozentwert. Hier offenbart sich auch ein Problem, das an mehreren Stellen auftritt: Der Camcorder-Body ist auf Englisch beschriftet, im relativ schlecht übersetzten deutschen Handbuch wird dann eine wörtliche Übersetzung genannt. Wer also gut genug englisch kann, sollte das Handbuch und die Camcorder-Menüs lieber in Englisch benutzen.
Sieben größtenteils sinnvoll eingestellte Nutzertasten lassen sich mit eigenen Funktionen belegen. Fünf weitere Funktionstasten stehen auf dem Touchscreen zur Verfügung, wenn man das Sel/Push-Rad aktiviert. Im Handbuch wird das als »Multiregler« bezeichnet.
Wenn die grundlegenden Funktionen wie Auflösung, Datenrate und Nutzertasten einmal im Menü eingestellt sind, müssen diese im normalen Drehbetrieb kaum noch einmal aktiviert werden — außer vielleicht, wenn man im UHD-Modus eine HD-Zeitlupe mit 120 fps aufzeichnen will.
Das »Multiwheel« ist gleichzeitig die Shutter-Taste und gibt Zugriff auf ein kleines Menü mit dem Scene-Files oder die Funktionstasten 8 bis12.
Wer Videos streamen will, muss vorher noch einige Einstellungen im Menü vollziehen und braucht dafür das Handbuch.
Soweit bietet der CX350 alles, was man von einem Reportage-Handheld erwartet, und ermöglicht schnelle dokumentarische Aufnahmen.
Die Bedienringe für Schärfe, Zoom und Blende am Objektiv sitzen nah genug beieinander. Dadurch kann man — mit etwas Übung — auch zwei davon gleichzeitig bedienen, wenn man das braucht.
Die Bedienringe haben aber alle keinen Anschlag, sie laufen endlos durch: Zoom-, Blenden- und Schärfering funktionieren nur als Geber für die Stellmotoren im Objektiv. Das ist letztlich eine Schwäche dieses Gerätemodells.
Am Schärfenring kann man also keine Fokusmarkierungen platzieren, als Ausweg kann man aber immerhin noch über die Entfernungsanzeige im Display arbeiten.
Die Zoomwippe im Handgriff fühlt sich recht ausgewogen an, kann aber nur drei Geschwindigkeiten bereitstellen. Es erfordert daher einiges an Fingerspitzengefühl, wenn man den Zoom für einigermaßen gleichmäßige Fahrten im Bild nutzen will.
Wie bei fast allen Handhelds ist der Motorzoom eine der größten Schwächen — ein Grund, manchmal doch einen Schultercamcorder zu vermissen. Immerhin scheint das Zoomobjektiv des AG-CX350 wirklich durchgängig parfocal zu sein: Die Schärfe beim Zoomen wird an keiner Stelle verloren — bei Fotoapparaten und Consumer-Camcordern ist das nicht immer gewährleistet.
Beim Zoomen ans Weitwinkelende wird die Zoomfahrt am Ende immer automatisch abgebremst. Die Maximalgeschwindigkeit des Motorzooms ist in der Grundeinstellung ziemlich langsam. Ein Aufzieher vom maximalen Tele zum weitwinkligen Ende dauert fast vier Sekunden. Es gibt einen Geschwindigkeitsmodus, der die Zoomfahrt über die gesamte Brennweite auf etwa drei Sekunden verkürzt. Ein großer Teil dieser Zeit wird aber für das Abbremsen am Ende verwendet. Für Interviews, Dokusoaps oder Reportagen sind drei Sekunden aber immer noch eine zu lange Zeit — allerdings haben diese Schwäche viele Henkelmänner.
Der Motorzoom ist neben seiner erwünschten Wirkung im Bild leider auch im Ton klar zu hören: Er verewigt sich gut hörbar in der Tonaufzeichnung, besonders wenn das interne Mikrofon verwendet wird. Bedienvorgänge am Gehäuse wirken sich insgesamt sehr laut auf das eingebaute Mikro aus: Das ist wirklich nur als Notmikro nutzbar und selbst für Atmos eigentlich kaum zu gebrauchen. Abhilfe schafft nur die Halterung für ein externes Mikrofon.
Das Ausklapp-Display ist, wie mittlerweile üblich, recht günstig positioniert: Weit vorne am Tragegriff ist es befestigt, so dass man das Display auch beim Drehen von der Schulter ganz gut nutzen kann. Es verdeckt auch keine wichtigen Schaltelemente mehr, wenn es geschlossen ist. Unten am Display verbergen sich Tasten für das Menü, für TC-Reset und die Kopfhörerlautstärke.
Das Griffdesign macht es aber schwer bis unmöglich, die Zoomwippe mit der linken Hand zu erreichen, wenn man einen Schwenk mit der rechten Hand am Schwenkhebel ausführt. Für das Arbeiten vom Stativ empfiehlt sich deshalb eine Zoom-Fernbedienung oder den Ring am Objektiv zu verwenden.
In puncto Geschwindigkeitsveränderungen unterscheidet Panasonic zwischen VFR (Variable Frame Rate) und »Superlangsam«. Bei VFR können zwischen 1 und 50 Frames eingestellt werden. »Superlangsam« macht automatisch 100 oder 120 Bilder in 60 Hz. Der Einsatz der »Superlangsam«- Zeitlupe erfordert meist das Menü, da die Kamera dafür erst in HD 25p eingestellt werden muss.
Das Akkufach ist nicht verschlossen, und so kann man den CX350 mit verschiedenen Akkugrößen bestücken. Schon das kleinste Akkumodell — AG-VBR58 mit 5800 mAh — war im Testbetrieb auch nach vier Stunden kontinuierlichem Dreh noch nicht ganz leer: Der AG-CX350 ist definitiv kein Energieverschwender. Mit nur zwei dieser Akkus lässt sich also schon ein ganzer Drehtag bewerkstelligen, zumindest wenn WiFi nicht aktiviert ist.
Seite 1: Einleitung
Seite 2: Eckdaten
Seite 3: Weitere Daten, Handling
Seite 4: Display/Sucher, Monitoring
Seite 5: Bedienung
Seite 6: Looks
Seite 7: Bildqualität, Fazit
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