Test: Sony PXW-Z190
Der Z190 von Sony ist ein Drittelzöller-Henkelmann mit QFHD-Aufzeichnung und XLR-Buchsen. Der Praxistest konzentriert sich aufs Handling und die Funktionalität des Camcorders.
Das 25fach-Objektiv, die HDR- und die Netzwerkfunktionen und der elektronische ND-Filter machen den Z190 zu einem interessanten Allrounder.
Handling: Contra
Schade, dass der Z190 keinen drehbaren, seitlichen Handgriff bietet, wie ihn etwa der PXW-FS5 bietet. Ergonomisch absolut erstrebenswert, aber für ein Gerät in der Preisklasse des Z190 offenbar einfach zu teuer.
Ähnliches wird wahrscheinlich auch bei einem anderen Manko der Hintergrund sein: Der Zoomring fungiert lediglich als elektronischer Geber für die Linsen in der Optik und bietet keinen festen Anschlag. Außerdem entsteht eine leichte zeitliche Verzögerung, wenn man die Brennweite am Bedienring verwendet. Schnelle Reißzooms, wie sie etwa mit dem Z280 problemlos möglich sind, können mit dem Z190 nicht umgesetzt werden.
Schade auch, dass man über den USB3-Anschluss nur Clips von den SDXC-Karten auf einen angeschlossenen USB-Speicher übertragen kann. Viel komfortabler wäre es, wenn man auch direkt auf einen angeschlossenen USB3-Speicher aufzeichnen könnte.
Wer den Z190 auch als Wiedergabegerät verwenden will, der ist im QFHD-Format begrenzt: Das geht nur via HDMI, nicht über die SDI-Buchse.
Ein Zeitlupenmeister ist der Z190 auch nicht: Selbst im HD-Modus ist nur eine recht begrenzte Zeitlupenfunktion von maximal 60 fps vorhanden. Bei 25-fps-Wiedergabe entspricht das nur etwas mehr als einer zweifachen Zeitlupe.
Obwohl der Codec des Z190 vier Tonkanäle bietet, ist diese Funktionalität in einigen Bereichen beschränkt: Nur die Audiokanäle 1 und 2 lassen sich direkt über zwei Trimmrädchen an der Gehäuseseite pegeln. Die Kanäle 3 und 4 lassen sich nur über das Menü in ihrer Empfindlichkeit einstellen.
Viele der genannten Punkte kann man ganz sicher diskutieren. Schwerer dürfte bei den Anwendern aber wohl ein weiterer Punkt wiegen: Der Z190 ist leider nicht besonders lichtstark. Viel zu früh verabschiedet er sich in ein deutliches Rauschen. Es ist keineswegs so, dass man damit nicht arbeiten könnte, aber andere aktuelle Camcorder bieten unter diesem Aspekt einfach mehr.
Fazit PXW-Z190
Der Z190 ist ein klassischer Henkelmann. Mit der sony-typischen Bedienung sollte jeder leicht zurechtkommen, wenn er schon mal mit einem professionelleren Camcorder gearbeitet hat. Das grundsätzliche Handling und die Bedienung des Z190 folgen typischen Bedienmustern, im Test hat alles Wesentliche sehr gut funktioniert. Allenfalls etwas kompakter könnte man sich den Z190 wünschen: Das Gewicht bewegt sich in der Handheld-Klasse eher am oberen Ende. Wenn man länger aus der Hand dreht, dann fordert das seinen Tribut — aus Sicht der Tester ist der Z190 wegen des Gewichts und der Gewichtsverteilung nicht die allererste Wahl, wenn man überwiegend Handheld dreht. Ein verstellbarer, ergonomisch besserer Handgriff wäre eine klare Aufwertung …
Die in der Preisklasse des Z190 recht hochwertige Verarbeitung kann überzeugen. Auch die Ausstattung ist insgesamt ansprechend: Gut gefallen haben Funktionen wie der variable, stufenlose ND-Filter und der Face Detection AF. Auch das »Direct Menu«, mit dem sich die wichtigsten Aufnahmeparameter sehr schnell und intuitiv einstellen lassen, können beim Z190 punkten.
Der große Brennweitenbereich des Z190 ist ein echtes Pfund des Camcorders, zumal er sich im HD-Betrieb mit einem verlustfreien, digitalen 2-fach-Extender nochmals erweitern lässt.
Alles in allem ist der Z190 ein solider 1/3-Zoll-Handheld, der wenige Wünsche offen lässt und mit dem sich die allermeisten Aufnahmesituationen gut abdecken lassen.
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