Praxistest: Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K
Mit der Pocket Cinema Camera stellte Blackmagic vor gut fünf Jahren eine seiner ersten Kameras vor. Jetzt ist der Nachfolger verfügbar: die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K. film-tv-video.de hat sie getestet.
Der Ton
Eine andere Baustelle, bei der Blackmagic Design niemals ganz mit den anderen Herstellern mithalten konnte, ist der Ton. Gerade bei der Ursa Mini Pro ist er alles andere als Pro. Für die Baugröße ist der Ton bei der PCC4K gut gelöst. Das interne Mikrofon klingt gerade noch brauchbar für Atmos, solange die Kamera aufzeichnet, ohne bedient zu werden. Die Positionierung des Mikrofons und das kleine Gehäuse führen aber dazu, dass jede Benutzung des Blendenrades oder eines Schalters lautstark zu hören sind. Auch der Lüfter ist als leises, konstantes Surren zu hören. Dessen Lautstärke dürfte bei »leisen« Atmos ein großes Problem sein.
Das Kameramikrofon ist auch für Selbstaufnahmen nur mit viel Nachbearbeitung zu gebrauchen. Im Vergleich zur Pocket Cinema Camera klingt es aber gut. Für dokumentarische Zwecke empfiehlt sich also ein entkoppeltes Mikrofon für DSLRs. Dieses kann über die kleine Klinke angeschlossen werden. Eine Stereoklinke kann aber nur auf einer Audiospur aufgenommen werden. Dann ist die zweite Audiospur für den Mini-XLR Eingang frei, über den ein anderes Mikrofon oder eine Funkstrecke aufgezeichnet werden kann. Hier steht auch eine Phantomspeisung bereit. Der Adapter von Mini-XLR auf XLR muss aber extra gekauft werden. Der Mini-XLR-Eingang rauscht hörbar weniger als die kleine Klinke, die aber für O-Töne und Atmos noch gut eingesetzt werden kann.
Die Lautstärke des Kopfhörerausgangs lässt sich laut genug einstellen, rauscht allerdings auch erheblich mehr, als es dann auf den Aufnahmen tatsächlich drauf ist. Die Bedienung der Lautstärke über das Menü kann auch während laufender Aufnahme erfolgen. Größtes Problem: Es gibt keinen Limiter, man muss also sehr viel vorsichtiger Pegeln, gerade bei Handmikrofonen. Über 0 dB verzerrt sofort. Für Reportagezwecke ist ein externer Audiomischer oder Recorder mit Limiter zu empfehlen.
In DaVinci Resolve
Eine DaVinci-Resolve-Lizenz wird mitgeliefert. Damit besitzt man gleich eine hervorragende Software zum Entfernen von Bildrauschen. Und wer mit der PCC4K dreht, wird zumindest eine leichte Bearbeitung der Clips in Farbe und Kontrast als gegeben sehen.
Im Blick auf das Endprodukt ist dieser Mehrwert von DaVinci Resolve auch nicht ganz zu vernachlässigen. Selbst wer nur ein Tool zum Sichten und Sortieren oder Erstellen von Proxys braucht, um es dann in einem anderen Programm zu schneiden, hat hier hervorragende Werkzeuge. Das Material kann bis ProRes ganz gut von einer schnellen HDD geschnitten werden. USB3 funktioniert bei 4K nicht mehr reibungslos. Raw benötigt dann schon eine über USB-C oder Thunderbolt angeschlossene SSD.
Wer sich ein bisschen mit dem Grading beschäftigt, kann schnell mehr aus den Aufnahmen herausholen als mit jeder 8-Bit-DLSR oder DSLM. Beim Denoising hat sich gezeigt, dass selbst Material mit 25.600 ISO noch ein erträgliches Rauschen zeigt, ohne dass der Schärfeverlust groß wäre. Bis 6400 ist die PCC4K gut zu gebrauchen und bis 10.000 in den meisten Fällen auch noch. Aufgrund des Dual Native ISO ist ISO 1000 schlechter als 2500, dass lässt sich aber auch gut bereinigen.
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