Praxistest Panasonic EVA1: Lückenschließer?
Panasonic liefert seine neue Cine-Kamera EVA1 seit kurzem aus. S35-Sensor mit 5,7 K, EF-Mount und Dual Native ISO bei einem derzeit gängigen Nettopreis von 6.900 Euro, machen die Kamera für viele Anwender interessant. film-tv-video.de hat sie ausprobiert.
Mit der EVA1 will Panasonic eine Lücke in der eigenen Produktpalette schließen, die zwischen der GH5 und der Varicam LT klafft. Das kündigte der Hersteller zumindest im Vorfeld der Auslieferung an – und wandte sich damit schon frühzeitig an den Cine-Markt als wichtigste Zielgruppe. Gleichzeitig attestierte der Hersteller der Panasonic EVA1 aber auch Run-and-Gun-Fähigkeiten – die Kamera soll sich also auch für schnelle und flexible Drehs eignen, einen Bereich, in dem sich Panasonic mit Geräten der UX-Baureihe und dem DVX200 (Test) tummelt.
So deckt die EVA1 dann — zumindest aus Herstellersicht — doch wieder sehr viele Einsatzbereiche ab, auch weil sie vergleichsweise leicht und kompakt ist. Der Netto-Listenpreis der Kamera beträgt 7.290 Euro, im Handel ist die EVA1 aber derzeit schon zu Preisen um die 6.900 Euro zu haben.
Was bekommt man dafür? Den Kamera-Body, ein Netz- und ein Akkuladegerät inklusive Akku, einen Hand- und einen Tragegriff sowie einen externen LCD-Schirm mit Sonnenschutz. Über einen eingebauten Sucher aber verfügt die EVA1 beispielsweise nicht.
Der EF-Mount ist ein interessanter Move von Panasonic, der die Kamera in gewisser Weise auch zum direkten Konkurrenten der ebenfalls noch relativ neuen C200 von Canon (Test) macht. Der EF-Mount eröffnet direkten Zugang zu einer Vielzahl von Objektiven von Canon und anderen Herstellern. Auch bei der Varicam LT hat Panasonic schon auf diesen Mount gesetzt, während sich das Unternehmen in anderen Bereichen auf andere Wechselobjektivsysteme stützt, etwa MFT.
Erster Eindruck, Anmutung
Nimmt man die EVA1 in die Hand, erweist sie sich als erstaunlich leicht: gerade einmal 1,2 kg bringt der Kamera-Body auf die Waage. Aber die Kamera hat leider auch keine wirklich wertige, robuste Anmutung, sondern kommt — zumindest für den Geschmack der Tester — erstaunlich plastikhaft daher.
Beim Anfassen klingen der Body und der LCD-Schirm — man kann es leider kaum anders sagen, wenn man der Wahrheit die Ehre geben will — fast schon billig.
Das mag täuschen, vielleicht erweist sich die Panasonic EVA1 in der Praxis als viel robuster und stabiler, als man zunächst glaubt, aber haptisch macht sie definitiv nicht viel her, sie fühlt sich einfach nicht hochwertig an, sondern bleibt in diesem Aspekt hinter den Erwartungen zurück — hier hatten die Tester einen Tick mehr erwartet.
Natürlich darf man unter diesem Aspekt in der Preisstufe der EVA1 nicht das Gleiche erwarten, was sehr viel teurere Kameras bieten können. Aber ein bisschen mehr als bei der EVA1 geht auch in dieser Preisklasse: Das kann man sowohl bei der Konkurrenz besichtigen, als auch innerhalb der Panasonic-Produktpalette.
Nun soll man sich ja vom ersten Eindruck eines professionellen Arbeitsgeräts auch nicht abschrecken lassen, besonders dann nicht, wenn es sich um eine Kamera handelt: Es geht ja um die inneren Werte und die damit mögliche Bildqualität.
Eckdaten
In der EVA1 nutzt Panasonic einen neu entwickelten Sensor mit S35-Abmessungen, der eine Auflösung von 5,7 K erreicht. Aufzeichnen kann man Bilder in den Auflösungsstufen 4K, UHD und HD (1080 und 720).
Die kompakte Bauform und das geringe Gewicht sollen die Kamera flexibel und multifunktional machen. Dank EF-Mount findet die Kamera Anschluss an zahlreiche Objektive aus dem Canon-Universum, die man aber selber beisteuern muss – ebenso wie ein Mikrofon oder zusätzlichen Kamerasupport.
Die EVA1 zeichnet auf SD-Speicherkarten auf und beherrscht dabei unterschiedlichste Codecs und Auflösungen – maximal sind 10 Bit, 4:2:2 und 4K möglich. In 4K sind dabei Bildraten bis 60 fps erreichbar. Bei niedrigeren Auflösungsstufen beherrscht die EVA1 auch Zeitlupe: Im Sensor-Modus S35 Mix 2,8 K sind 120 fps und in HD sogar stolze 240 fps verfügbar.
Seite 1: Erster Eindruck, Anmutung, Eckdaten
Seite 2: Sensor, Auflösungen, Dual Native ISO
Seite 3: Objektiv-Mount, ND-Filter, EIS, Zeitlupe
Seite 4: Looks, Scene-Files, V-Log
Seite 5: Bauform, Handgriff, Griff
Seite 6: Display, Bedienung, Hometaste/Menü
Seite 7: Autofokus, Gehäuse, Audio, Ausgänge, Laufzeit
Seite 8: Bild, Fazit, Kommentar
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