Sync-Lösung Sync E von Tentacle
Tentacle präsentiert mit Sync E eine innovative Sync-Lösung für Kameras und Audiorecorder ohne echte Timecode-Funktionalität. film-tv-video.de hat das System getestet.
Ob aus Kosten-, Platz- oder Look-Gründen: Immer mehr Kameraleute und Filmemacher greifen auch zu DSLRs — oder noch kleineren Kameras. Die meisten dieser Kameras bieten aber nur eine sehr eingeschränkte Audioausstattung. Das fängt mit Zahl und Ausführung der Buchsen an und hört mit der Audio-Aufzeichnungs-Qualität auf.
Die Lösung liegt in der separaten Aufzeichnung von Bild und Ton: Man verwendet ergänzend zur DSLR einen externen Audiorecorder.
Schon für wenige hundert Euro bekommt man heutzutage einen ganz brauchbaren Audiorecorder – richtig gute Qualität hat natürlich auch hier einen höheren Preis. Die Audiorecorder für kleines Geld bieten aber genau wie die DSLRs keinen genauen Timecode.
Die aufgenommenen Dateien weisen zwar in ihren Metadaten einen Timecode auf – in der Regel die eingestellte Systemzeit – aber dieser Timecode zählt nicht exakt mit der gewünschten Bildwiederholrate hoch.
Das birgt Probleme: Wenn die Aufnahmen zweier Geräte mit solchen nicht präzisen Timecodes später synchronisiert werden sollen, laufen die Timecodes und somit die Synchronität in aller Regel auseinander. Das mag bei sehr kurzen Einstellungen keine entscheidende Rolle spielen, wohl aber, wenn es beispielsweise um lange Interviews geht.
Es gibt für diesen Problembereich verschiedene Timecode-Lösungen unterschiedlicher Anbieter, mit denen man das Synchronitätsthema lösen kann. Mit Tentacle Sync aus Köln ist darunter auch ein relativ neuer Marktteilnehmer: Seit etwa zwei Jahren verkauft die Firma ihr Standard- und Single-Sets an Kunden in mehr als 50 Ländern.
Seit einigen Tagen nun werden die ersten Exemplare der neuesten Version, des Tentacle Sync E ausgeliefert. Das Produkt mit den Maßen 5 x 4 x 1,5 cm sieht nicht nur etwas anders aus als die bisherigen Tentacle-Produkte, es bietet auch neue und verbesserte Funktionen.
Bei der alten Version musste das Setup entweder über einen Mac oder einen PC erfolgen. Die Synchronisation erfolgte dann entweder unter den Tentacles selbst oder mit Hilfe eines Geräts, das über einen Timecode-In oder -Out verfügte.
Welcher Timecode dann generiert wurde, konnte jedoch nur für jeweils ein Gerät abgelesen werden, wenn es mit dem Setup-Programm verbunden war. Damit war eine Überprüfung der Synchronität nicht ohne weiteres möglich.
Der neue Tentacle Sync E verfügt — im Unterschied zu den bisherigen Systemen — über eine eingebaute Bluetooth-Schnittstelle. Mit der zugehörigen neuesten Tentacle-App kann ein Setup auf Basis der neuen Tentacles nun kabellos von einem Smartphone aus gecheckt und gesteuert werden, ein Rechner ist dazu nicht mehr nötig. Außerdem können von einem Smartphone oder Tablet aus alle Tentacles in Reichweite überprüft werden. Die Überprüfung geht dabei über den Synchronlauf hinaus, es wird auch die Signalstärke angezeigt und wenn die Verbindung zu einer Kamera versagen sollte gibt es einen Alarm.
Der Setup mit Mac oder PC ist ebenfalls weiterhin möglich, aber das Smartphone bietet eindeutige Vorteile. Damit das Smartphone den Tentacle findet, muss lediglich das Bluetooth-Modul am Tentacle eingeschaltet werden, indem man den Schalter für längere Zeit herunterzieht.
Jedes Gerät kann einen eigenen Namen erhalten, den es auch behält. Damit werden Verwechslungen vermieden. Wie schon bei der vorherigen Version gibt es auch farbige Gummibänder, die eine optische Unterscheidung der Geräte auf einen Blick ermöglichen. Die Geräte nach ihren Gummiband-Farben zu benennen, ist sicher nur eine von vielen sinnvollen Möglichkeiten.
Die Synchronisation untereinander oder mit einem weiteren Gerät erfolgt genau wie bei der vorherigen Tentacle-Version. Wenn die Geräte untereinander synchronisiert werden sollen, genügt eine kurzzeitige Verbindung mit dem beiliegenden Kabel, bis das als Master eingeschaltete Gerät seine Daten an das andere Gerät übertragen hat. Von nun an laufen die Geräte absolut synchron, die Abweichung beträgt weniger als ein Frame pro Tag.
Wichtig: Die Synchronität bleibt nur erhalten, solange die beteiligten Geräte eingeschaltet bleiben. Wenn eines oder mehrere der Geräte ausgeschaltet werden – beispielsweise bei einer längeren Drehpause – so muss anschließend eine Neusynchronisation erfolgen. Das geht zwar schnell, aber man muss am Set darauf achten, das nicht zu vergessen.
Da der eingebaute Akku rund 35 Stunden hält, ist aber jeder Drehtag mühelos zu bewerkstelligen. Das Aufladen kann an jedem beliebigen USB-Anschluss erfolgen.
Es gibt eine weitere, sehr wichtige Verbesserung beim neuen Tentacle Sync E: Die neue Version ist nun mit einem neuen Mikrofon bestückt.
Auch die vorherige Version hatte schon ein kleines Mikrofon eingebaut, durch das ein Primärton erfasst und auf dem zweiten Kanal der Kamera aufgezeichnet werden konnte. Die Qualität ließ allerdings zu wünschen übrig: Der Pegel war niedrig, das Rauschen war hoch – gerade noch gut genug für einen Primärton, für mehr aber auf keinen Fall.
Tentacle Sync E ist nun mit einem neuen Mikrofon bestückt. Es zeigt nun nicht mehr nach vorne, sondern nach oben – und bietet eine deutlich bessere Qualität. Es wird zwar wohl auch in Zukunft in erster Linie zur Aufzeichnung von Primärton verwendet werden, aber gegebenenfalls lässt sich der aufgezeichnete Ton tatsächlich verwenden. Er klingt zwar leicht basslastig, aber um Längen besser als der Ton der piepsigen, verrauschten Vorgängerversion. Dass dieses Audiosignal natürlich nur Mono sein kann, versteht sich von selbst, denn der erste Kanal wird ja für den Timecode in LTC verwendet.
Im Test wurde ein Audiorecorder mit »richtigem« Timecode benutzt sowie zwei Kameras, die jeweils mit einem Tentacle Sync E ausgestattet wurden. In Zeiten, in denen Interviews oft mit zwei solcher Kameras gedreht werden, um besser schneiden zu können, ist das eine große Erleichterung für die Postproduktion.
Seite 1: Setup
Seite 2: Postproduktion, Fazit
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