C200 im Praxistest: Die große Kleine
Die Canon-4K-Kamera C200 ist nun schon seit ein paar Wochen verfügbar, der Online-Nettopreis hat sich bei 6.700 Euro eingependelt. Zeit für einen Praxistest.
Dass der seitliche Handgriff bei der C200 per Arri-Rosette am Kamerabody festgeschraubt wird, und nicht mehr wie bei bisherigen C-Modellen mit einem canon-spezifischen Gewinde, ist ebenfalls ein Schritt in die richtige Richtung: Durch die Verwendung der Arri-Rosette kann der Handgriff nun auch viel einfacher mit anderem Rig-Equipment kombiniert werden, etwa um ihn an einem Schulter-Rig zu befestigen.
Das grundlegende Design des seitlichen Handgriffs jenseits der Befestigung hat sich aber gegenüber anderen Canon-Camcordern nicht verändert: Man fühlt sich auch hier sofort »heimisch«, wenn man in der Vergangenheit schon mal mit einer Kamera aus der Cinema-EOS-Baureihe gedreht hat.
Es gibt aber durchaus Verbesserungspotenzial beim Handgriff der C200: Wenn man den seitlichen Handgriff über eine Taste entsperren und so den Winkel des Handgriffs schnell und unkompliziert an die jeweilige Aufnahmesituation anpassen könnte, wäre das noch einmal deutlich besser.
Andere Anbieter bieten solche Lösungen an. Stattdessen muss man bei der C200 immer recht mühsam die Verschraubung lockern, den Winkel anpassen und dann wieder die Verschraubung fixieren. Baut man den Griff ganz ab, muss man darauf achten, dass man den Kunststoffzwischenring nicht verliert, der das Kabel fixiert, über das der Griff Kontakt zum Kamerabody aufnimmt.
In jedem Fall vorteilhaft für die Ergonomie und das Handling der Kamera ist die Möglichkeit, das Display an unterschiedlichen Positionen zu montieren. So ist etwa auch eine Display-Platzierung relativ weit vorne möglich.
Dreht man mit der Kamera aus der Hand, kann man bei dieser Art der Display-Befestigung die Rückseite der Kamera an der Schulter abstützen, um mehr Stabilität zu erreichen und dennoch gleichzeitig das Bild gut sehen und beurteilen. Ähnlich verhält es sich auch, wenn die C200 auf einem Schulter-Rig eingesetzt wird. Bringt man in solch einem Setup das Display ebenfalls soweit vorne wie möglich an, kann die Kamera auf der Schulter gut ausbalanciert werden und man hat trotzdem das Display noch gut im Blick.
Als störend empfanden die Tester beim Einsatz auf dem Schulter-Rig den Lüfter der C200: Die warme, aus dem Kamerabody strömende Abluft wird dem User direkt aufs Ohr geblasen, sobald sich die Kamera nicht im Record-Modus befindet.
Drückt man den Record-Knopf, geht der Lüfter aus. Auf Dauer kann das Gebläse der Kamera »im Leerlauf« echt nerven, wenn die Kamera auf der Schulter genutzt wird. Die zahlreichen Verstellmöglichkeiten des Displays über Scharniere und Gelenke haben im Test sehr gut gefallen. Die Mechanik, mit der das Display in etliche Richtungen geschwenkt und gedreht werden kann, macht dabei einen robusten und stabilen Eindruck.
Die mitgelieferte Mikrofonhalterung kann nicht nur vorne am Henkel, sondern auch direkt am Kamerabody montiert werden. Im Test wurde diese seitliche Position des Mikrofons am Kamerabody bevorzugt, da so die Gesamtsilhouette der Kamera wesentlich kompakter bleibt.
Insgesamt liegt das Handling der C200 sehr nah an der C300 oder C300 Mark II (Test). Ist man in der Vergangenheit gut mit der 300er zurechtgekommen, wird man auch mit der C200 sehr gut klarkommen. Für längere Einsätze aus der Hand oder auch für Drehs, bei denen ein sehr kompaktes Setup wichtig ist, sollte man aber andere Alternativen in Erwägung ziehen, hierfür fanden die Tester die C200 als einen Tick zu schwer und zu voluminös.
Die Tester hätten sich innerhalb des Canon-Line-Ups eher eine etwas leichtere, kompaktere Kamera gewünscht, die von den Gehäuseabmessungen und vom Gewicht her näher bei der C100 als der C300 liegt und sich somit auch länger aus der Hand bedienen lässt, ohne zu ermüden.
Für die Kamera gibt es, über das erwähnte und auf den Fotos gezeigte hinaus, etliches passendes Zubehör von Canon, etwa einen anderen Sucher — und natürlich steht das gesamte Sortiment an EF-Objektiven offen.
Integriertes WLAN und eine Ethernet-Schnittstelle ermöglichen die Fernbedienung der C200 per Browser und die Datenübertragung via FTP.
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