Wechselwillig? Ein Blick auf FCPX
Die alte Apple-NLE-Software FCP 7 wird unter dem kommenden Mac-Betriebssystem MacOS High Sierra offenbar nicht mehr starten. Zeit, einen Blick auf das aktuelle Final Cut Pro X zu werfen und zu sehen, was sich in der Software getan hat.
Nützliches
In FCPX kann im Farbraum 2020 gearbeitet werden, denn eine Mediathek kann in Rec.2020 angelegt werden – bei Final Cut einfach als »Breiter Gamut« bezeichnet. Dafür ist natürlich ein entsprechender Monitor notwendig. Das Monitorfenster bietet eine zusätzliche Zebra-Anzeige, um anzuzeigen, ob Helligkeit oder Farbe des Videos sich noch innerhalb des Standards befinden.
Wie schon Premiere von Adobe, bietet auch Final Cut Pro einen Morph-Übergang, um Jumpcuts in einem Interview zu verschleiern, indem die fehlenden Bilder zwischen dem letzten und dem ersten Bild bei einem Schnitt errechnet werden.
Dieser Effekt heißt bei Apple »Fließen«, bleibt aber nicht unübersehbar, wenn die Kopfpositionen zu unterschiedlich sind. Bei gleicher Einstellungsgröße und sehr ähnlichen Kopfpositionen kann der Effekt aber tatsächlich dafür sorgen, dass es so aussieht, als gäbe es keinen Schnitt. Am besten funktioniert es, wenn man für den Effekt eine Länge zwischen drei und fünf Einzelbildern einstellt.
Eine schöne kleine Funktion ist die konstante Wiedergabe aller Clips in der Mediathek. Wenn ein Clip zu Ende ist, wird automatisch der nächste Clip wiedergegeben.
Mit LUTs konnte FCPX bisher gar nicht umgehen, diese ließen sich nur über externe Plug-ins laden. Das Informationsfenster bietet aber nun Standard LUTs für die Log-Funktionen von Arri, Sony, Panasonic und Blackmagic Design. Eigene LUTs lassen sich dort aber weiterhin nicht benutzen.
FCPX unterstützt SMB3 so, dass auf Mediatheken auf Netzwerkspeichern zugegriffen werden kann. Für den Import von XML-Dateien muss kein neues Ereignis mehr angelegt werden.
Motion
Die Oberfläche von Motion ist etwas übersichtlicher geworden. Wie in Final Cut Pro können Helligkeits- und Farbbereiche außerhalb der Spezifikationen des Farbraums als Zebra angezeigt werden. Leider ist der Datei-Browser verschwunden, Daten werden entweder per Drag-and-Drop oder via Import-Befehl geladen.
Ebenso kann man in Motion jetzt in Rec.2020 arbeiten. Ein neues Verhalten namens »Ausrichten« erlaubt es, mehrere Objekte zu verknüpfen und macht es leichter, sie in Abhängigkeit zu animieren, indem die jeweilige Ausrichtung an eine Eigenschaft gebunden wird. Besagtes Objekt wird dann gemeinsam mit diesem bewegt. Für 3D-Texte gibt es zusätzliche Metall-Oberflächen.
Fazit
Apple hat mit dem Update auf die 10.3er Versionen von FCPX einige Ärgernisse beseitigt. Viele kleine Dinge, die Cutter als Notwendigkeit betrachten, sind zurückgekehrt und das Konzept der Audiobahnen kombiniert die Magnetic-Timeline mit einem klassischen Spurkonzept. Zwischen den beiden Bearbeitungs-Modi kann schnell gewechselt werden.
Insgesamt wirkt die Oberfläche von FCPX übersichtlicher als in früheren Versionen und man kann auch schneller damit arbeiten – wenngleich es die Einschränkung gibt, dass man seine Fenster nicht beliebig frei anordnen kann. Wer sich mit der Magnetic Timeline nicht anfreunden kann, wird mit FCPX allerdings niemals Freude haben.
Man kann mit FCPX aber definitiv sehr schnell arbeiten, wenn man einige der vorgegebenen Dinge in der Bedienung einfach akzeptiert und sich damit arrangiert. Zudem ist die Software günstig: vor allem wenn man berücksichtigt, dass Apple seit sechs Jahren alle Updates umsonst zur Verfügung stellt und für die Software bis dato auch kein Abo eingeführt hat.
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