C700-Praxistest: Bloß keine Aufregung
Bei einer Produktion für Microsoft nutzte Tobias Körtge vor kurzem eine C700 von Canon. Seine dabei gesammelten Praxiserfahrungen teilte er mit film-tv-video.de.
Dual Pixel Autofokus
Gerade bei Einmann-Drehs unter dokumentarischen Bedingungen, ist es oft nicht ganz einfach, die Schärfe kontinuierlich zu überwachen und perfekt nachzuführen. Hier bietet die C700 viele unterschiedliche, nützliche Hilfsfunktionen.
So lassen sich etwa mit Peaking und Magnify die gängigen Hilfefunktionen aufrufen. Besonders beeindruckt war Tobias Körtge aber von der leistungsfähigen Autofokusfunktion der C700, die man im Zusammenspiel mit motorisierten Objektiven nutzen kann.
Sie basiert auf der »Dual Pixel« Autofokus-Technologie von Canon. Die Kamera ist damit in der Lage, die Schärfe für ein Objekt, das beispielsweise auf die Kamera zukommt, automatisch nachzuführen – und das, so Körtge, funktioniert sehr gut und zuverlässig.
Auch im Zusammenspiel mit langbrennweitigen Objektiven kann diese Funktion sehr hilfreich sein: Wenn mit offener Blende gedreht wird und nur wenige Millimeter darüber entscheiden, ob das zentrale Bildobjekt noch scharf oder schon unscharf abgebildet wird, hilft diese Funktion ungemein.
Handling
Canon liefert die C700 mit Zubehör aus, mit dem sich die Kamera unterschiedlich aufriggen lässt. So gibt es einen Tragegriff, der sich oben auf der Kamera montieren lässt und eine Kameraplatte mit integriertem Schulterpolster.
Der Body ist mit zahlreichen 1/4- und 3/8-Zoll-Gewinden versehen, daran kann etwa der Griff variabel montiert werden, passend zum jeweiligen Schwerpunkt des Komplettsystems.
Tobias Körtge hätte sich hier aber eher einen geschlossenen Handgriff gewünscht. »Der Top-Handle ist zwar aus Metall und recht stabil. Wenn man aber die Kamera am Easyrig aufhängen oder in tiefer Position aus der Hand drehen will, droht die Gefahr, dass einem die Kamera nach vorne herausrutschen kann — besonders dann, wenn die Kamera frontlastig aufgeriggt ist — weil man diese Frontlastigkeit mit dem Canon-Zubehör nur unzureichend ausgleichen kann.«
Canon sieht für die Kamera optional die Schulterstütze SU-15 vor, die sich unten an der Kamera montieren lässt, wenn man sie auf der Schulter oder einem EB-Stativ nutzen will.
Leider lässt sich diese Platte in ihrer Position nicht variieren, nur das Polster kann in engen Grenzen verstellt werden, nicht aber die Platte als Ganzes. »Das finde ich eher ungünstig, ebenso auch den Umstand, dass sich die Rohraufnahme an der Schulterstütze lediglich per Inbusschlüssel öffnen lässt. Wenn es schnell gehen muss, ist das hinderlich«, so Körtge. Nicht ganz glücklich war Körtge auch mit der Mikrofonhalterung, die für sein Empfinden im Praxisbetrieb seitlich viel zu weit heraussteht.
Für den Einsatz der Kamera im Zusammenspiel mit der Schulterstütze SU-15 bietet Canon den optional verfügbaren Handgriff SG-1 an, dessen Bracket Tobias Körtge allerdings ebenfalls für verbesserungsfähig hält.
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