C700-Praxistest: Bloß keine Aufregung
Bei einer Produktion für Microsoft nutzte Tobias Körtge vor kurzem eine C700 von Canon. Seine dabei gesammelten Praxiserfahrungen teilte er mit film-tv-video.de.
Sensor
Die getestete C700 EF ist mit einem CMOS-Sensor mit 4.622 x 2.496 Pixels ausgerüstet und bietet laut Hersteller einen Dynamikumfang von 15 Blenden. Die Empfindlichkeit kann, wie bei anderen Kameras der C-Baureihe von Canon, bis 102.400 ISO eingestellt werden.
Die Lichtstärke ist vielleicht mit das größte Pfund dieser Kamera: Andere Kameras, besonders im 4K-Bereich müssen längst die Waffen strecken, wenn die C700 immer noch Bilder in vertretbarer Qualität erzeugen und aufnehmen kann.
Codecs, Speichermedien
Für die interne Aufzeichnung bietet die Kamera die Codecs ProRes und XF-AVC an – und je nach gewählter Auflösung und Raster arbeitet sie in 10 oder 12 Bit.
Im Modus XF-AVC kann die C700 mit 60 fps aufzeichnen.
In 4K ProRes kann die Kamera mit bis zu 60 fps arbeiten (in 4:2:2) und in 2K ProRes ist einerseits 4:4:4 möglich und andererseits sogar Zeitlupe mit bis zu 240 fps.
Wer mehr braucht, also etwa Zeitlupen in höherer Auflösung drehen will, muss optionale Recorder verwenden.
Mit Codex hat Canon in diesem Zusammenhang eine besondere Vereinbarung getroffen und eine enge Anbindung realisiert.
Mit dem Codex-Recorder CDX-36150 soll etwa 4,5-K-Aufzeichnung mit 100 fps möglich sein — im Praxistest wurde das aber nicht ausprobiert.
Aufzeichnung auf C-Fast-, SD-Medien und Capture Drives
Die Kamera bringt zwei C-Fast-Slots mit, auf die man im XF-AVC und im ProRes-Codec aufzeichnen kann.
Es gibt auch einen SD-Slot, der aber nur für Proxy-Videos, Fotos und Metadaten gedacht ist. Der optional anflanschbare — und im Test nicht eingesetzte — Codex-Recorder zeichnet auf die Capture Drives von Codex auf.
Gammakurven
»Die Kamera bringt viele Log-Profile und Gamma-Modi mit, was mir gut gefallen hat«, erläutert Tobias Körtge. Die Möglichkeit der C700, mit den unterschiedlichsten Gammakurven und Farbräumen arbeiten zu können, eröffne kreative Gestaltungsräume. »Ich finde das positiv, damit kann man experimentieren und individuelle Looks für einzelne Produktionen finden.«
Damit das einigermaßen komfortabel geht, hat Canon die Kamera mit etlichen Presets ausgerüstet, die man einfach abrufen kann. Darunter finden sich Presets für die Aufzeichnung in unterschiedlichsten Farbräumen, etwa BT.709, BT.2020, DCI-P3 und Cinema Gamut.
Je nachdem, welchen Preset man auswählt, ist damit bei einigen Profilen auch Log-Aufzeichnung verbunden, die größeren Spielraum in der Postproduktion bietet — aber eben auch zwangsläufig eine Nachbearbeitung des Materials erfordert.
Die BT.709/BT.2020-Profile sorgen in der Aufzeichnung für den größten, ohne Nachbearbeitung möglichen Dynamikbereich.
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