Große Drahtlos-Audio-Installation: Staatsoperette Dresden
Auf Basis des Sennheiser-Systems Digital 6000 nutzt die Staatsoperette Dresden bis zu 40 digitale Drahtlos-Audiostrecken gleichzeitig.
Als erstes deutsches Musiktheater setzt die Staatsoperette Dresden seit kurzem auf die modernste digitale Drahtlostechnik von Sennheiser: Komponenten des Drahtlos-Audiosystems Digital 6000 erfassen im Theatersaal mit 700 Sitzplätzen den Klang der Bühnenproduktionen.
»Der Audio-Signalfluss im Haus ist von der A/D-Wandlung auf der Bühne bis in die Endstufen vollständig digital«, erklärt Diplom-Tonmeister Clemens Wannemacher, der in der Staatsoperette Dresden die Tonabteilung seit zwei Jahren leitet.
Die Staatsoperette Dresden ist das einzige selbstständige Operettentheater Deutschlands und kann mit ihren Vorgängern auf 235 Jahre Tradition als musikalisches Volkstheater zurückblicken.
Auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Mitte hat im Dezember 2016 die Staatsoperette Dresden ihr neues Quartier bezogen. Dabei erfolgte auch der Umstieg auf das neue Audiosystem.
40 digitale Drahtlos-Audiostrecken
Seit Mitte März 2017 verfügt der moderne Veranstaltungsort über zwanzig EM 6000 Doppelempfänger, die seitlich der Bühne in einem großen 19-Zoll-Geräteschrank untergebracht sind. Diese Empfänger verarbeiten die drahtlosen, digitalen Tonsignale von vierzig Taschensendern des Typs SK 6000, die mit visuell unauffälligen Profi-Ansteckmikros des Typs MKE 1 von Sennheiser betrieben werden. Alternativ können auch acht mit Neumann KK 205 Kapselköpfen bestückte SKM 6000 Handmikros genutzt werden
Tonchef Wannemacher haben es insbesondere die SKM 6000 Handsender angetan: »Die Sender sind bei uns mit Neumann KK 205 Kapselköpfen versehen — diese Kombination klingt um Welten besser als die vormals im Haus verwendeten Handsender/Kapsel-Kombinationen.«
Alle neuen Systeme sind digital via AES/EBU angebunden. Die analogen Outputs der Doppelempfänger hingegen sind mit einer Matrix verkoppelt, an der die Audioausgänge der einzelnen Strecken komfortabel per Kopfhörer kontrolliert werden können. Eine Monosumme aller Stimmen ist am Drahtlosplatz an einem betagten, aber immer noch einwandfrei funktionsfähigen M8-Professional-Mischpult von Sennheiser zu hören.
Die Doppelempfänger verfügen über eine Schaltbandbreite von 244 MHz, in der Staatsoperette Dresden werden die Sender in den Frequenzbereichen B1 bis B4 betrieben.
Die Lithium-Ionen-Akkupacks werden in sechs L 6000 Ladegeräten mit Energie versorgt. Die schlanken 19-Zoll-Rahmen sind mit jeweils vier Charger-Modulen (BA 60 und BA 61) ausgerüstet und lassen sich per Netzwerkverbindung aus der Ferne überwachen. Für Übersicht sorgt die Sennheiser WSM-Software: Die Oberfläche des Wireless System Managers wird am Drahtlosplatz auf zwei Screens dargestellt, auch neben den FOH-Mischpulten ist die einfach erfassbare Anzeige auf einem Bildschirm zu sehen.
Regelmäßig befinden sich bei Aufführungen alle 40 Digital-Funkstrecken parallel im Einsatz. Über einen Splitter sind die Doppelempfänger mit insgesamt sechs Antennen verbunden: Vier Sennheiser Richtantennen befinden sich im großen Saal (2 x Bühne, 2 x Zuschauerraum), zwei weitere Antennen sind im Foyer montiert und lassen sich bei Bedarf über einen von Sennheiser individuell für die Staatsoperette konstruierten Splitter aktivieren. Dank frequenzselektiver Filter können die EM 6000 Receiver mit konventionellen UHF-Antennen betrieben werden.
Beim Sennheiser Digital 6000 System wird die zur Verfügung stehende Bandbreite optimal genutzt. Eine ausgeklügelte Technologie wertet die Signalqualität der Empfangspfade aus und sorgt auch in schwierigen HF-Umgebungen für eine intermodulationsfreie Übertragung.
Auch die acht drahtlosen In-Ear-Strecken in der Staatsoperette Dresden stammen von Sennheiser: Vier SR 2050 IEM Doppelsender sind über einen aktiven Combiner mit einer Wendelantenne verbunden, die nahe der Hauptbühne befestigt ist.
Praxisbetrieb mit Digital 6000
Der Diplom-Tonmeister berichtet viel Positives über seine praktischen Erfahrungen mit dem neuen digitalen Tonystem: »Die Handhabung der Akkus gestaltet sich problemlos. Die maximale Taschensender-Betriebsdauer von deutlich über sechs Stunden mussten wir bislang noch nicht ausreizen und die Ladegeräte funktionieren perfekt. Die Anzeige der Restlaufzeit in Stunden und Minuten hat sich als zuverlässig erwiesen, und dank WSM-Software hat man die verbleibenden Akkukapazitäten auf dem bei uns meist showspezifisch zusammengestellten Screen immer im Blick.«
Die Zusammenarbeit mit Sennheiser lobt Clemens Wannemacher auch in anderen Aspekten: »Erst kürzlich hatten wir eine ‚Lange Nacht der Theater‘, für welche wir aufgrund der Programmgestaltung zahlreiche zusätzliche Akkupacks benötigten – trotz geringer Vorlaufzeit wurden uns die Akkus nach kurzer Rücksprache für das betreffende Wochenende ohne große Umstände von Sennheiser zur Verfügung gestellt, was ich wirklich klasse fand.«
»Ich denke, dass wir mit unseren Sennheiser Digital 6000 Systemen auch in den aktuell recht bewegten Zeiten mindestens für die kommenden zehn Jahre auf der sicheren Seite sind«, sagt Clemens Wannemacher mit Gedanken an das sich verringernde Drahtlosspektrum und Herausforderungen wie LTE und DVB-T2.