Neue Festbrennweiten: Leica Thalia
CW Sonderoptic stellt neue Festbrennweiten vor: Neun Objektive umfasst die Baureihe Leica Thalia, die auch für Kameras mit Sensordiagonalen jenseits von S35 konzipiert sind.
Bei den neuen Thalia-Festbrennweiten handelt es sich um sphärische Objektive, also nicht um Anamorphoten. Der riesige Bildkreis mit 60 mm Durchmesser deckt auch die besonders großen Sensoren von Kameras wie der Alexa 65 ab. Die Objektive können für Vistavision-Produktionen genutzt werden, machen aber natürlich auch vor S35-Sensoren beste Figur.
Die Objektivbaureihe umfasst die Brennweiten 24, 30, 35, 45, 55, 70, 100, 120 und 180 mm. Die Primes werden mit PL-Mount angeboten, sie können Objektiv-Metadaten im von Cooke entwickelten i-Format an die Kamera übermitteln.
Alle Objektive der neuen Baureihe weisen einen Frontdurchmesser von 95 mm auf, Blenden- und Fokusring liegen über die ganze Familie jeweils an der exakt gleichen Position, was die Effizienz am Set steigert, weil sich dadurch Umbauzeiten verkürzen und Zubehör flexibel einsetzen lassen. Die Länge der einzelnen Objektive variiert zwischen 124,5 und 175 mm, das Gewicht beträgt 1,06 bis 1,6 kg — diese Eckdaten sind für Objektive im Large-Format-Segment ungewöhnlich, man kann die Objektive als in ihrem Zielmarkt sehr kompakt und leicht bezeichnen.
Die Blende ist laut Hersteller bei der Thalia-Baureihe so ausgeführt, dass über den gesamten Blendenbereich eine nahezu kreisrunde Öffnung erzeugt wird. Das unterstützt eine sehr natürliche Wirkung des aus Herstellersicht extrem gleichmäßigen, besonderen, ausgeprägten und charaktervollen Bokehs der Thalia-Familie. Bei der Abbildung von Objekten im Unschärfebereich erhalten die Thalia-Objektive aus Sicht von CW Sonderoptic sehr stimmig die Struktur und Form und verhindern das optische Auseinanderfallen des Bildeindrucks.
Thalia-Basis: Leica S
Die optischen Elemente der Thalia-Objektive basieren — bis auf die 55-mm-Brennweite — letztlich auf den Leica-S-Objektiven, sie weisen aber im Vergleich zu diesen signifikante Veränderungen auf und zwar sowohl im optischen, wie im mechanischen Bereich.
So wurde etwa der größere Bildkreis realisiert, es kommen neue Vergütungen zum Einsatz, das Irisblendendesign ist neu, und der Schärfenziehwinkel beträgt 270 Grad. Das mechanische und das Gehäusedesign sind vollkommen neu. Beim 55-mm-Thalia-Prime handelt es sich um eine vollständige Neuentwicklung, auch die Linsenelemente dieser Brennweite wurden vollkommen neu entwickelt.
»Der Look, den diese Objektive ermöglichen, beantwortet die Wünsche vieler Kameraleute — und das keineswegs nur in Bezug auf den Bildkreis«, erklärt der Managing Director von CW Sonderoptic Gerhard Baier.
»Es sind neue Objektive, die aber viele charakteristische Eigenschaften mitbringen, deretwegen Kameraleute bislang immer wieder alte Objektive mit modernen Sensoren kombinierten. Sie ermöglichen einen klaren Look, ohne übermäßige, unnatürliche Schärfe. Der Fokus ist sanft, gleichmäßig und in gewisser Weise nachsichtig, ohne soft zu wirken. Hauttöne werden natürlich und gleichmäßig weich mit exakter Farbwiedergabe reproduziert.«
Die Auslieferung der Objektive soll im Sommer 2017 beginnen. Beim Namen der Objektivreihe werden viele zunächst die Theatermuse Thalia assoziieren. Der Blick in die griechische Mythologie ist auch grundsätzlich richtig, gemeint ist aber wohl eher eine der Grazien, die den gleichen Namen trägt: Unter den Göttinnen der Anmut steht sie für die Üppigkeit, insbesondere bei Festen und beim Schlemmen. So soll die Thalia-Baureihe offenbar mit ihrem üppigen Bildkreis ein reichhaltiges Fest für die Augen bieten.