Praxistest: Avid Media Composer 8.5
Avid hat im Frühjahr den Media Composer 8.5 vorgestellt. film-tv-video.de hat die neue Version ausprobiert und geht im Praxistest auch auf einige Funktionen der Vorgängerversion 8.4 ein.
Neue Menüstruktur
In der jüngsten Composer-Version ebenfalls gleich zu bemerken: der Umbau der über die Jahre gewachsenen Menüstruktur. Es sind so viele Umstellungen, dass eine vollständige Aufzählung hier keinen Sinn ergäbe, aber das von Avid angebotene PDF »What’s new Media Composer 8.5« gibt hierzu erschöpfende Auskunft
Einige Punkte sollen jedoch heraus gegriffen werden: Unter »File« befinden sich nun die Punkte »Input« und »Output«, unter denen all das versammelt ist, was man dort auch vermuten würde. Früher waren die nun hier zusammengefassten Funktionen über mehrere Hauptpunkte verteilt. Bei »Input« findet sich unter anderem auch »Link to Media«, was den alten »AMA-Link« ersetzt, aber auch »Import Media« und »Tape Capture«. Unter »Output« finden sich der frühere Hauptpunkt »Output«, sowie das schon immer hier angesiedelte »Export«.
Nicht unter »Output«, wie man vielleicht vermuten möchte, befinden sich »Video«- und »Audio-Mixdown«, sie sind vom Hauptpunkt »Special« — den es nun nicht mehr gibt — unter den Hauptpunkt »Timeline« gewandert.
Manch alten Avid-Hasen mag die Migration dieser Menüpunkte zu Beginn etwas durcheinanderbringen, aber die meisten Änderungen sind letztlich sinnvoll und hätten eigentlich schon früher umgesetzt werden können. Dass aber im Bin-Kontextmenü der Befehl »Duplicate« verschwunden ist — der besonders zum Duplizieren von Sequenzen schnell zur Hand war — hat den Testern nicht gefallen. Nun muss man sich den zwar schon bekannten Shortcut- Crtl/CMD-D merken und benutzen, oder unter dem Hauptpunkt »Edit« suchen.
Waveform-Synchronisierung
Endlich — so möchte man fast sagen — können Clips auch anhand von Waveforms synchronisiert werden. Das kommt beispielsweise Nutzern zugute, die mit DSLRs und zusätzlich externer Tonaufnahme drehen und deshalb in der Regel nicht über eine Timecode-Verkopplung verfügen.
Die Synchronisierung im Media Composer 8.5 läuft ohne Probleme, allerdings wird der Kameraton dabei auf den ersten Blick durch den externen Ton ersetzt. Klickt man jedoch auf den Audio-Clip, so kann man zwischen dem Kameraton beziehungsweise externen Tönen wählen. Braucht man sowohl den externen, wie auch den Kameraton, so muss man die Töne des gruppierten Clips nochmals auf zwei weitere Spuren legen und dann auf diesen per Auswahl den entsprechenden Ton auswählen. Läuft die Synchronisation zwischen Ton und der oder den Kameras nicht ganz genau – was bei unserem Test in einem Fall so war – gibt es derzeit leider keine Möglichkeit, die Gruppe nochmals zu öffnen, um nachträglich bei der Synchronisation nachzubessern.
Außerdem liegt bei der Waveform-Synchronisierung — wenn der Audioclip länger als der Videoclip ist — der Videoclip auch außerhalb seiner eigentlichen Grenzen auf der Timeline und zeigt Schwarzbild – falls die Gruppe nicht vorher getrimmt wurde. Wünschenswert wäre hier, dass wie etwa bei Plural Eyes und anderen NLE-Systemen der Videoclip nur in seiner eigentlichen Länge auf der Timeline liegt. Nur dann sieht man sofort, wo etwa noch Bild eingefügt werden muss, falls der externe Ton verwendet werden soll oder muss. Die Group- beziehungsweise Multigroup-Funktion soll aber in den nächsten Versionen noch weiter ausgebaut werden, so Avid.
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