NAB2016: Sennheiser zeigt GoPro-Mikro
Neben anderen Neuheiten, über die noch zu berichten sein wird, stellte Sennheiser zur NAB2016 auch den Prototypen einer ganz neuen Produktkategorie vor: Für die GoPro Hero4 will Sennheiser in Bälde ein wetterfestes Mikro anbieten.
Zur Produktidee für das GoPro-Mikro von Sennheiser, das noch keinen offiziellen Namen trägt, sondern vom Hersteller als »Actioncam Microphone« umschrieben wird, führten laut Hersteller mehrere Pfade. So ist Sennheiser als einziger Hersteller aus dem Audiobereich Mitglied des von GoPro neu aufgesetzten Programms für Entwicklungspartner. GoPro will mit diesem Programm Drittanbieter ermuntern und dabei unterstützen, Zubehör für GoPro-Kameras zu entwickeln. Ursprünglich ging es Sennheiser dabei darum, bei VR360-Anwendungen mit GoPros sein System Ambeo einzubringen, das die Raumklangaufnahme- und -wiedergabe bei VR360-Programmen verbessern soll.
Bei den Gesprächen zwischen den Entwicklungspartnern kristallisierte sich dann rasch heraus, dass GoPro auch Interesse an einem externen Mikro für seine Kameras hat. Der Ton, den man mit GoPro-Kameras aufnehmen kann, ist bekanntermaßen alles andere als berühmt, das weiß auch GoPro selbst. Steckt man die Kamera in ein Wetterschutzgehäuse, wird die Tonqualität noch einmal deutlich schlechter.
Sennheiser hat eine Lösung gefunden, das zu verbessern. Auf Basis der Technologie eines wasserfesten Mikrofons von Sennheiser, wie es etwa im Musical-Bereich genutzt wird, entstand das Sennheiser-GoPro-Mikro, das mit einem ebenfalls wetter- und wasserfesten Windschutz versehen werden kann, der auch im nassen Zustand wirksam bleibt und nicht verklebt. Den Unterschied zwischen Tonaufnahmen mit dem internen GoPro-Mikro und dem Sennheiser-Mikro konnte man am Stand anhören, er fällt sehr deutlich aus.
»Audioaufnahmen für Extremsport-Videos sind eine große Herausforderung – meistens müssen Extremsportler ihre Erwartungen bezüglich der Klangqualität stark herunterschrauben«, erklärt Achim Gleissner, Commercial Manager Broadcast and Media von Sennheiser. »Unser Action-Mikrofon wird zukünftig diese Audioprobleme lösen: Es unterdrückt zuverlässig Windgeräusche und ermöglicht gute Audioaufnahmen selbst unter extremen Bedingungen. Kurzum: zu atemberaubenden Sportvideos wird es bald hervorragenden Ton geben.«
Das muss man nach dem Abhören der ersten Aufnahmen, die mit dem »Actioncam Microphone« gemacht wurden vielleicht etwas relativieren: Extrem gute Tonaufnahmen erlaubt das Mikro wohl eher nicht, aber eben sehr viel bessere, als das eingebaute Mikro.
Achim Gleissner sieht das etwas euphorischer, wenn er ein Resümee der ersten Feldtests zieht, die Sennheiser realisiert hat: »Mit diesen harten Feldtests geben wir dem Mikrofon den letzten Schliff. Denn die künftigen Nutzer gehen keine Kompromisse bei ihrer sportlichen Leistung ein – und wir werden keine Kompromisse bei der Audioqualität machen.«
Das Mikrofon überlebt laut Sennheiser problemlos Feuchtigkeit, kann sogar ein Stück weit ins Wasser eintauchen, auch Fahrtwind bis 5o km verkraftet es. Das Mikro nimmt über die den USB-Anschluss Kontakt zur Kamera auf. Da es sich noch um einen Prototypen handelt, wollte der Hersteller zu Verfügbarkeit und Preis noch nichts sagen, auch wie die genaue Umsetzung ablaufen soll, wenn man das externe Mikro nutzen will, ließ der Hersteller noch weitgehend offen.
Letztlich wird es aber wohl so laufen, dass man die Rückplatte des GoPro-Gehäuses durch eine mit dem externen Mikro bestückte ersetzen muss. Als Preisidee geisterte während der NAB2016 die Zahl 340 US-Dollar herum — aber keineswegs von Seiten Sennheisers, dieser Wert könnte also auch völlig daneben liegen.