NAB2016: Nokia zeigt VR360-Kamera Ozo
Nokia hat eine Kugelpanorama-Kamera namens Ozo entwickelt und zeigt sie während der NAB2016 im Live-Einsatz.
Ozo ist eine Virtual-Reality-Kamera, die es erlauben soll, Kugelpanorama-Videos aufzuzeichnen und in Echtzeit zu übertragen — in Stereo-3D. Die Kamera wurde im November 2015 angekündigt und erste Geräte wurden in 2016 schon ausgeliefert. Der Nettopreis liegt bei 60.000 US-Dollar, die Kamera zielt also definitiv auf den Profimarkt.
Im Video erläutert Guido Voltolina, Head of Presence Capture bei Nokia, das Konzept und die Eckdaten der Kamera und die Möglichkeiten, die sie eröffnet.
Der avisierte Kaufpreis macht klar, dass Nokia die Kamera und die damit verbundene Technologie nicht als Technikspielzeug vermarkten will, sondern damit auf professionelle Anwender zielt. Ozo soll nach Unternehmensangaben das erste Element eines ganzen Portfolio von Medienlösungen aus dem Hause Nokia sein.
Ozo erfasst stereoskopische Videosignale über acht im Augenabstand auf einer Kugeloberfläche angeordnete Kameramodule. In den Kameramodulen regeln synchronisierte Global Shutter die Belichtung der Sensoren. Für den Raumklang-Ton sind acht eingebaute Mikrofone zuständig. Mithilfe einer Betrachtungs-Software ist die Echtzeit-3D-Vorführung von Ozo-Aufnahmen möglich — ohne dass das Panoramabild zuerst zusammengerechnet werden müsste, so der Hersteller. Dadurch werden auch Live-Lösungen möglich.
Das demonstriert der Hersteller auch im Rahmen der NAB2016 und zeigt Live-Bilder die von anderen Orten an den Nokia-Stand übertragen werden.
Mit Ozo aufgenommenes Material kann mit Virtual-Reality-Brillen wie Oculus Rift betrachtet werden und kombiniert volle 360-Grad-Kugelpanoramen mit räumlich korrekter Klangwiedergabe. Ozo wird im Zusammenspiel mit vorhandenen professionellen Workflows und Third-Party-Tools gezeigt.
Technische Details
Ozo ähnelt einem Kugelfisch, der Kugelteil hat einen Durchmesser von etwa 17 cm, die Länge beträgt rund 26 cm. Die betriebsbereite Kamera wiegt etwas mehr als 4 kg. Der Body besteht aus einer Aluminium-Legierung.
Im Kugelteil sind die acht synchronisierten Kameramodule sphärisch montiert — aber nicht vollkommen gleichmäßig über die Kugeloberfläche verteilt, es gibt sozusagen eine Vorzugsrichtung. Jeder der acht Sensoren hat laut Hersteller eine Auflösung von 2K x 2K. Die vor den Sensoren montierten Festbrennweiten erreichen jeweils einen Bildwinkel von 195 Grad. Ein volles Kugelpanorama steht ab einem Abstand von rund 0,5 m von der Kamera zur Verfügung. Die Empfindlichkeit der Kameramodule gibt Nokia mit 400 ISO an, die Grundfarbtemperatur mit 5.000 K, die Öffnung mit f/2.
Die von den acht einzelnen Modulen erfassten Teilbilder werden schon in der Kamera zu einem 360-Grad-Kugelpanorama kombiniert und als wavelet-komprimierte Raw-Daten gespeichert, zusammen mit dem Raumkang-Ton in einem gemeinsamen File, so Nokia (MOV wrapped OZO Virtual Reality 8 Ch Raw Video and 8 Ch PCM Audio). Dabei schafft Ozo laut Hersteller eine Bildrate von 30 fps.
Die Kamera läuft mit 12 V Gleichstrom, hat eine Leistungsaufnahme von 30 W und kommt ohne Lüfter aus, so der Hersteller.
Im »Schwanz« des Kugelfischs stecken Akku und Speichermedium, die gemeinsam entnommen und eingelegt werden, die sich aber außerhalb der Kamera separieren lassen. Gespeichert wird auf einer SSD, ein 500-GB-Medium wird mitgeliefert, das soll für 45 Minuten Aufnahmedauer reichen. Weitere Speichermodule sollen jeweils rund 5.000 US-Dollar kosten.
Neben der internen Speicherung in hoher Qualität streamt Ozo auch kabellos ein Signal in Preview-Qualität. In der Gegenrichtung kann die Kamera via W-LAN gesteuert werden, derzeit nur von einem Mac mit entsprechender Software (Ozo Remote App) aus. Für die Bearbeitung und Ausgabe von Ozo-Aufnahmen gibt es ebenfalls eine Mac-Software — mit der Bezeichnung Ozo Creator App.
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