PXW-X70: Large-Sensor-Handheld für Profis — mit 4K-Option
Heute stellt Sony einen neuen XDCAM-Camcorder vor, der mit einem großen 1-Zoll-Sensor in 4K-Auflösung bestückt ist, aber zunächst als HD-Camcorder an den Start geht. Mit einem kostenpflichtigen Update soll er sich aber später zum 4K-Camcorder aufrüsten lassen. Motto: Buy now, 4K later.
Der PXW-X70 sieht dem 4K-Consumer-Handheld FDR-AX100 ähnlich (frühere Meldung) und somit auch dem HDR-CX900 (frühere Meldung). Er hat in etwa die gleichen Abmessungen wie diese Geräte, aber die Bedienelemente sind etwas verändert und anders angeordnet, was nach Angaben von Betatestern eine bessere Ergonomie und einfachere Bedienbarkeit nach sich zieht (siehe auch unten angefügtes Video). So weist der X70 etwa eine wesentlich größere und feiner dosierbare Zoomwippe im seitlichen Handgriff auf.
Außerdem gibt es für den X70 einen abnehmbaren Henkel mit zusätzlicher Zoomwippe, Start/Stoppschalter und integriertem, professionellerem Tonteil (XLR-Buchsen, Audioschalter und -regler). Der »Profi-Henkel« nimmt kabellos Kontakt zum Camcorder auf. Ein weiteres »Profi-Feature« ist die neben HDMI vorhandene 3G-SDI-Schnittstelle in BNC-Ausführung.
Der X70 kann in DV, AVCHD und XAVC aufzeichnen, er schafft in XAVC bis zu 50 Mbps mit 4:2:2-Farbsampling und 10-Bit-Quantisierung in Bildraten bis 50/60p (Long-GoP, MXF, wie PXW-160 (mehr Infos) und PXW-180). XAVC basiert auf MPEG-4 AVC/H.264.
2.313 Euro Listenpreis für Camcorder, Preis für Upgrade noch unklar
Der Lieferstart für den PXW-X70 soll Ende September 2014 erfolgen. Einen genauen Preis wollte Sony für seinen HD-Camcorder mit 4K-Sensor zunächst noch nicht nennen, auf der europäischen Launch-Veranstaltung in London geisterten unterschiedliche Preise herum: zwischen rund 2.300 Euro und 2.900 Euro wurde der der PXW-X70 da inoffiziell taxiert. Auf Händler-Websites findet man mittlerweile als Netto-Listenpreis 2.313 Euro. Dieser Preis knapp scheint in Anbetracht der Modellpalette von Sony und der konkurrierenden Modelle anderer Hersteller realistisch.
Das kostenpflichtige 4K-Upgrade soll im ersten Halbjahr 2015 verfügbar werden. Es soll sich dabei um ein reines Software-Upgrade handeln. Zum Preis des Upgrades war noch nichts zu erfahren.
Grundlegende Features
Mit Audiohenkel, Akku (NP-FV70), Augenmuschel und Sonnenblende wiegt der X70 laut Hersteller rund 1,4 kg.
Der Camcorder ist mit einem fest eingebauten 12fach-Zoomobjektiv von Zeiss ausgestattet, (Brennweite: 29 bis 348 mm). Der Objektivring kann genutzt werden, um wahlweise Fokus oder Zoom zu steuern, für die manuelle Blendensteuerung gibt es ein separates Rändelrädchen.
Bei einem Camcorder mit 4K-Sensor und HD-Aufzeichnung kann man natürlich zusätzlich zum optischen, auch den Digitalzoom nutzen, ohne drastisch an Qualität zu verlieren. Sony spricht in diesem Zusammenhang vom »Clear Image Zoom«, mit dessen Hilfe man dann bis zu 24fach Zoomen kann. Darüber hinaus steht dann auch noch ein weiterer, verlustbehafteter Digitalzoom — sprich: Bildausschnittsvergrößerung, beim X70 als digitaler Verdoppler ausgeführt — bereit, der dann bis 48fach reicht.
Ein verbesserter optischer Bildstabilisator soll das Drehen aus der Hand ruhiger und stabiler gestalten als je zuvor. Einen OLED-Sucher und einen 3,5-Zoll-LCD-Ausklappschirm (mit mehr als 1,5 Millionen Bildpunkten) bringt der Camcorder mit.
Als Scharfstellhilfe bietet der X70 Peaking und eine auf Knopfdruck zuschaltbare Ausschnittsvergrößerung. Eine weitere Bedienfunktion, die zwar auch schon bei anderen Camcordern verfügbar, aber insgesamt noch nicht weit verbreitet ist: Beim X70 kann man während der laufenden Aufnahme das Einstellmenü aufrufen und Veränderungen vornehmen.
Der X70 bietet drei interne ND-Filter, die das Spiel mit der Schärfentiefe unterstützen, für das Camcorder mit großen Sensoren beliebt sind. Der große Sensor bringt laut Sony überdies eine hohe Lichtstärke mit. Alle neuen Sony-Camcorder sind mit Backlit-Sensoren und einem neuen, leistungsfähigeren Bildprozessor bestückt. Letzterer ermöglicht unter anderem den Dual-Codec-Betrieb (gleichzeitige Aufnahme mit zwei verschiedenen Codecs), er verbessert die Bildstabilisierung ist für den digitalen »Clear Zoom« zuständig und für die Konvertierung der 4K-Signale des Sensors in die jeweils eingestellten Aufzeichnungsformate.
Zwei Slots, zwei Medien, Multi-Codec-Recording
Der X70 weist im Unterschied zum AX100 zwei Slots für Speichermedien auf: In beide passen SDHC– und SDXC-Speicherkarten, in einem der beiden Slots kann der Anwender alternativ auch Memory Sticks verwenden. Die Karten in den beiden Slots können parallel oder nacheinander bespielt werden. Bei paralleler Aufzeichnung sind auch Aufnahmen in zwei unterschiedlichen Codecs möglich.
WiFi-Funktionalität, Streaming
Kabellos lässt sich eine Verbindung zwischen dem X70 und Tablets oder Smartphones herstellen. Das funktioniert mithilfe der NFC-Technologie (Near Field Communication), die der X70 als erster Profi-Camcorder von Sony bietet.
Einmal angemeldet, sendet der Camcorder auf Wunsch etwa MP4-Clips per WiFi auf ein Smartphone oder ein Tablet, auf dem die nötige Content Browser Mobile App installiert ist (die PlayMemories Mobile App sollte ebenfalls funktionieren). Ist die Verbindung hergestellt, kann das Smartphone oder Tablet auch als Fernbedienung für den Camcorder genutzt werden — zum Beispiel, um eine Aufnahme zu starten oder zu stoppen.
Zusammen mit dem 4K-Update soll es auch Ergänzungen bei der Streaming-Funktionalität des Camcorders geben: File-Transfer und Live-Streaming sollen dabei gegenüber der zuerst verfügbaren Software-Version deutlich erweitert werden.
Erste Eindrücke
Dass das Gerät unter Mitwirkung von professionellen Anwendern konzipiert wurde, zeigt sich auch in Details: So lässt sich etwa bei der elektronischen Verstärkung ein Limit einstellen und somit etwa unterbinden, dass der Rauschanteil zu hoch wird.
Apropos Rauschen: Erstes Demomaterial, das beim Launch-Event gezeigt wurde, zeigte unter anderem nur sehr geringes Rauschen, das aber auch nicht glattgebügelt wirkte. Auch ansonsten wirkt sich der lichtstarke, große 4K-Sensor durchaus positiv aufs Bild aus: Die Bilder wirken weniger angespitzt und künstlich geschärft, wie bei den üblichen Handycams mit kleinen Sensoren.
Mehr muss ein Test des PXW-X70 zeigen.
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