Arri: Neue Alexa-Versionen mit interner Raw-Aufzeichnung
Arri kündigt neue XT-Versionen seiner Digitalkamera Alexa an: Die neuen Modelle kommen unter anderem serienmäßig mit einer Möglichkeit zur internen Raw-Aufzeichnung. Dafür wird statt SxS-Karten das gemeinsam mit Codex entwickelte XR Capture Drive verwendet, ein Wechselmedium mit zunächst 512 GB Speicherkapazität. Arri will neben den neuen Modellen auch umfassende Upgrade-Möglichkeiten für existierende Alexas anbieten.
Schon in einer frühen Phase der Produktankündigung seiner Digitalkamera Alexa wies der Hersteller Arri darauf hin, dass diese Kamera nach einem modularen Konzept konstruiert sei. So könne man etwa das linke Seitenteil, in dem die SxS-Speicherkarten stecken, prinzipiell auch gegen ein anderes Modul austauschen, wenn etwa leistungsfähigere neue Speichermedien verfügbar würden.
Nun ist es so weit: Die neuen XT-Modelle der Alexa-Baureihe, die Arri heute ankündigte, nutzen ein neues, von Arri gemeinsam mit Codex entwickeltes Speichermedium, das die interne Raw-Aufzeichnung mit der Alexa ermöglicht. Und tatsächlich soll sich dieses neue XR-Aufzeichnungsmodul auch bei bestehenden Alexas nachrüsten lassen: Das ursprüngliche Konzept, mit der Modulbauweise dem Grundgerät eine längere Lebensdauer zu bescheren, wird also umgesetzt — was alle Alexa-Besitzer freuen dürfte.
Zu Preisen und Terminen macht Arri im Zusammenhang mit den Neuankündigungen noch keine Angaben.
Vier neue XT-Modelle ersetzen bisherige Alexa-Varianten
Die heute von Arri angekündigten, neuen Modelle Alexa XT, Alexa XT M, Alexa XT Plus und Alexa XT Studio lösen alle bisherigen Modelle ab, außer der Grundversion Alexa. Dank des neuen XR-Seitenteil kann man nun mit diesen Kameras auch ohne einen externen Recorder in der höchsten Qualitätsstufe der Kamera intern aufzeichnen: im Arriraw-Format. Das funktioniert laut Hersteller mit Bildraten bis zu 120 fps, was auch einen Hinweis auf die Leistungsfähigkeit des neuen Speichermediums und des neuen Aufzeichnungs-Seitenteils der Alexa gibt: Der Hersteller nennt eine Datenrate von 6,7 Gbps.
Das neue Modul ersetzt das bisher von der Alexa bekannte SxS-Seitenteil, es soll aber möglich sein, vorhandene SxS-Medien mit einem Adapter weiter zu nutzen wie bisher — also natürlich auch mit den bisher gültigen Datenraten und Formaten (ProRes, DNxHD). Allerdings stellt der Adapter nur einen SxS-Slot zur Verfügung, statt der zwei Slots, die man von der Alexa bisher kennt.
Als neues, für den Raw-Betrieb geeignetes Speichermedium dienen XR Capture Drives, die Arri und Codex zunächst mit einer Kapazität von 512 GB anbieten wollen. Auf dieses Medium können die Alexa-XT-Modelle in den Formaten Arriraw, ProRes 4444, ProRes und DNxHD aufnehmen.
Die XR Capture Drives enthalten SSDs, die in einem robusten Aluminium-Gehäuse untergebracht sind, so der Hersteller. Die äußeren Abmessungen entsprechen denen der schon verfügbaren Codex Capture Drives.
Die Nutzung der neuen Speichermedien und Formate ist laut Arri innerhalb der Codex-Workflows gesichert: Über ein kleines, preisgünstiges USB-3-Dock kann etwa jeweils eines der Medien an einen Rechner angeschlossen und kopiert werden. Ein ebenfalls verfügbares Dual Dock erlaubt es, direkte Kopien zwischen XR Capture Drives herzustellen und es kann über ein SAS-Interface an einen Mac Pro angeschlossen werden. Zudem passen die Speichermodule auch in den Codex Vault, eine On-Set-Workstation von Codex.
Weitere serienmäßige Features der XT-Modelle
Die Alexa-XT-Modelle bringen anders als die bisherigen Alexas auch ein integriertes ND-Filtermodul mit. Hierfür hat Arri die Baugruppel IFM-1 entwickelt, ein Filtermodul, das acht ND-Stufen von ND 0,3 bis ND 2,4 bietet.
Alle Alexas die sich derzeit im Markt befinden und auch die kommenden XTs sind mit dem gleichen 4:3-Sensor bestückt, der prinzipiell auch das Arbeiten mit anamorphotischen Objektiven erlaubt. Bisher waren aber nicht alle Alexas auch dazu in der Lage, den kompletten Sensor im anamorphotischen Modus auszulesen. Die XT-Modelle werden hingegen alle serienmäßig mit der De-Squeeze-Lizenz ausgerüstet sein, können also für anmorphotische Drehs eingesetzt werden, so Arri. Auch die Highspeed-Lizenz, mit der Frameraten bis 120 fps möglich sind, gehört bei den XTs zur Grundausstattung.
Dasselbe gilt auch für den LDS-Mount, der die elektrische Kommunikation zwischen entsprechend ausgestatteten Objektiven und der Kamera ermöglicht. Darüber lassen sich Objektivdaten erfassen, die dann als Metadaten zusammen mit dem Bildmaterial gespeichert werden und sich etwa in der Postproduction nutzen lassen.
Die Alexa-XT-Baureihe bringt laut Arri zudem einen nochmals deutlich leiseren Ventilator mit, als er bisher in die Alexa-Kameras eingebaut wurde. Zudem gibt es eine neue Sucherbefestigung.
Fast alle Features an schon existierenden Alexas nachrüstbar
Das neue XR-Modul und somit die Möglichkeit, interne Raw-Aufzeichnungen realisieren zu können, ist ebenso an bestehenden Alexas nachrüstbar, wie das ND-Filter-Modul IFM-1, die neue Sucherhalterung VMB-3 und die passende Verlängerung VEB-3, sowie der neue XT-Ventilator. De-Squeeze- und Highspeed-Lizenzen waren bei Kameras, die über diese Optionen nicht schon von Beginn an verfügten, bisher schon nachrüstbar und das bleibt auch so.
Warum jetzt?
Was bedeutet es, wenn ein Hersteller wie Arri zwei Monate vor der NAB2013 solche Neuheiten bekanntgibt? Das hat im konkreten Fall sicher etwas mit der nun anlaufenden Markteinführung der Sony-Kameras F5 und F55 zu tun — aber es könnte auch bedeuten, dass Arri für die NAB noch ein weiteres Ass im Ärmel hat, das die nun angekündigten Neuerungen während der Messe nicht vollkommen überstrahlen soll. Sind ja nur noch zwei Monate …
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