Kflect Reflect Lighting System
Kflect RLS ist ein Beleuchtungssystem, bei dem Reflektoren eingesetzt werden, um gezielt und sehr präzise, kreativ mit Licht zu gestalten: Beim Kflect Reflect Lighting System (KFlect RLS) beleuchtet der Scheinwerfer nicht direkt die Szenerie, sondern es werden gestaltete Reflexionsflächen genutzt, um das Licht gezielt zu leiten — mit erstaunlichen Ergebnissen.
Die Grundidee dieses Lichtsystems stammt vom bekannten österreichischen Kameramann und DoP Christian Berger. An der Umsetzung dieser Idee in Produkte, die in die Serienfertigung gehen konnten, waren neben dem Erfinder auch die Unternehmen Bartenbach, Kaczek Visuals und Pani involviert. Zwischen einigen der Beteiligten gab es aber in der Zwischenzeit ein Zerwürfnis und die Sichtweisen darüber, wer wie viel zur Entwicklung beigetragen hat, gehen auseinander. In der Folge bieten nun Kaczek Visuals einerseits und Pani andererseits zwei im Grunde ähnliche Systeme an.
Christian Berger steht hinter dem Cine Reflect Lighting System Berger/Bartenbach (CRLS), mit dem er sich bereits seit Ende der 1990er-Jahre beschäftigt, und dessen Komponenten die Firma Pani herstellt. Berger ist aber nicht nur der Vater des Systems, er setzt es auch in der Praxis sehr erfolgreich ein: So etwa als DoP des erfolgreichen und mehrfach prämierten Spielfilms »Das weiße Band« von Michael Haneke.
Die wichtigsten Komponenten des Systems sind spezielle Scheinwerfer, die stark gerichtetes, paralleles Licht erzeugen. Der Hersteller Pani nennt diese Scheinwerfer Panibeam. Gestaltet und geleitet wird das Licht durch unterschiedliche Reflektoren, Paniflectors genannt. Befestigt, montiert und justiert werden die Reflektoren mit dem zugehörigen Grip-Equipment (Panigrips). Auf seiner Website schreibt Christian Berger: »Panibeam und Paniflector – das CRLS und alle beschriebenen Komponenten sind ausschließlich erhältlich bei Pani Projection and Lighting Vienna.«
Dem System CRLS steht im Markt das ähnliche, aber in einigen Punkten auch abweichende System KFlect-RLS gegenüber, das dessen Hersteller Kaczek Visuals bei der Filmtechnikmesse Cinec in München präsentierte.
Die genannten Unternehmen werden sicher in nächster Zeit die genauen rechtlichen und vertrieblichen Verhältnisse untereinander klären: In diesem Artikel geht es darum, das System prinzipiell vorzustellen. Dabei werden im folgenden die Produktnamen verwendet, die Kaczek Visuals bei der Cinec nannte — ohne dass daraus irgendeine Präferenz der Redaktion in dieser Angelegenheit manifestiert werden soll.
Das Grundprinzip
Das Lichtsystem KFlect RLS nimmt sich die Natur zum Vorbild: eine zentrale Leuchte übernimmt die Rolle der Sonne und liefert Licht, das dann reflektiert, absorbiert, gestreut, gefärbt und gestaltet wird. In der Praxis werden bei dem System einer oder mehrere Scheinwerfer auf K-Flectors gerichtet, reflektierende Flächen mit verschiedenen Oberflächen. Die Reflektoren teilen den Lichtstrahl, modulieren und verändern ihn, wenn das gewünscht ist, und sie leiten ihn nahezu verlustfrei weiter. Vorteile des Systems: Es bietet viel Freiheit bei der Gestaltung von Lichtstimmungen und lässt sich sehr zügig einrichten. Die sehr leichten Reflektoren brauchen zudem nur wenig Transportplatz und lassen sich auch am Set platzsparend auf vielfältige Weise einsetzen und montieren. In der Regel werden bei KFlect speziell entwickelte Scheinwerfer (K-Beams) als Lichtquelle eingesetzt, das System funktioniert aber auch im Zusammenspiel mit anderen Lichtquellen.
Der Anbieter beschreibt seinen Ansatz so: »K-Flectors erleichtern das »Malen mit Licht« und bieten eine effiziente Möglichkeit, um verfügbares und gesetztes Lichtes gezielt umzulenken. Zudem können Lichtquellen mit Hilfe von K-Beams und K-Flectors auch weiter entfernt vom aufzunehmenden Objekt positioniert werden. Somit bleibt am Set mehr Platz für Crew und Kamera, und auch die Temperatur lässt sich besser regulieren. Laute Vorschaltgeräte sind obsolet, sodass auch fürs Ton-Department bessere Bedingungen herrschen.«
Systembestandteile
K-Flector
Die K-Flectors sind das Herzstück des Systems. Dabei handelt es sich um reflektierende Flächen unterschiedlicher Größen und Beschaffenheit. Aus einer Palette von 17 reflektierenden Oberflächen — einem Spiegel, acht Standard- und acht Effektflächen — können die K-Flectors ausgewählt werden, die für die gewünschte Lichtsituation am besten passen.
Alle reflektierenden Oberflächen sind aus speziell behandeltem Aluminium hergestellt. Die Ausnahme bildet der Spiegel, der aus Acrylglas produziert wird. Durch verschiedene exakt berechnete Strukturen und Beschichtungen kann der K-Flector eine genau definierte Lichtstreuung produzieren. So können zum Beispiel elliptische, runde oder lineare Lichtformen mit weichen oder harten Kanten im Set positioniert werden. Dadurch wird Malen mit zarten Lichtmodulationen und genau definierten Schatten, die von extrem weich bis hart reichen, ermöglicht. Durch die Eigenschaften der parallelen Lichtstrahlen und deren Wirkung auf hoch reflektierenden Materialien, kann auch die Kombination von verschiedenen K-Flectors zum gewünschten Ergebnis führen.
Die 17 verschiedenen K-Flectors sind auf steife, stabile, aber ultraleichte Trägerplatten kaschiert. Eine dünne, galvanisierte Eisenscheibe, die fest in der Mitte der Rückseite eines jeden K-Flectors angebracht ist, ermöglicht schnelles und sicheres Befestigen mit Hilfe von magnetischen Halterungen. Als zusätzliche Sicherung kann ein Secuflect-Sicherungsseil durch das dafür vorhandene Loch gezogen werden.
K-Beam
Die Effizienz von KFlect wird durch zwei Faktoren bestimmt: neben der Textur der reflektierenden Flächen einerseits sind das andererseits die Eigenschaften der einfallenden Lichtstrahlen.
Parallele Lichtstrahlen, wie sie von der Sonne emittiert oder von speziellen Scheinwerfern produziert werden, begünstigen eindeutig die Effizienz vom KFlect. Jede Art von Einfärbung — etwa durch Farbsäume am Rand eines gebündelten Strahls — müssen vermieden werden. Weiter ist auch die Homogenität der Intensitätsverteilung innerhalb des Lichtstrahles eine wichtige Vorbedingung für eine optimale Nutzung des KFlect RLS.
Um mit KFlect gute Ergebnisse zu ermöglichen, wurden zwei spezielle Leuchten entwickelt: den K-Beam 40 und den K-Beam 70. Beide produzieren breite, leuchtstarke und farblich homogene, parallele Lichtstrahlen. Die beiden Parallelstrahler unterscheiden sich im Durchmesser des abgegebenen Lichtfelds: rund 40 oder rund 70 cm. Je größer das Lichtfeld um so mehr K-Flectors können damit beschickt werden. Um die Handhabung der K-Beams zu erleichtern, gibt es einen zweiten Bügel, der die Positionierung der Leuchte erleichtert, wenn diese auf einem Stativ montiert ist. Die Leuchte kann aber auch auf den Boden oder auf eine andere ebene Fläche gestellt werden. In dieser Konfiguration kann der Leuchtenkopf bis zu 90° vertikal gekippt werden. Die K-Beams sind als HMI-Tageslichtleuchten konzipiert.
Scheinwerfer, die mit Linsensystemen (wie etwa ETC Source Four), optischen Vorsätzen (wie Dedolight), oder kleinen Parabolspiegeln (wie Suchscheinwerfer oder Landeleuchten) ausgestattet sind, können mit K-Flectors verwendet werden, wenn ihre Strahlen keine Farbsäume zeigen. Größere PAR-Lampen, etwa von Arri, Desisti oder LTM, können ebenfalls im Zusammenspiel mit KFlect genutzt werden — allerdings ist hier der Wirkungsgrad wegen der nicht parallelen Ausbreitung der Strahlen relativ gering. Einige Scheinwerfer (etwa Molebeams, K5600 Alphas mit Space Beam Hyperspot-Vorsatz ausgestattet) ermöglichen die gleichzeitige Versorgung mehrerer K-Flectors, wobei sich aber eine möglicherweise mangelnde Homogenität (Farbe, Intensität) negativ auswirken kann.
Die Lichtausbeute soll so aussehen: Ein 1.200-W-HMI-Leuchtmittel, das in einem PAR Arrisun 12 Plus Scheinwerfer montiert ist, ergibt in 20 m Entfernung eine Beleuchtungsstärke von etwa 1.400 Lux. Das gleiche Leuchtmittel – montiert im K-Beam 70 – generiert eine Beleuchtungsstärke von rund 51.000 Lux in der gleichen Entfernung.
K-Grip
Zum KFlect-System zählt auch umfangreiches Grip-Equipment,. Der gemeinsame Nenner der K-Grip-Komponenten ist die magnetische Befestigung der K-Flectors: Eine dünne verzinkte Stahlscheibe, in der Mitte der Rückseite jedes K-Flectors verklebt, ermöglicht die einfache, aber effiziente Befestigung an diversen Magnethaltern: Eine Sortiment von drei gummierten Magneten (Ø 43mm/1,69″, Ø 66mm/2.66″ and Ø 88mm/3.46″) steht zur Auswahl. Zur K-Grip-Serie gehören Magbones (Zapfen), Magnecks (Schwanenhälse), Magball (Halterungen und die Kombi-Elemente Magflects, Tableflects und Vacuflects, sowie das Sicherungsseil Secuflect, die teleskopische Halterung K-Holder oder die Halterung K-Board.
K-Bag und Flightcase
Für die K-Flectors gibt es robuste Taschen, die für Lagerung, Transport und Einsatz am Set optimiert sind. Diese K-Bags ermöglichen die sortierte Bereitstellung, rasche Identifizierung und schnelle Handhabung der gewünschten K-Flectors.