Vergleichstest Field-Monitore 2012, Teil 1: Grundsätzliches
Das Angebot an mobilen, leichten HD-Monitoren zur Bildkontrolle wächst stetig. film-tv-video.de hat vier aktuelle Modelle mit einer Bilddiagonale von 7 Zoll (17,8 cm) getestet und vier Monitore mit 5-Zoll-Diagonale (12,7 cm). Als Alternative zu den Monitoren wird auch eine wachsende Zahl von Suchern angeboten. Im Test: zwei neue Modelle von SmallHD und Alphatron. Das Preisspektrum der Testgeräte reicht von 250 bis 2.100 Euro: Auch das zeigt, wie sehr die Bandbreite gewachsen ist.
Dass immer mehr externe, mobile Monitore auf den Markt kommen, liegt zum einen daran, dass mittlerweile selbst LCD-Panels mit hoher Auflösung in relativ niedrige Preisregionen gewandert sind. Eine andere Triebfeder sind die unter Monitoring-Aspekt meist schlecht ausgestatteten DSLRs und Cinema-Style-Kameras (Übersicht aus 03/2011).
Fotokameras mit Videofunktion, wie etwa die Canon 5D Mk II und auch »Cinema-Style«-Kameras mit großem Sensor, sind aus Sicht eines Videofilmers oft nur mit dem Nötigsten ausgestattet: Es ist meist eine ganze Reihe an Zubehör erforderlich, um diese Kameras sinnvoll für Videoaufnahmen einsetzen zu können (siehe Bericht). Einer der großen Schwachpunkte sind eben die eingebauten Displays und Sucher: Hier gibt es Defizite, was die Bildschirmgröße, die Pixelzahl und den Kontrast betrifft, aber auch bei den Monitoring-Funktionen für Schärfe- und Belichtungskontrolle bleiben viele Wünsche offen. Selbst traditionelle Handheld-Camcorder bieten oft keine ausreichenden Hilfsfunktionen, um Schärfe, Belichtung und Kontrast hinreichend gut zu beurteilen.
Zusatzfunktionen externer Monitore, wie etwa gutes, fein justierbares Peaking und eine variable Ausschnittsvergrößerung oder andere Focus-Assist-Systeme, sowie ein False Color Filter, bringen dem Kameramann einen echten Mehrwert. Zudem eröffnen externe Monitore den flexibleren Einsatz der Kameras, etwa auf Kran und Jib-Systemen, oder als zusätzliche Bildkontrolle für den Regisseur oder andere Produktionsbeteiligte.
Grundsätzliches, Auswahlkriterien
Welche Größe ein Monitor haben sollte, wird maßgeblich durch das Einsatzgebiet bestimmt. 5-Zoll-Modelle passen wegen ihrer kompakten Abmessungen und des niedrigen Gewichts gut zu DSLRs und Handheld-Camcordern und zu Einsätzen mit hoher Mobilität. Die 7-Zoll-Modelle sind die klassischen Kontrollmonitore für Schultercamcorder, Studiokameras und generell für den Stativeinsatz — oder für den Regisseur/Redakteur. Sie waren bisher oft zu groß und schwer für kleinere Camcorder oder DSLRs, allerdings wird auch diese Gerätekategorie immer leichter und kann mittlerweile teilweise auch im Zusammenspiel mit DSLRs eine sinnvolle Alternative darstellen.
Neben der Größe, den jeweils erforderlichen Anschlüssen — und natürlich dem Preis — sollten aber vor allem vier Aspekte im Vordergrund stehen, wenn es darum geht, den richtigen Monitor zu finden: die Auflösung, die Helligkeit, der Bildkontrast und die Hilfefunktionen, um Schärfe, Belichtung und Kontrastumfang beurteilen zu können.
Paradox ist dabei, dass die höchste native Auflösung im Testfeld (1.280 x 800 Bildpunkte) nicht bei den 7-Zoll-Modellen, sondern unter den 5-Zöllern zu finden ist — und hier fast schon zum Standard gehört. Die 7-Zöller im Testfeld erreichen dagegen bisher nicht mehr als 1.024 x 600 Bildpunkte. Logisch ist das nicht, der Hintergrund ist aber leicht zu erklären: Da die Hersteller der Monitore die LCD-Panels nicht selbst fertigen, sind sie eben auf das angewiesen, was der Bauelementemarkt hergibt.
Eine weitere, grundlegende Frage besteht auch darin, ob das Display matt oder glänzend sein soll. Ein mattes Display hat gerade im mobilen Einsatz etliche Vorteile, weil es weniger spiegelt und nicht so empfindlich ist, was etwa Fingerabdrücke betrifft. Ein hochwertiges, mattes Display ist aber teurer in der Fertigung und es fordert gegenüber glänzenden Displays oft auch an seinen Tribut bei der Farbbrillanz. So finden sich in diesem Test nur zwei matte Displays. Interessanterweise handelt es sich dabei um den teuersten und den günstigsten Monitor im Testfeld.
Ein weiteres Praxiskriterium ist die maximale Helligkeit des Monitors: Will man während einer Außenaufnahme auch bei Sonnenlicht noch etwas auf dem Display sehen, muss dieses eine hohe Leuchtkraft bieten. Bei Suchersystemen stellt sich die Frage der Helligkeit weniger, da einfallendes Licht durch die Sucherlupe eliminiert oder zumindest minimiert wird.
Neben diesen grundlegenden Aspekten des jeweiligen Displays ist auch noch entscheidend, welche Software der Monitorhersteller integriert hat: Zebra, Peaking, Ausschnittsvergrößerung, Falschfarbendarstellung, Vektorskop und Histogramm sind Funktionen, die vielleicht nicht jeder nutzt und die möglicherweise auch nicht immer nötig sind, die aber im Zweifelsfall nicht schaden, sondern im Gegenteil sehr nützlich und hilfreich sein können.
Aufbau
Am Ende dieses Artikel steht eine tabellarische Übersicht mit den wichtigsten Eckdaten der Testgeräte als PDF zum Download bereit. Der Text konzentriert sich dagegen stärker auf Aspekte, die in einer Tabelle nicht so gut darzustellen sind.
Das Testfeld
TV Logic, Marshall und Swit gehören zu den bekannteren und weit verbreiteten Herstellern im Bereich Fieldmonitore und sie haben jeweils auch eine größere Palette an Modellen im Angebot.
Der südkoreanische Hersteller Bon ist bei uns derzeit noch weniger bekannt, präsentiert sich jetzt aber mit einer neue Modellreihe auch auf dem deutschen Markt.
SmallHD stieß zu Beginn des DSLR-Booms genau in die Fieldmonitor-Lücke und ist so etwas wie der Shootingstar unter den Monitorherstellern: Der US-amerikanische Firma hatte zu Beginn des DSLR-Booms keine Scheu, ein Bananenprodukte auf den Markt zu bringen (reift beim Kunden) und konnte sich damit von Beginn an erfolgreich etablieren.
Im Low-Cost-Bereich positioniert der Versandhändler Foto Walser seine Marke Walimex Pro und bedient damit überwiegend DSLR-Filmer.
Der holländische Hersteller Alphatron hat mit dem EVF-035W-3G einen Sucher für professionelle Anforderungen konzipiert, der von TV Logic gefertigt wird.
Die 7-Zoll-Modelle
- TV Logic LVM-074W
- Marshall V-LCD70MD-3G
- Swit S-1071H
- Walimex Pro 7 Zoll
Die 5-Zoll-Modelle
- Marshall V-LCD56MD-3G
- Bon FM-051SCH
- SmallHD DP6 SDI
- Walimex Pro 5 Zoll
Die Sucher
- Alphatron EVF-035W-3G
- SmallHD DP4 EVF
Weiter im Test geht es hier.
Eine Tabelle mit den wichtigsten Eckdaten der Testgeräte steht als PDF im Download-Bereich dieser Seite bereit.
Downloads zum Artikel:
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