Zeiss baut digitalen Kuppelprojektor mit tiefen Schwärzen
Einen DLP-Projektor für die Kuppelprojektion in Planetarien stellte Carl Zeiss vor. Sensationell ist der Kontrastumfang, den der Hersteller für das Gerät angibt: 2.500.000:1.
Zur Tagung der »International Planetarium Society« in Chicago präsentierte Zeiss seinen neuen DLP-Projektor Velvet. Er bietet laut Hersteller einen absolut schwarzen Bildhintergrund. Untermauert wird diese Aussage durch den Kontrastumfang den Zeiss für den Velvet angibt: 2.500.000:1. Nun kommt es bei solchen Angaben immer darauf an, was, wo und wie man misst, aber dieser Wert ist so massiv höher als übliche Angaben, dass man von einem Entwicklungssprung sprechen kann. Zum Vergleich: Die besten derzeit angebotenen Projektoren schaffen ungefähr ein Hundertstel davon, 25.000:1 ist nach bisheriger Definition schon ein glänzender Wert. Das Gros der Digital-Cinema-Projektoren liegt bei 2.000:1, hier wird aber meist auch praxisnäher, realistischer und strenger gemessen. Die Masse der Heim- und Büroprojektoren bleibt unterhalb von 1.500:1.
Innovative Optiktechnologien von Carl Zeiss machen laut Hersteller die enorme Kontraststeigerung beim Velvet möglich. Sie schließen demnach Streulicht aus, schwarze Bildteile bleiben dadurch schwarz. Im Gegensatz zu dem absoluten Schwarz, das Velvet laut Zeiss bietet, erzeugen praktisch alle anderen Projektoren einen mehr oder weniger dunkelgrauen Hintergrund. Damit bleibt immer ein Bildrahmen sichtbar. Das ist bei der Kuppelprojektion besonders nachteilig, weil hier mehrere Teilbilder zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden, wobei sich die Bildkanten überlappen. Mit Velvet sind diese Kanten laut Zeiss erstmals völlig unsichtbar.
Der bei Zeiss entwickelte und gebaute Projektor ist für Planetariumskuppeln und andere Kuppeltheater ausgelegt. Die Bilderzeugung in dem Gerät basiert auf der DLP-Technologie von Texas Instruments.
Die digitale Ganzkuppelprojektion hält zunehmend Einzug in Planetarien und ergänzt die Darstellungen des klassischen, optisch-mechanischen Planetariumsprojektors. Mit Velvet geht nach Herstellerangaben erstmals ein lang gehegter Wunsch der Planetariumsbetreiber in Erfüllung: Die Videoprojektion kann den optischen Sternhimmel überlagern, ohne dessen Brillanz zu zerstören. Astronomische Objekte wie Gasnebel und Galaxien erscheinen dann so, als wären sie in die samtschwarzen Tiefen des Alls eingebettet. Die besonderen Leistungen des Projektors kommen aus Sicht von Zeiss aber auch bei anderen Anwendungen wie zum Beispiel Simulatoren zum Tragen.
Die Technik der Velvet-Projektoren ist besonders auf den Einsatz in Kuppeltheatern ausgerichtet, gibt Zeiss an: Das vom Projektor unabhängige Lampengehäuse gestattet den Einbau von Lampen unterschiedlicher Leistung und unterschiedlichen Typs. Schräge Einbaulagen des Projektors haben demnach keinen Einfluss auf die Lebensdauer der Projektionslampe. Zur Helligkeitsanpassung der Projektoren in einem Mehrkanalsystem wird bei Velvet die Lampe gesteuert und nicht das Videosignal.
Projektoren des Typs Velvet sollen Anfang 2009 verfügbar sein, Preisangaben macht der Hersteller derzeit noch nicht. Man kann aber sicherlich davon ausgehen, dass der Projektor im Preissegment deutlich jenseits von 100.000 Euro angesiedelt sein wird, denn soviel kosten schon jetzt die Topmodelle der »normalen« digitalen Kinoprojektoren.