Recording, Storage: 20.04.2004

NAB2004: Panasonic P2-Produkte im Überblick

Ein Camcorder, ein Studiorecorder, ein P2-Laufwerk und P2-Karten mit 2 und 4 GB Speicherkapazität: So sieht die erste Generation von Panasonics P2-Produkten aus.

** CAMCORDER AJ-SPX800

Der P2-Camcorder AJ-SPX800 von Panasonic kann laut Hersteller (in der Version für den europäischen Markt) in 25P und 50i aufzeichnen – wahlweise in DVCPRO oder DVCPRO50, also mit einer Bilddatenrate von 25 oder 50 Mbps. Das Besondere an diesem Camcorder: Er kommt ohne die Mechanik eines Bandlaufwerks aus, weil er Bild und Ton nicht auf Kassette, sondern direkt auf Speicherchips aufzeichnet. Panasonic nutzt hierfür P2-Cards, das sind vier SD-Speicherchips in einem PCMCIA-Gehäuse. Durch die Festspeicher-Aufzeichnung ergeben sich nicht nur neue Möglichkeiten in der Bauweise des Camcorders, sondern auch weitere Vorteile, weil mechanische Probleme wegfallen. Extreme Temperaturen, Staub, Feuchtigkeit etwa können einem P2-Camcorder kaum noch etwas anhaben, außerdem fallen die zahlreichen bewegten Verschleißteile eines Bandlaufwerks weg. Auch in den nach der Aufnahme folgenden Produktionsstufen ergeben sich Vorteile: So lassen sich die Audio- und Videodaten direkt via MXF ausgeben und in einer IT-basierenden Produktion direkt weiterverarbeiten – statt Videosignalen werden Files weitergegeben und bearbeitet.

Die Eckdaten des Panasonic-P2-Camcorders im Überblick:
Der AJ-SPX800 ist mit 2/3-Zoll-Chips bestückt, die laut Hersteller je 520.000 Bildpunkte bieten. Die Empfindlichkeit gibt Panasonic bei Blende 13 mit 2.000 Lux an und betont weiter, dass der Camcorder selbst bei einer Lichtstärke von nur 0,09 Lux noch brauchbare Aufnahmen liefere, was etwa einer Verstärkung um 48 dB entspricht. Selbst bei annähernder Dunkelheit mit einer Lichtstärke von nur noch 0,01Lux bringe der Camcorder bei einer Verstärkung von +48 dB und weiteren 20 dB Super Gain noch passable Aufnahmen zustande.

Beim AJ-SPX800 ist es zudem laut Anbieter möglich, detailliert die Bildaufzeichnung zu beeinflussen, etwa mit einer 12achsigen Matrix zur partiellen Farbkorrektur und einer für die Field-Produktion optimierten Gamma-Kurve . Der Kamerateil des AJ-SPX800 soll weitgehend dem des AJ-SDX900 entsprechen (Test hier, in der Info-Zone). Audiosignale zeichnet der Camcorder via Mikrofon (+48 V Phantomspeisung) oder XLR-Buchen wahlweise in zwei oder vier Kanälen auf (jeweils 48 kHz, 16 Bit).

Der Camcorder bietet fünf Slots für P2-Cards. Bestückt man die Slots mit fünf der neuesten und derzeit größten P2-Cards mit je 4 GB Speichervolumen, kommt man auf eine Gesamtkapazität von 20 GB. Das entspricht 80 Minuten Aufzeichnung in DVCPRO. Weiter ist bei dem Camcorder ein sechster Slot für die IT-Kommunikation vorgesehen. Dieser Slot soll sich etwa mit einer Wireless-LAN-Karte oder einer Encoder-Karte für MPEG-4-Proxies bestücken lassen. TV-Reporter können dann das aufgezeichnete Material noch während des Drehs drahtlos übertragen, etwa über ein Mobiltelefon oder via IP-Verbindung. Die P2-Cards lassen sich laut Panasonic direkt in einen Laptop mit handelsüblichem PCMCIA-Slot einlegen und erlauben dann den unmittelbaren Zugriff auf das Material, also die gespeicherten Files.

Neuheiten bringt P2 auch in der Aufnahmefunktionalität des Camcorders. Neben normaler Start/Stopp-Aufnahme kann der Camcorder auch endlos in Loops aufnehmen. Besonders für News-Teams sind solche Funktionen interessant. Panasonic betont zudem, dass Hochlaufzeiten bei der Aufzeichnung entfallen. Über ein eingebautes Mikrofon lassen sich außerdem weitere Informationen zu den Metadaten der jeweiligen Szenen aufsprechen, und mit dem Shot Marker kann der Kameramann wichtige Szenen markieren. Auf dem ausklappbaren 3,5-Zoll-Display ist es möglich, Thumbnails der aufgezeichneten Szenen an zu sehen und ein erstes Storyboard zu erstellen.

Panasonic will den Camcorder ab Mai 2004 zum Nettopreis von 21.500 Euro ausliefern.

** STUDIORECORDER AJ-SPD850

Wie der P2-Camcorder ist auch der P2-Recorder mit fünf Slots bestückt und kann mit den neu verfügbaren P2-Cards wahlweise 80 Minuten DVCPRO- oder 40 Minuten DVCPRO50-Material aufzeichnen.

Rein äußerlich sieht der AJ-SPD850 zwar aus wie ein typischer Band-Recorder und verfügt etwa über ein Jog-/Shuttle und Laufwerkstasten, sowie klassische Video- und Audioschnittstellen. Er bietet aber zusätzlich IT-Funktionalität und kann Daten über USB, IEEE-1394 oder Ethernet ausgeben. Außerdem ist ein zusätzlicher Slot für eine »normale« SD-Card vorgesehen, über die sich beispielsweise EDLs ausgeben lassen. Dank integriertem 3,5-Zoll-Display ist das aktuelle Bild immer zu sehen, und es ist möglich, bestimmte Stellen im Material mit bis zu 100fachem Suchlauf vorwärts und rückwärts bei voller Farbwiedergabe zu suchen. Eine variable Wiedergabe erlaubt Zeitlupeneffekte von -1,0 bis +1,0 gegenüber Normalgeschwindigkeit.

Panasonic will auch die Möglichkeit offerieren, den Recorder mit einem DVD-Brenner zu bestücken (DVD-R/DVD-RAM), so dass sich Material von den Speicherchips auch vergleichsweise kostengünstig Kopieren und archivieren lässt.

Standardmäßig ist der AJ-SPD850 mit AV-Ein- und Ausgängen für analoge Komponenten-, Composite- und Referenz-Videosignale bestückt. Es stehen I/Os für digitale Audiosignale (AES/EBU, Kanal 1 bis 4), analoges Audio (XLR), Monitor und Timecode bereit. Optional bietet Panasonic Interfaces für SDI (mit embedded Audio) und IEEE-1394 an. Die Fernsteuerung des Studiorecorders ist über RS-422A- und RS-232C-Schnittstellen möglich.

Panasonic will den Recorder ab Juni 2004 zum Nettopreis von 16.500 Euro ausliefern.

** P2-Laufwerk AJ-PCD10, neue P2-Cards

Das P2-Laufwerk AJ-PCD10 ist mit Slots für fünf P2-Cards ausgerüstet. Es passt in den standardisierten 5,25-Zoll-Einschub von PCs und lässt sich via USB 2 mit dem Computer verbinden. Mit dem AJ-PCD10 ist es laut Panasonic möglich, gespeichertes DVCPRO- oder DVCPRO50-Material schnell und unmittelbar in ein NLE-System oder einen Server zu übertragen.

Panasonic will das P2-Laufwerk ab Mai 2004 zum Nettopreis von 2.800 Euro ausliefern.