NAB2003: Sony betont HD und präsentiert HDCAM-SR-Produkte
Mit einer portablen Kamera, einem Studiorecorder und einem mobilen Recorder baut Sony die neue HDCAM-SR-Produktfamilie auf.
Dass HD in den USA für viele Anwender ein großes Thema und somit auch für Sony interessant ist, machten Firmensprecher in der Pressekonferenz mit einigen Beispielen deutlich: 40 TV-Produktionen wurden und werden demnach in den USA mit 24P auf HDCAM produziert. Drei aktuelle Kinofilme ebenfalls: »The Company« von Robert Altman, »Ghosts of the Abyss« von James Cameron und »Spy Kids 2«. Auch beim mit einem Oscar ausgezeichneten Dokumentarfilm »Bowling for Columbine« wurde HDCAM mit 24 Bildern pro Sekunde eingesetzt.
Als »Killer-Applikation« für HD-Produktionen in 24P bezeichnete der von Sony eingeladene Touchstone-Produzent Barry Jossen aber ein ganz anderes Feld: Sitcoms. Davon werden laut Jossen in den USA schon etliche mit 24P auf HD produziert. Der Grund dafür: Bei Sitcoms dreht man unter vollkommen kontrollierten Bedingungen im Studio, kann also für HD problematische Bedingungen wie sehr hell beleuchtete Bildbereiche oder extreme Kontrastumfänge vermeiden.
Für Ansprüche, denen das HDCAM-Format nicht genügt, stellt Sony zur NAB2003 HDCAM SR vor und kann mit George Lucas auch gleich einen prominenten Anwender nennen, der »Episode 3« aus der »Starwars«-Reihe in diesem neuen Format drehen will.
Sony präsentiert mit der HDC-F950 eine portable HD-Kamera, die ein 4:4:4-RGB-Signal ausgibt (1920 x 1080, Common Interface Standard), und zwar über die integrierten Dual-HD-SDI-Interfaces. Die Kamera soll ab November 2003 in Europa ausgeliefert werden.
Die Kamera HDC-F950 bietet dieselben Bildraten wie der CineAlta-Camcorder HDW-F900, nämlich 23,98P, 24P, 25P, 29,97P, 50i und 59,94i. Weiter hebt Sony hervor, dass sich die Gammakurve der Kamera individuell und detailliert beeinflussen lässt.
Das RGB-Signal, das die HDC-F950 ausgibt, lässt sich auf Harddisk-Recorder oder auf die ebenfalls neuen HDCAM-SR-Recorder aufzeichnen. HDCAM SR arbeitet nicht unkomprimiert, sondern ist ein MPEG-4-basiertes Aufnahmeformat mit niedriger Kompressionsrate. Gleichwohl soll es dort zum Einsatz kommen, wo die mit dem stärker komprimierenden HDCAM erreichbare Qualität nicht ausreicht, etwa bei Special-Effects-Shots, die intensiv nachbearbeitet werden müsssen, beim Film-Mastering, aber auch in der Archivierung. HDCAM SR ist rückwärts-kompatibel mit HDCAM.
Der HDCAM-SR-Studiorecorder SRW-5000 kann das Signal mit unterschiedlichsten Frame-Raten in 4:4:4 aufzeichnen. Die Datenrate liegt hier bei 440 Mbps und Sony spricht bei dieser Aufzeichnung vom HDCAM-SR-Format. Im Gegensatz zum HDCAM-Format entfällt bei HDCAM SR das Pre-Filtering wie auch das Subsampling des Signals, was zur im Vergleich zu HDCAM höheren Datenrate von 440 Mbps führt. Unterschiede gibt“s auch beim Ton: So ist der SRW-5000 in der Lage, 12 Kanäle mit 24-Bit-Audio auf zu zeichnen. Weiter wird es mit dem SRW-5000 aber auch möglich sein, in 4:2:2 auf zu zeichnen. Der US-Nettopreis soll bei 88.000 Dollar liegen.
Mit dem tragbaren Recorder SRW-1 rundet Sony die Palette um die neue 4:4:4-Kamera ab. Wie der Studiorecorder SRW-5000 wird auch der tragbare SRW-1 sowohl 4:4:4 – wie auch 4:2:2-HD-Signale aufzeichnen können.
Den Studio Recorder SRW-5000 will Sony ab September 2003 ausliefern, den Field Recorder SRW-1 ab Anfang 2004.
Larry Thorpe, Senior VP für Content Creation Systems bei Sony in den USA, über HDCAM SR: »Das neue HDCAM-SR-Format ist eine strategische Erweiterung des HDCAM-Formats. Mit weltweit über 9.000 Units ist HDCAM das populärste HD-Produktionssystem, und die Erweiterung mit HDCAM SR sorgt dafür, dass sich nun das volle Potenzial von 1080 ausschöpfen lässt, während gleichzeitig jedoch die Kompatibilität zu HDCAM gewährleistet bleibt. Dabei wird sich die mögliche maximale Aufzeichnungsdauer bei HDCAM SR und HDCAM entsprechen und bei der Aufzeichnung in 25P bei 155 Minuten liegen.« Möglich wird dieselbe Laufzeit trotz der höheren HDCAM-SR-Datenrate durch eine reduzierte Spurbreite bei der HDCAM-SR-Aufzeichnung, die mit dem neuen, leistungsfähigeren HDCAM-SR-Band möglich wird.
»HDCAM SR wurde als Alternative zu ausgesprochenen High-End-Produktionen auf 35-mm-Film entwickelt, dennoch wird HDCAM für die meisten HD-Applikationen das Format der Wahl bleiben«, erläutert Richard Lewis, Product Manager, Sony Business Europe.
Ergänzt wird das HD-Line-Up von Sony zudem durch kostengünstigere Player der neuen J-H -Serie. Die ähneln von der Bauart den J-Playern, die es für IMX gibt. Der J-H1 ist für das Sichten von HDCAM-Material am Set oder im Büro konzipiert. Der J-H3 beherrscht sowohl 23.98- wie 24P-Playback und verfügt über die notwendigen Schnittstellen, um als Feeder beim Offline- Editing zu dienen. Den J-H1 kann Sony nach Firmenangaben sofort liefern, den J-H3 ab August 2003.