Smart Solution
Die Schnitt-Software Xpress 2.0 DV von Avid ist ein Meilenstein in der Produktlinie des Nonlinear-Editing-Pioniers: eine professionelle Editing-Software, die ohne spezielle Zusatz-Hardware auf Laptops und Desktop-Rechnern läuft.
Das Warten hat ein Ende: Avid liefert die Software Xpress 2.0 DV seit Sommer 2001 aus. Jetzt können also auch eingefleischte Avid-Anwender mit der Software ihrer Wahl unterwegs und auf dem Laptop arbeiten, ohne spezielle Zusatz-Hardware zu benötigen. Das Multitalent Avid Xpress DV 2.0 läuft auf der Windows-2000-Plattform und ist in zwei Varianten zu haben: Als »Xpress DV 2.0« zum Nettopreis von 3.800 Mark und im Verbund mit weiterer Software als »Xpress DV 2.0 Powerpack« zum Nettopreis von 6.500 Mark. Die Software erfordert keine Spezial- Hardware oder Zusatz-Boards, nur ein relativ leistungsfähiges Rechnersystem mit Firewire-Anschluss (IEEE-1394) ist nötig. Bislang hat Avid zwei Laptops von Dell und IBM für den mobilen Einsatz mit Xpress 2.0 DV zertifiziert.
Die Grundfunktionen des Systems im Überblick: Avid Xpress DV 2.0 eignet sich für den Videoschnitt speziell von DV-Material, bietet Grafik- und Compositing-Funktionalität, erlaubt den Einsatz von Effekten, das Gestalten von Titeln und ist zudem in der Lage, den fertigen Film in zahlreichen Formaten auszugeben. Zudem bietet die Software in der neuen Version 2.0 erweiterte Funktionalität in der Audionachbearbeitung.
Vorteil bei der Bearbeitung von DV-Material: Es lässt sich direkt und ohne Umwege in den Rechner holen – vorausgesetzt der Rechner ist mit einer Firewire-Schnittstelle bestückt. Bei stationären Rechnern ist es in der Regel so, dass sich die vier- oder sechspoligen DV-Kabel direkt an der Rückfront des Rechners einstecken lassen. Bei Laptops wird hingegen oft mit PCMCIA-DV-Interfaces gearbeitet.
Eine schöne neue Funktion von Avid Xpress 2.0: Es ist möglich, Rohmaterial direkt auf die Timeline aufzuzeichnen. Der Editor muss das lediglich in den Settings entsprechend anlegen und kann dann im Recording-Menü einstellen, dass die Clips direkt auf die Timeline geschrieben und parallel in einem Bin abgelegt werden sollen. Diese Funktionalität ist unter anderem vom Editing-System Newscutter bekannt, wo schnelles und effektives Editing eine große Rolle spielt. Auch wer unterwegs ist und mit dem Laptop schneidet, wird sich über diese Funktion freuen.
Beim Schneiden mit dem Laptop-Editor geht es auf dem eingebauten Monitor mitunter ziemlich eng zu. Wenn mehrere Software-Module offen sind, tendiert man leicht dazu, die Fenster ständig hin- und herzuschieben. Bei stationären Rechnern lässt sich dieses Problem leicht beheben, indem ein zweiter Monitor angeschlossen wird – diese Funktion wird von Avid Xpress DV 2.0 unterstützt. Im Laptop-Betrieb muss sich der Anwender allerdings immer mit einem Monitor begnügen.
Wer mit Avid Xpress konventionell schneidet, also mit diversen Werkzeugen den gewünschten Ein- und Ausstiegsspunkt einer Szene festlegt, damit Subclips anlegt und diese auf der Timeline platziert, kann einige Neuheiten entdecken. So ist es jetzt möglich, beim Festlegen der In- und Out-Punkte separate Audio- und Videomarken festzulegen.
Ganz generell kann der Cutter mit Avid Xpress DV 2.0 maximal 4 Video- und 8 Audiospuren anlegen. Durch das verbesserte Nesting, also das
Verschachteln diverser Effekte auf unterschiedlichen Spuren, sind zudem virtuell deutlich mehr Audio- und Videospuren möglich und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch.
Nicht ganz so elegant ist die Effektvorschau bei Avid Xpress DV, denn sie zeigt die Effekte teilweise ziemlich ruckelig an. Erst wenn die Effekte auch tatsächlich berechnet werden, lassen sie sich wirklich gut beurteilen, und dieses Rendering braucht je nach Komplexität der Effekte seine Zeit.
Mit dem Titelgenerator kann Avid Xpress DV punkten. Er lässt sich leicht und sehr intuitiv bedienen. Einfache Dinge wie etwa das Einfärben von Titeln oder das Anpassen von Schriftgrößen lassen sich vergleichsweise schnell erledigen, ohne dass hierzu ein umständliches, zeitraubendes Studium der Bedienungsanleitung notwendig wäre. Auch das Positionieren der Titel geht schnell von der Hand. Damit hebt sich der Titler sehr positiv von der Konkurrenz ab, die teilweise mit recht umständlich zu bedienenden Third-Party-Titlern ausgestattet ist.
Weitere Neuheiten im Vergleich zur Vorgängerversion gibt es bei Avid Xpress DV 2.0 im Audiobereich. So ist es nun etwa möglich, mehrere Spuren solo zu schalten und abzuhören, zudem gibt es die Möglichkeit, selber AudioSuite-Templates zu erstellen, also wiederverwendbare Vorlagen für bestimmte Bearbeitungsschritte.
Ist das Finishing beim Schnitt erledigt, bleibt noch die Ausgabe im gewünschten Format. Hier bietet Avid Xpress DV 2.0 viele Möglichkeiten: DV-Material lässt sich in Form von DV-Signalen wieder ausgeben und über die DV-Schnittstelle des Editing-Systems ließ sich der DV-Recorder während des Tests dabei bequem und sicher fernsteuern. Die beigepackte Sonic-Software bietet zudem Funktionen fürs DVD-Authoring inklusive MPEG-Kodierung. Wer seinen Film im Internet verbreiten will, kann ihn in Web-relevanten Formaten ausgeben, etwa im RealMedia-, Quicktime- oder WindowsMedia-Format. Avid liefert mit Xpress DV für diesen Zweck Media Cleaner EZ aus. Die Projekte lassen sich mit dem Befehl »Senden an: Media Cleaner EZ« direkt in dieses Programm befördern und dort ins gewünschte Web-Format bringen.
Fazit
Avid Xpress DV richtet sich ganz klar an Profis und Einsteiger mit Profi-Ambitionen. Für diese Editoren ist es von großem Vorteil, dass sich die Bedienung der teuren Systeme von der des günstigeren Avid-Xpress-Systems kaum unterscheidet: Sind einmal die Grundbegriffe gelernt, fällt der Aufstieg leichter. Ein weiterer Vorteil: Projekte, die der Editor mit Avid Xpress geschnitten hat, lassen sich in die großen und teuren Avid-Systeme wie etwa Media Composer und Symphony importieren und dort nahtlos weiterbearbeiten.
Das Avid Xpress DV nun auch auf Laptops läuft, bringt auch versierten Avid-Editoren deutlichen Mehrwert: Sie können nun auch unterwegs mit einem mobilen Editing-System arbeiten, dessen Funktionalität und Stabilität sie kennen und schätzen.
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