Schmale Kost
Mit dem BR-DV600 präsentiert JVC einen kompakten DV-Recorder für Profis.
JVC ist bislang mit seiner „Profi-DV-Linie“ sehr erfolgreich: Der Camcorder JVC GY-DV500 entwickelte sich bei professionellen wie auch bei ambitionierten Consumer-Anwendern zum richtigen Renner. Bisher gefehlt hat allerdings der passende DV-Recorder. Den gibt es nun mit dem knapp 8950 Mark teuren BR-DV600 (Nettopreis). Der DV-Recorder zeichnet Bild und Ton im DV-Standard auf. Wiedergabe-Kompatiblität mit anderen Formaten gibt es keine, es lassen sich also weder DVCAM- noch DVCPRO-Bänder abspielen. Ein Besonderheit des Recorders ist seine Bauweise: Dank der halben Rackbreite passen zwei Recorder nebeneinander in ein 19-Zoll-Studiorack.
JVC richtet sich mit dem DV-Recorder an den typischen Corporate-Markt, also an kleinere Studios, Schulungs- und Ausbildungszentren. Das ist genau der Markt, den JVC lange Jahre mit Professional-S-VHS-Equipment versorgte. Mit den neuen DV-Geräten von JVC sollen diese Anwender nun offenbar endgültig ins DV-Lager herübergezogen werden.
AUSSTATTUNG
Der BR-DV600 bietet zahlreiche Anschlüsse. Der wichtigste darunter ist sicher der serienmäßig eingebaute DV-Ein- und Ausgang, über den sich DV-Signale direkt einspielen und aufzeichnen lassen. Sehr interessant fürs professionelle Lager sind aber auch die Komponenten-Ein- und Ausgänge. Darüber lassen sich qualitativ hochwertigere Signale ausgeben als über die Y/C- oder FBAS-Buchsen. Gerade in Kombination mit Schnittsystemen, die keine DV-Signale sondern nur YUV-Signale akzeptieren, lässt sich über diesen Signalweg eine gute Qualität erreichen. Auch als Zuspieler im Zusammenspiel mit anderen professionellen Schnittrecordern ist der BR-DV600 dank der YUV-Buchsen interessant.
Etwas mager ist die Ausstattung bei den Tonanschlüssen. Es sind lediglich Stereo-Cinch-Buchsen eingebaut, XLR-Buchsen fehlen dem Recorder. Profis freuen sich über die Timecode-Fähigkeiten des Recorders. So ist es möglich, Userbits einzustellen und über den separaten Timecode-Ausgang lassen sich die Timecode-Informationen auch ausgeben.
SCHNITTFUNKTIONEN
Im Test ließ sich der Recorder ohne Probleme über die RS-422-Buchse an einen professionellen Schnittrecorder mit Sony-Steuerprotokoll anschließen und von diesem als Zuspieler via RS-422 in allen Laufwerksfunktionen steuern. Dazu musste lediglich im Recorder-Menü des DR-DV600 zuvor die entsprechende Steuerungsart ausgewählt werden. Als Zugeständnis an die alten Kunden aus dem Professional-S-Lager hat JVC sogar noch eine Schnittbuchse eingebaut, die JVC-Anwender kennen dürften: Die zwölfpolige Buchse findet sich unter anderem an der JVC-Schnittsteuerung RM-G800 und auch an alten S-VHS-Recordern.
AUDIOFUNKTIONEN
Der BR-DV600 zeichnet den Ton wahlweise auf vier Spuren in 12Bit/32kHz auf oder aber auf zwei Spuren in 16 Bit/48kHz. Eine Besonderheit des Recorders ist die Nachvertonungsfunktion. Mittels Audio-Dub ist es möglich, zwei Audiospuren mit dem Signal einer externen Tonquelle nachzuvertonen. Voraussetzung hierfür ist, dass der Recorder auf 12-Bit/32kHz-Modus eingestellt ist. Die eigentliche Nachvertonung läuft so ab, wie das Anwender aus dem Consumerlager noch von VHS oder S-VHS-Recorder her kennen. Man sucht die Stelle, von der aus nachvertont werden soll, schaltet den Recorder in Play/Pause und löst den Start der Nachvertonung aus, indem man bei gedrückt gehaltener Pause-Taste die Audio-Dub-Taste drückt. Das ist in etwa so umständlich, wie es sich anhört, und die Nachvertonungsfunktion eignet sich natürlich auch nicht, um bildgenau nachzuvertonen.
FAZIT
Der BR-DV600 ist ein einfaches Gerät, das sich als Zuspieler für nonlineare Schnittsysteme oder auch als einfach zu bedienender DV-Recorder für Heimanwender eignet. Den Nettopreis von 8950 Mark halten die Tester allerdings für recht stattlich und dem Leistungsumfang des Recorders nicht ganz angemessen, wenn man die Konkurrenz im gleichen Preissegment betrachtet.
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