Spannendes Finish

Media 100 – Finish

Seit diesem Jahr liefert Media 100 verschiedene Windows-NT-Schnittsysteme der Produktreihe Finish aus. Die neu entwickelte Hardware dient als Basis für eine Software, die sich in Bedienung, Funktion und Leistung an den Mac-Systemen von Media 100 orientiert. Weitere Gemeinsamkeit: Finish arbeitet wie die Mac-Systeme mit Motion-JPEG-Kompression.

Das NT-Schnittsystem ist in den Varianten V20, V40, V60 und V80 erhältlich. Die Nettopreise dieser vier Modelle liegen zwischen 10.000 und 41.000 Mark. Im Preis enthalten: Hard- und Software des Finish-Systems. Die Kosten für einen passenden Rechner sind nicht inbegriffen, sie belaufen sich auf weitere 6.000 bis 11.000 Mark.

Die Media-100-Händler liefern Komplettsysteme an die Kunden aus, die werden aber speziell nach Kundenwünschen konfiguriert. Finish ist derzeit entweder mit einer IBM Intellistation oder mit einem Intergraph-Rechner zu haben. Zum Test trat die Version Finish V60 mit integrierter DV-Option an. Hard- und Software waren in einer Intellistation von IBM installiert (PII-Prozessor, 450 MHz Taktfrequenz, 512 KB Cache und 256 MB RAM).

Finish wird derzeit überwiegend als Ein-Monitor-System angeboten. Es gibt zwar ein Grafikboard, das auch den Zwei-Monitor-Betrieb erlaubt, doch das ist relativ teuer. Wer Finish kauft, sollte sich also damit arrangieren, daß er die gesamte Schnitt-Software und alle dazugehörigen Daten auf nur einem Computerschirm arrangieren muß, während sich das Ausgangsbild gleichzeitig auf einem Videomonitor darstellen läßt.

Finish V60 bringt es in der maximalen Qualitätsstufe auf 360 KB pro Frame, das entspricht in etwa einem Kompressionsfaktor von 1:2. Wer DV-Material in der maximalen Qualititätsstufe einspielt, wird von der hervorragenden Bildqualität überrascht sein. Im Test bot sogar das mit 180 KB/s digitalisierte DV-Material noch überzeugende Qualität.

Wer schon einmal mit einem Media-100-System gearbeitet hat, findet sich in der Finish-Schnitt-Software sehr schnell zurecht. Die Entwickler haben die Funktionalität des Macintosh-Systems weitgehend auf das NT-System übertragen. Die Finish-Software erlaubt dem Anwender viele unterschiedliche Arbeitsweisen: Wer lieber innerhalb der Timeline schneidet, kann einen Großteil der Funktionen direkt in diesem Modul anwenden. Wer lieber mit der Edit Suite arbeitet, kann weite Teile des Schnitts auch mit diesem Modul abwickeln.

Die Effektbearbeitung löst Finish recht komfortabel, manche Effekte sind in Echtzeit verfügbar, einige müssen gerendert werden. Positiv: Version V60 und V80 bieten erweiterte Preview-Funktionen. Einfachere Effekte und Blenden laufen im Preview bei diesen Systemen in Echtzeit mit dem tatsächlich verwendeten Bildmaterial ab. Bei komplexeren Effekten, die gerendert werden müssen, geht das nicht, hier dienen kleinere Vorschau-Icons dazu, einen prinzipiellen Eindruck davon zu vermitteln, wie der ausgewählte Effekt abläuft.

Finish basiert auf Quicktime 3.0. Dadurch ist der Datenaustausch zu anderen Quicktime-Programmen extrem einfach. Es ist beispielsweise möglich, Files zwischen Finish und Adobe After Effects, Photoshop, Illustrator oder auch 3D Studio Max und Commotion einfach per »Drag and Drop« auszutauschen. Ein weiteres Plus: Mittels einer Zusatz-Software ist es möglich, die Mediafiles eines Finish-Systems mit denen eines Macintosh-Media-100-Systems direkt auszutauschen.

Media 100 hat also dafür gesorgt, daß der Brückenschlag von den Mac- zu den NT-Systemen funktioniert. Das bestätigte sich auch im Test: Finish V 60 lief stabil und zuverlässig, und auch in der Funktionalität kann sich Finish mit den Media-100-Systemen auf Macintosh-Basis messen. Preislich gibt es zwischen den vergleichbaren Systemen der NT- und der Mac-Plattform praktisch keine Unterschiede. Wer nicht ohnehin schon im NT-Umfeld arbeitet, kann also ruhigen Gewissens weiter auf Mac-Schnittsysteme von Media 100 setzen. Für Neukunden aus dem NT-Umfeld ist Finish aber eine interessante Alternative.

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