Bessere Hälfte
Sony präsentiert mit dem DSR-70 einen kompakten DVCAM-Schnittrecorder mit LCD-Schirm. Zwei DSR-70 lassen sich mechanisch koppeln und so zum tragbaren Editor kombinieren.
Produktidee
Die Produktidee des DSR-70 ist so simpel wie genial: Ein schmaler Recorder mit aufklappbarem LCD-Schirm, der sich verschieden nutzen läßt: einzeln als kompakter Standalone-Schnittrecorder oder im Doppelpack als tragbarer Laptop-Editor. Kostenpunkt: Rund 25 300 Mark netto.
Aufzeichnung
Der DSR-70 zeichnet grundsätzlich nur im DVCAM-Format auf, abspielen kann er zusätzlich zu DVCAM- auch DV-Bänder. In der Standardausführung kann der DSR-70 mit FBAS- und Y/C-Signalen arbeiten. Mit einer anderen Platine bestückt, lassen sich aber auch YUV-Signale einspeisen. Auf digitaler Seite bietet Sony für den DSR-70 Platinen mit i.Link- (IEEE-1394), SDTI- sowie SDI-Buchsen an. Der DSR-70 ist bei der Partnerwahl also völlig offen, analoge Geräte finden ebenso Anschluß wie DV-, DVCAM- und Betacam-SX-Recorder. Tonsignale lassen sich in den DSR-70 über professionelle XLR-Buchsen einspeisen. Über eine RS-422-Buchse läßt sich der DSR-70 fernsteuern, und zwar wahlweise von einem zweiten DSR-70 aus oder von einer externen Schnittsteuerung.
i-Link-Platine
Wer den Recorder mit einer i-Link-Platine bestückt, kann an diese Buchse einen Consumer-DV-Recorder oder -Camcorder anschließen, die komprimierten DV-Signale via i.Link auf den DSR-70 überspielen und dort im DVCAM-Format aufzeichnen.
Schnitt
Schneiden kann man mit dem DSR-70 generell ausschließlich auf DVCAM-Kassetten, legt man DV-Kassetten ein, verweigert der Recorder die Aufzeichnung. DV-Kassetten wiederzugeben funktioniert dagegen problemlos.
Bedienfeld
Das Bedienfeld des DSR-70 ist ganz klassisch und klar strukturiert: In der rechten Hälfte finden sich die Tasten für die Bedienung des Laufwerks, links sitzen die Tasten für die Schnittfunktionen. Der Schnitt selbst läuft beim DSR-70 so ab, wie man es von einem professionellen System gewohnt ist: Zunächst wählt der Editor aus, ob er den angeschlossenen Player oder den Recorder steuern möchte. Dann sucht er sich mit dem Jog-/Shuttle auf dem Player den gewünschten Ein- und Ausstiegspunkt einer Szene, markiert diese Punkte, wählt am Recorder noch den Startpunkt und führt den Schnitt dann mit der ”Auto Edit”-Taste aus. Diese Vorgehensweise kennt jeder professionelle Anwender, und mit diesem Grundwissen kann man am DSR-70 sofort und ohne Einlernphase schneiden – im Insert- wie im Assemble-Modus. Die echte Preview-Funktion, mit der sich ein Schnitt simulieren läßt, gehört für den DSR-70 ebenfalls zum Standard-Repertoire.
Fazit
Der DSR-70 ist eine robuste und leistungsfähige Profi-Schnittmaschine. Sein ganzes Talent entfaltet der Laptop-Recorder jedoch erst im mobilen Betrieb, wenn er mit einem zweiten DSR-70 zum Editor kombiniert wird: So entsteht ein leistungsfähiger, tragbarer Schnittplatz, der sich hervorragend für Anwender eignet, die direkt am Drehort ihre Beiträge schneiden wollen. Wer den DSR-70 ausschließlich als reinen Schnittrecorder einsetzt, verschenkt zu viel vom Potential des Geräts und ist besser damit bedient, einen günstigeren Standalone-Recorder der DVCAM-Produktpalette wie etwa den DSR-80 zu kaufen.