Kurznachrichten: 30.01.2025

News: Kurz und knackig – KW 5/2025

Plattformen: Selbstverpflichtungen wanken. TV & Streaming: Hohe Emmissionen. DAZN: Hoher Nachschuss. Thüringen: UKW-Aus 2032?

Unternehmen

DAZN-Gründer Len Blavatnik erhöht sein Investment um 827 Mio. $ auf 6,7 Mrd. $. Der international aktive Sportstreamer gehört Blavatniks Holding Access Industries. DAZN hat 300 Mio. zahlende Kunden. Trotz seit 2021 auf 3,4 Mrd. $ verdoppelter Umsätze lag die Profitabilität 2024 nur bei 50%.
Der Münchner TV-Konzern verlagert seine Prozesse von der Produktion bis zum Ausspiel in die Cloud. Dienstleister ist Amazon Web Services (AWS). Das soll auch ermöglichen, neuen Content mittels KI zu erzeugen, Joyn zum führenden Streamer im deutschen Sprachraum zu machen und empfehlungsbasierte FAST-Kanäle aufzubauen.
Der Düsseldorfer Betreiber von Radio-Sendern und Infrastruktur übernahm die Mehrheit des Luxemburger Spezialisten für BOS-Behördenfunk ConnectCom S.á.r.l. samt Tochter Nouvelle Radiocom S.á.r.l. Die Minderheiten-Gesellschafter Claude Dupont und Claude Deitz bleiben Geschäftsführer; Dupont baut zudem eine Luxemburg-Niederlassung von Uplink auf.

Broadcast

Der TV-Sender von Red Bull Mediahouse kündigt die Abschaltung seiner SD-Übertragung über Astra 19,2 Grad Ost am 31. Januar an. Der ORF hatte diesen Schritt am 7. Januar getan.

Streaming

TV und Videostreaming verursachen rund 4% der globalen Emissionen – das Doppelte der Luftverkehrsbranche, so die britischen Analysten von Futuresource. Die 858 Mio. weltweit laufenden 4K-Fernseher generieren das 1,7fache an Emissionen gegenüber HD-Geräten. IP-basierte Remote-Produktion könnte den CO2-Footprint der Branche um das Sechsfache reduzieren. 
Der News-Streamer, bisher Teil von Warner/Discoverys Max, soll laut CNN CEO Mark Thompson parallel als selbständiges und kostenpflichtiges Angebot global aufgestellt werden. Dafür werden 70 Mio. $ investiert. 200 Entlassungen (6% der Belegschaft) und 100 Neueinstellungen werden angekündigt.

Radio, Audio

Der neue Chef der Staatskanzlei Thüringens, Stefan Gruhner (CDU) will den teuren terrestrischen Radio-Simulcast beenden und UKW  2032 abschalten. Der MDR geht voran und will bis 2028 auf 37 seiner 173 UKW-Sender verzichten; Deutschlandradio schaltete bisher 52 von 300 Anlagen ab und will bis 2032 ganz auf UKW verzichten.
Der SWR plant den Ausbau seiner DAB+-Sendenetze 2025 in Baden-Württemberg an den Standorten Alpirsbach, Bad Wildband und Langenburg, Mosbach und Murrhardt. In Rheinland-Pfalz ist ein Sender in Neumagen vorgesehen.
Nach dem Verlust von 40% der Werbeeinnahmen in 2024 geht der Radiosender in Insolvenz. Das laufende Programm und die Gehälter der Mitarbeiten seien für den Weiterbetrieb mit neuer Musik deutscher Künstler gesichert.
Eine neue Podcast-Unit soll die Zusammenarbeit der ARD-Sender verbessern. Als Leiterin wechselt Cathrin Jacob, verantwortlich für Produktinnovationen in der ARD-Audiothek, vom NDR zum federführenden RBB.
Der staatliche Sendenetzbetreiber für Südtirol nahm DAB+-Sender  an den Standorten Laas, Naturns, Martell und Tiers in Betrieb. Unter den 37 Programmen sind 15 lokale Stationen. Per DAB+ werden derzeit 99% der Bevölkerung über 170 Standorte versorgt.
Nach einer Verschiebung ließ ORS die nicht mehr benötigte Kurzwellenantenne am Standort Moosbrunn am 29. Januar sprengen. Nach dem 2003 eingestellten Radio Österreich International, gegründet für den Kalten Krieg, stieg Ende 2024 der letzte Auftraggeber aus.

Märkte, Studien, Statistiken

Kostengünstige Streamingabos mit Werbung werden in Deutschland immer wichtiger, so eine Untersuchung von GroupM. Dieses Segment sei im Vergleich mit Q4/2023 um ein Drittel auf 32% aller Abos gestiegen. Während der Anteil der werbefreien Abos bei 54% liege, hätten nur 15% der Nichtabonnenten daran Interesse.

Standards

Dem Standardisierungsgremium für die digitale Bewegtbildverbreitung traten DTBKit (Software), OnScreen Publishing (Distribution), PikoTV (Broadcasting Technik), Sofia Digital (OTT-Lösungen) und Yotta Media (Lösungen für Sender und TV-Hersteller) bei.

Recht & Gesetz

Die großen Plattformen reduzieren verstärkt ihre Selbstverpflichtungen, z.B. in den Bereichen Demonetarisierung von Desinformation, Transparenz politischer Werbung und Fact-Checking. Die EU sollte sich »nicht durch politisch motivierte Kurzschlussreaktionen von CEOs aus dem Konzept bringen lassen«, sondern »den Kampf gegen Desinformation entschieden angehen«, so die Landesmedienanstalten.
Nach eigener Fehleranalyse und Entschuldigung bei dem Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar setzte der RBB eine externe Kommission ein, die den Umgang mit den Beschuldigungen gegen ihn prüfen soll. Es hatte sich gezeigt, dass eine angebliche Zeugin, die eine eidesstattliche Erklärung zu Beschuldigungen abgegeben hatte, von einer Grünen-Politikerin vorgespiegelt worden war. Gegen sie erstattete der Sender Anzeige.

Personalia

Ushio Inc., Mutterkonzern des Projektoren-Spezialisten, ernannte Michael Phipps zum President und COO von Christie Digital Systems. Er übernimmt mit sofortiger Wirkung von Hideaki Onishi, der  zur Mutterfirma zurückkehrt. Phipps ist seit 2008 bei Christie und war ab 2019 Finanzchef.
Andreas Wiele verlässt den TV-Konzern nach drei Jahren zur Aktionärsversammlung am 28. Mai als Aufsichtsratschef. Sein Rücktritt wird in Zusammenhang mit den Übernahmeplänen des größten Aktionärs, der Berlusconi-Holding MFE, gesehen.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG hat den Vertrag von CEO Tim Höttges um zwei Jahre bis Ende 2028 verlängert. Srini Gopalan geht als COO zur Tochter T-Mobile USA. Als Deutschland-Chef folgt ihm Rodrigo Diehl, bis Ende Februar noch verantwortlich für Magenta Österreich.
Geschäftsführer Dirk van Loh verlässt den Radioveranstalter und Technikbetreiber nach 25 Jahren Ende 2025. Sein Nachfolger ist der Unternehmensberater Marc Strüßmann, der ab sofort an der Seite von Regiocast-Sprecher Rainer Poelmann in der Geschäftsleitung arbeitet.
Zum Monatsende verlässt Michael Fränkle, seit zwei Jahren als Technikchef in der Geschäftsführung, den Kabelnetzbetreiber. Seine Aufgaben (außer IT) übernimmt Mario Zöller, von einer Tochterfirma kommend.
Ab dem 1. Februar fungiert Anja Günther als crossmediale Chefredakteurin und stellvertretende Direktorin im NDR-Landesfunkhaus Hamburg. Sie folgt Ilka Steinhausen, die seit dem 1.1. Programmdirektorin des NDR ist.

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