Messe, Trend: 30.05.2024

Anga Com – mehr Besucher und KI

Mediengipfel und Künstliche Intelligenz – Eindrücke des Kongresses der Anga Com.


KI is King? Was Künstliche Intelligenz in Medienunternehmen wirklich bringt

KI ist ein Pflichtthema bei jedem Event dieser Art, so eröffnete der Moderator Torsten Zarges die Diskussion, es sei eine Revolution, die da im Gange sei.

In der Runde mit ihm saßen Alexander Heidler von Microsoft, Roger Hofmann von der FFH-Mediengruppe, Maren Langbehn von ProSiebenSat.1, David Whigham von NTV.

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Wie weit KI schon in Unternehmen genutzt wird, diskutiert das Panel »KI is King«.

Zum Einstieg sollten alle über ihre bisherigen Erfahrungen sprechen. Von hauptsächlich privater Nutzung über die Nutzung von KI für Zuarbeit bis hin zu einer Gruppe, die sich bei FFH intensiv mit KI beschäftigt, war auf der »User«-Seite alles dabei. Alexander Heidler (MS) betreut ARD, das ZDF und andere Kunden in diesem Bereich technologisch.

So wie NTV wird es wohl vielen Unternehmen in der Medienbranche gehen. Sie nutzen KI-Angebote, um bestimmte, nicht so interessante, aber notwendige Arbeitsschritte schnell erledigt zu bekommen: Übersetzen, Transkribieren, Suchen von Artikeln oder ähnlichem. So würde Zeit für kreativere Arbeiten gewonnen, sagt David Whigham (NTV).

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Durch KI haben wir mehr Zeit für kreative Arbeiten, sagt David Whigham (NTV).

Mehrfach weist er aber darauf hin, dass die Redakteure und Moderatoren alles, was die KI erzeugt, nur als Vorschläge bekämen: »der Mensch muss darüber entscheiden und es gegebenenfalls besser machen.« K-I-generierte Bilder würden, um glaubwürdig zu sein, bei NTV überhaupt nicht verwendet.

Maren Langbehn (Pro 7) ergänzt, dass viel manuelle Arbeit notwendig sei, um Fehler der KI zu korrigieren. Denn die KI schreibe manchmal Sachen, die gar nicht in der Meldung stünden. Bei ProSiebenSat1 würde KI aber beispielsweise verwendet, um Social Posts zu erstellen oder SEO zu optimieren.

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Maren Langbehn (Pro 7) erzählt, dass die KI auch Arbeit machen kann.

Neu für viele der Zuhörer war wohl, dass die kleine Mediengruppe FFH ein Vorreiter ist. Dort wird schon lange und viel mit KI gearbeitet. Das geht so weit, dass Applikationen entwickelt oder zumindest selbst angepasst und inzwischen sogar von anderen Sendern genutzt würden. Roger Hofmann (FFH) unterstreicht aber, dass immer ein Nutzwert entweder für die Hörerschaft oder für das Team vorhanden sein müsse. Nachts beispielsweise würden Verkehrs- und Wettermeldungen von einer KI-Stimme vorgelesen, allerdings mit einer entsprechenden Ankündigung. Früher sei einfach niemand da gewesen, um das zu tun. Es habe aber eine ganze Weile gedauert, bis die KI richtig trainiert war, sodass sie beispielsweise die Frankfurter Miquell-Allee richtig aussprechen konnte.

Auch beim Transferieren von On-Air zu Online werde jetzt KI eingesetzt. Früher hätten die Redakteur_innen die Artikel und Bilder auch selbst online stellen müssen, heute übernehme die KI den ganzen Workflow.

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Für Roger Hofmann (FFH) muss die KI entweder für die Hörerschaft oder das Team einen Nutzwert bringen.

FFH habe auch Moderations-Tests gemacht, aber nur intern. Man sei aber zu dem Schluss gekommen, dass die KI noch nicht so weit sei. Dennoch habe es Ängste bei den Moderatoren ausgelöst.

Bei ProSiebenSat.1 habe es früh Schulungen gegeben, sagt Maren Langbehn, und es gebe einen eigenen internen Playground, aber nichts dürfe nach außen gelangen. Ein Studio für KI sei fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb.

Bei NTV hätten die »Early Adopters« bei der Akzeptanz geholfen, sagt David Whigham (NTV). NTV habe sich gefragt: Was wird gebraucht? Soll gekauft, soll es selbst gemacht werden? Soll in Netzwerken mit anderen gearbeitet werden – im Falle von NTV mit DPA? Wie wird sichergestellt, dass die Daten und Urheberrechte geschützt bleiben?

Alexander Heidler (Microsoft) weist darauf hin, dass bei der billigen Version von ChatGPT die Texte als Input genutzt werden. Bei teureren Versionen schützten interne Tools, sodass es keinen Datenfluss nach außen gäbe.

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KI spielte auch bei anderen Panels eine Rolle.

Aber die KI muss natürlich trainiert werden. NTV wäre bereit, die Texte für die notwendigen Trainings zur Verfügung zu stellen, allerdings nur, wenn dafür bezahlt würde, beziehungsweise das Urheberrecht berücksichtigt werde.

Auf die Frage von Torsten Zarges, ob nicht eine weitere Abhängigkeit von großen Techkonzernen zu befürchten sei, sagt Roger Hofmann (FFH), dass, je mehr im Hause mit KI gearbeitet werde, desto mehr darüber nachgedacht würde, wie es auch ohne ginge. Bei FFH würde man kleine Bausteine nutzen, die austauschbar seien. Er glaubt, dass, wenn nur wenige große Player den Markt bestimmten, es zu Abhängigkeiten kommen könne. Andere sahen die Gefahr nicht.

NTV weist in seinem Impressum – wenn auch ganz unten – auf die Verwendung von KI hin.

Ein weiterer Punkt in der Diskussion war die Transparenz, also die Frage, wie KI gekennzeichnet werde. ProSiebenSat.1, habe klare Leitlinien, wie mit KI umgegangen werde, sagt Maren Langbehn, Fakes müssten gekennzeichnet werden, ebenso KI-Bilder. Alles, was mit KI erstellt würde und ins Archiv ginge, würde entsprechend gekennzeichnet, damit KI später noch als solche erkannt würde.

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Alexander Heidler (Microsoft, rechts) meint, dass jeder KI so nutzen solle, wie er es für richtig hält.

Transparenz ist auch für David Whigham (NTV) wichtig, es werde im Impressum darauf hingewiesen, dass KI teilweise genutzt werde, aber immer ein Redakteur die Entscheidungshoheit habe. (Anm. der Redaktion: Ganz unten in Impressum von NTV).

Auf die Frage, was sie nicht mit KI machen würden, will niemand etwas richtig ausschließen, aber der Mensch solle involviert sein. David Whigham schränkt am weitesten ein, er möchte keinen KI-Journalismus, denn NTV wolle, dass dem Sender vertraut werde.
Alexander Heidler (MS) meint, dass jeder KI so nutzen solle, wie er es für richtig hält, aber die Diskussionen, die geführt würden, seien wichtig.

Ob die KI zugehört hat?

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