MCI liefert Medientechnik fürs Landgericht Lübeck
MCI stattet das Landgericht der Hansestadt Lübeck mit zukunftssicherer ProAV-Technik für die eAkte aus.
Ende 2021 erhielt MCI den Zuschlag der GMSH (Gebäudemanagement Schleswig-Holstein) zur Erweiterung und Erneuerung der Medientechnik in den Gerichtssälen und Besprechungsräumen im Landgericht der Hansestadt Lübeck. Hintergrund ist die Einführung der elektronischen Aktenführung eAkte in allen Gerichten im nördlichsten Bundesland im Zuge des Gesamtprojekts »eJustiz«.
Der Auftrag umfasst die Ausstattung von 48 Räumen, darunter 28 Gerichtssäle sowie verschiedenste Vorführ-, Beratungs- bzw. Mediationsräume. Das Gerichtsgebäude wurde komplett saniert, daher wurde ein besonderes Augenmerk auf eine hochwertige Installation gelegt. Die Ausschreibung und die Ausführungsplanung wurden von Muuß – Ingenieure für Medientechnik ausgearbeitet, die das Projekt auch in der Umsetzung begleiteten.
Um das Arbeiten mit der eAkte im Prozessablauf zu ermöglichen, wurde eine komplexe AV-Infrastruktur, basierend auf einer TCP/IP-Signalübertragung in einem separierten 10 GB Netzwerk mit redundantem Backbone installiert.
Parallel zur Einführung der eAkte sollen verschiedenste Funktionen über die Medientechnik umgesetzt werden. So sollen externe Medienquellen, z.B. von Notebooks über Tischanschlussfelder in die Säle audiovisuell übertragen und u.a. auf Großbildmonitoren und Lautsprechern wiedergegeben werden. Die Auswahl und das Routing der Inhalte geschieht über eine Crestron Mediensteuerung, beispielsweise über den Richterplatz. Über das AV-IP-Netz können Vernehmungen oder Zeugenaussagen aufgezeichnet und zusätzlich in andere Räume übertragen werden. Auch OpenWs Videokonferenzen werden auf diesem Wege ermöglicht.
Das AV-IP-Mediennetz setzt zur Audioübertragung auf den AVB-Standard, welcher von insgesamt 32 Biamp TesiraForte AVB DSPs verwaltet wird. Zur Videoübertragung kommt das Crestron NVX System zum Einsatz. Insgesamt wurden deutlich über 200 der 4K60 4:4:4 IP-Medienwandler integriert und konfiguriert. Als Netzwerkkomponenten werden Switche von Extreme Networks genutzt.
Die Bilddarstellung erfolgt über 65″-86″-Großbildschirme von Iiyama, welche allen Prozessbeteiligten ein Erkennen der Inhalte ermöglicht. Richter, Beisitzer und Protokollierende bekommen einen stationären, über Dataport beigestellten Rechner mit Zugriff auf die eAkte. Die Auswahl und Freigabe von Bildinhalten erfolgt durch den Richter über eine CP4 Mediensteuerung und ein Crestron 10,1″ Touchpanel. Es ermöglicht auch den Zugriff auf Funktionen der Haustechnik, wie Beleuchtung und Verdunklung. Alle Prozessbeteiligten erhalten die Möglichkeit, Bildinhalte von einem eigenen Rechner per-HDMI Anschluss über Ramert-Hein Tischanschlussfelder einzuspeisen. Die Plätze am Richtertisch, die der Beisitzer sowie der Staatsanwaltschaft haben die Möglichkeit, denselben Bildinhalt auf jeweils eigenen Monitoren darzustellen.
Im großen Verhandlungssaal 163 wird die Raumbeschallung über 100V Zeilen Lautsprecher von Fohhn realisiert. In diesem Saal kommt zudem eine Sennheiser ADN Konferenzanlage zum Einsatz. Zur Videoaufzeichnung wurden PTZ AW-HE40 Kameras von Panasonic verbaut. In den kleineren Sälen hingegen wird die Mikrofonie über Biamp AVB-Deckenmikrofone und DSP-Matrizen realisiert. Der Richter- und Protokollplatz verfügt über ein Schwanenhalsmikrofon für die Zeugenaufrufe in den Flurbereichen. Die Beschallungsendstufen kommen wiederum von Crestron.
Eine mobile Schwerhörigenanlage von Sennheiser kann bei Bedarf in den entsprechenden Saal verbracht und über Bodenanschlüsse in das System eingebunden werden.
Über das Datennetz der Medientechnik werden sowohl die Steuerdaten als auch Audio- und Bilddaten übertragen. In jedem Gerichtssaal ist hierfür ein 48 Port Extreme Networks Switch vorgesehen, auf dem alle rauminternen Signale auflaufen. Die Säle sind jeweils über eine redundante Glasfaserstrecke mit einer Bandbreite von 10 GBit/s mit einem LWL Core-Switch im zentralen Technikraum miteinander verbunden.
Die Leistung umfasst die Werks- und Montageplanung, Pflichtenhefterstellung, die komplette Lieferung und funktionsfähige Montage, erforderliche Messungen, Programmierungen, Inbetriebnahmen, Einweisung und Dokumentationen der in den Ausschreibungsunterlagen beschriebenen Leistungen. Die Abnahme des Projektes erfolgte Ende 2023, womit die Anlage betriebsfertig und voll funktionsfähig an das Landgericht übergeben wurde.