Kurznachrichten: 28.03.2024

News: Kurz und knackig – KW 13/2024

ProSiebenSat1: Bald übernahmereif? Sky: Streamt bald. Tageskonsum: 246 Minuten Audio, 150 Minuten Smartphone. IP Radio: Aus für gratis?

Unternehmen

Der Großaktionär MFE (29%) will auf der Hauptversammlung am 30.4. die Abspaltung der Konzernbereiche Dating & Video und Commerce & Ventures per Antrag erzwingen. Dadurch würden getrennte unabhängige AGs entstehen. Erst danach kommt für MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi eine Übernahme des TV-Bereiches infrage. Der zweitgrößte Aktionär PPF (9,1%; Tschechien) will Christoph Mainusch in den Aufsichtsrat wählen lassen.
Der internationale Medienkonzern setzte 2023 rund 20 Mrd. € um. Das Konzernergebnis wurde um 25% auf 1,3 Mrd. € gesteigert; einbezogen ist der Verkauf von Majorel (Callcenter) für 1 Mrd. €. Der Rückgang der TV-Werbung wurde von den Sparten Buch, Musik und Bildung aufgefangen.
Die AG mit 3 Mio. Kabelhaushalten finanziert ihre Umstellung auf Glasfaser mit einem 300 Mio. €-Kredit von Morgan Stanley. Die Laufzeiten eines 462 Mio. €-Darlehens und einer 650 Mio. €-Anleihe wurden zugleich bis Januar 2029 verlängert.

Broadcast

Der Veranstalter SRGT stellt Schwarz Rot Gold TV per 1.4. ein und gibt seine Zulassung zurück, so die BaWü-Medienanstalt LFK. SRGT habe dem österreichischen rechtsgerichteten Kanal AUF1 täglich mehrere Stunden Sendezeit gegen Bezahlung eingeräumt. Dadurch ist »die rechtliche Hoheit der SRGT GmbH über das eigene Programm nicht mehr gegeben«. Das ist rechtswidrig. Eine Prüfung von Inhalten sei nicht erfolgt. SRGT habe ein Bußgeld »im niedrigen sechsstelligen Bereich« akzeptiert.

Radio, Audio

Laut Mediaanalyse Audio I/24 werden analoge Audioangebote von 93,1% der Bevölke­rung täglich 246 (2023: 242) Minuten genutzt. »DAB+ liegt weiter im Trend«: Im weitesten Hörerkreis schalten 28,5% (28,6%) ein; überproportional tun das die 30- bis 59-Jährigen mit 34,0% (33,6%).
Die Country-Welle der Garbsener Radio21-Gruppe startet am 1.4. in Hessen, Hamburg und Bremen. Der Dienstleister QuantumCast spielt insgesamt 15 Regionalisierungen (inkl. Niedersachsen) auf die landesweiten DAB+-Netze aus.
Der Berliner Veranstalter will sich auf seine UKW/DAB+-Simulcast-Regionen Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und NRW konzentrieren; für MV sei ein DAB+-Einstieg 2025 denkbar. DAB+ wird per 1.4. aufgegeben in BaWü, Hessen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.
»Wo ‚K‘ draufsteht ist Kultur drin«, kommentiert SWR-Intendant Kai Gniffke die Umbenennung und programmliche Änderungen der Radiowelle SWR2 zum 15.4. an. Der RBB geht am 2.4. den umgekehrten Weg und entfernt die »Kultur« aus der Marke: Kern  des neu formierten RBB-Radio 3 bleibe die klassische Musik; die Kultur-Berichterstattung werde gestärkt.
Der Chipentwickler will die laufenden Kosten seiner IP-Radioplattform »Nuvola« für WLAN-Radios aus zusätzlichen Einnahmen finanzieren, so das Onlinemagazin Teltarif. Für Hörer könnte der Dienst (vordergründig) kostenlos bleiben, wenn die Radiohersteller Lizenzgebühren zustimmen. Gelingt das nicht, sei von Abos die Rede. Dies könnte schon zum 1. April eintreten.

Streaming

Der bereits im UK und Irland angebotene Streaming-Dienst kommt im Spätsommer nach Deutschland und ab 2025 nach Österreich. Eine neue Wi-Fi-Box kombiniert die PayTV-Kanäle von Sky, frei empfangbares TV und Streams von Drittanbietern.
Warner Discovery will seine Streaming-Plattform am 21. Mai in Mittel- und Osteuropa, Skandinavien und Spanien starten. Weitere Länder folgen. Dann ist Max – etwa ein Jahr nach der US-Premiere – in 25 europäischen und 65 Territorien weltweit verfügbar.
2023 zahlte der Musikstreamer die Rekordsumme von 9 Mrd. $ an Rechtegeber. Das sei das Dreifache verglichen mit 2017 und der größte Beitrag der 48 Mrd. $ Ausschüttungen seit Gründung 2006. Mehr als die Hälfte der 66.000 Musiker, die dort mindestens 10.000 $ umsetzten, kommen aus Ländern, in denen Englisch nicht die erste Sprache ist.

Netze

Seit einiger Zeit bombardiert der größte Kabelnetzbetreiber seine Kunden mit Aufforderungen zum Abschluss eigener Verträge. Im Vorfeld des Falls der Mietbindung von Kabelanschlüssen am 1. Juli beginnt Vodafone bereits jetzt mit Abschaltungen in einzelnen Regionen. Um in den nächsten zwei Jahren 400 Mio. € zu sparen, werden 2.000 der 15.000 Stellen in Deutschland gestrichen.

Filme, Festivals, Kinos, Förderungen

Für das Programm des 9. Filmerbe-Festivals »Film Restored« (23.- 27.10.) plant die Deutsche Kinemathek digitale Restaurierungen, Workshops, Wortbeiträge und Diskussionsveranstaltungen zum Thema »Community«. Ein Call for Submissions lauft bis zum 15. Mai per Email.

Märkte, Studien, Statistiken

Mit durchschnittlich 150 Nutzungsminuten pro Tag gehört das Smartphone zum Alltag. Laut dem Verband der Digitalbranchen tun das 16- bis 29-Jährige sogar 182 Minuten, 49-Jährige 158 Minuten lang. Im Schnitt wird aber nur 29 Minuten telefoniert.
Die Schlüsseltrend-Studie für 2023/2024 zu Kino, Rundfunk und Streaming in Europa ist jetzt auch in deutscher Sprache verfügbar und kann kostenlos heruntergeladen werden.

Internationales

Britanniens öffentlich-rechtlicher Rundfunk braucht mehr online, mehr Programme und internationale Partnerschaften, so Generaldirektor Tim Davis in der Financial Times. Er will sich mit Nachrichten u.a. Inhalten auf die Smartphone- und Computer-Nutzer konzentrieren, eine stärkere Personalisierung erreichen und den Zugang zu Inhalten verbessern.
Die Übertragung des russischsprachigen ukrainischen News-Kanals »Freedom« über Eutelsat Hot Bird wurde im März über den Dienstleister SE MPIU angegriffen. Kurzzeitig wurde der Text »ZA LIFE!« eingeblendet. Betroffen waren auch andere ukrainische Sender des Multiplexes. Eutelsat habe die zuständigen französischen Behörden eingeschaltet.

Personalia

Nach 32 Berufsjahren in der NRW-Landesmedienanstalt geht die Leiterin der Rechtsabteilung und stellvertretende Direktorin Doris Brocker am 31.3. in den Ruhestand. Ihr folgen Petra Gerlach (stellv. Direktorin) und Laura Braam (Justiziarin).
Bei dem angeschlagenen Streamer, in den Canal+ kürzlich investierte, übernimmt im August Johan Johansson die Aufgaben als Executive Vice President, Group Chief Financial Officer und Co-CEO für die schwedischen Geschäfte. Er folgt Enrique Patrickson, der die Gruppe verlässt.

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