Dokumentarischer Fokus auf den Zustand der Demokratie
Zum 39. Mal lädt das Dokfest vom 1. bis 12. Mai in Münchner Kinos ein. Die 109 Filme aus 51 Ländern werden zudem vom 6. bis 20. Mai deutschlandweit zu Hause auf der digitalen Leinwand angeboten.
Mit den fünf Filmen der Reihe Dok.focus Democrazy geht das Festival auf »die stark auseinanderstrebenden Kräfte innerhalb der europäischen Demokratien« ein. Das Konzept Demokratie »umfasst sogar die antidemokratischen Aktivitäten ihrer Feinde. Ein Dilemma: Diese Kräfte werden größer und nutzen diese systematische Offenheit, um die Grundfesten der Demokratie auszuhöhlen«, so Festivalleiter Daniel Sponsel.
Unterschiedliche Blickrichtungen machen mit teils dramatischen Ereignissen in Ungarn, Russland, Österreich, Norwegen und Deutschland bekannt und stellen die Frage »Ist die Demokratie wehrhaft genug?« Zu sehen sein werden:
- »Fragmente aus der Provinz« (Deutschland): Martin Weinhart richtet die Aufmerksamkeit auf den thüringischen Landkreis Hildburghausen, wo Hans-Georg Maaßen CDU-Bundestagskandidat wurde: »eine persona non grata in terra incognita«.
- In »Projekt Ballhausplatz« (Österreich) greift Kurt Langbein den Aufstieg und Fall des Politikers Sebastian Kurz auf.
- Bård Kjøge Rønning und Fabien Greenberg porträtieren in »Norwegian Democrazy« die Organisation SIAN (Stop the Islamization of Norway), die demokratische Debatten auf Gossenniveau führt.
- In der Koproduktion Dänemark/Deutschland/Ungarn/USA »Democracy Noir« stellt Connie Fields drei couragierte Frauen vor, die die schrittweise Aushöhlung der ungarischen Demokratie durch Viktor Orbán sichtbar machen.
- Aufgeben, weitermachen oder ins Exil gehen? Vor dieser Entscheidung stehen russische Journalisten und Aktivisten. Dmitri Muratow (Nowaja Gaseta) und die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Menschenrechtsorganisation Memorial stellt Askold Kurov in »Of Caravan and the Dogs« vor.
Hommage: Die Bedeutsamkeit des Alltäglichen
Seine Hommage widmet das Dokfest in diesem Jahr dem Regieduo Petra Lataster-Czisch und Peter Lataster. Die Anfänge der Zusammenarbeit waren vor 30 Jahren geprägt vom Ende der DDR, in der Petra aufgewachsen war. »Ihr Sinn für die Bedeutsamkeit des Alltäglichen führt sie nicht zu den großen Dramen und Schauplätzen, sondern ganz nah heran an die Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz. Und in all ihren Werken scheint eines durch: ihre konsequent humanistische Haltung«, kommentiert Daniel Sponsel die Auswahl von Arbeiten des Dokumentaristen-Ehepaares.
Sie porträtieren z.B. Menschen in Petras Heimatstadt Dessau (»Tales of a River«), Peters Eltern (»Not Without You«), Kinderärztinnen in einer Frühchenstation (»If We Knew«) und widmeten sich der Integration (»Miss Kiets Children«, »Jeroen, Jeroen«).
Weitere Programminformationen werden demnächst veröffentlicht. Informationen über die Online-Filmothek Dokfest@home Selection.