Deutschland mit 2 ½ Oscar-Chancen
Drei Sitzplätze zur 96. Oscar-Verleihung werden am 10. März von deutschen Filmemachern besetzt sein: Über den Roten Teppich werden u.a. Schauspielerin Sandra Hüller und die Regisseure Ilker Çatak und Wim Wenders in das Dolby Theatre in Hollywood gehen.
Freilich dominiert Christopher Nolan den diesjährigen Wettbewerb. »Oppenheimer« tritt mit 13 Nominierungen an, darunter um den Besten Film gegen neun Produktionen. Nolan selbst ist für Regie und Adaptions-Drehbuch nominiert. Für diese US-Produktion steht Kameramann Hoyte van Hoytema im Wettbewerb mit seinen Kollegen Edward Lachman (»El Conde«), Rodrigo Prieto (»Killers of the Flower Moon«), Matthew Libatique (»Maestro«) und Robbie Ryan (»Poor Things«).
Für den Visual Effects-Oscar wurden Jay Cooper, Ian Comley, Andrew Roberts and Neil Corbould (»The Creator«), Takashi Yamazaki, Kiyoko Shibuya, Masaki Takahashi and Tatsuji Nojima (»Godzilla Minus One«), Stephane Ceretti, Alexis Wajsbrot, Guy Williams and Theo Bialek (»Guardians of the Galaxy Vol. 3«), Alex Wuttke, Simone Coco, Jeff Sutherland and Neil Corbould (»Mission Impossible – Dead Reckoning Part One«) und Charley Henley, Luc-Ewen Martin-Fenouillet, Simone Coco und Neil Corbould (»Napoleon«) auf die Shortlist gesetzt.
Sandra Hüller: Ein Oscar für die Schauspielerin?
Nach ihrer kürzlichen Auszeichnung für »Anatomie eines Falls« und »The Zone of Interest« bei den Golden Globes ist Sandra Hüller für ihre Darstellung in der erstgenannten Produktion als beste Schauspielerin nominiert. Mit ihr streiten Annette Bening (»Nyad«), Lily Gladstone (»Killers of the Flower Moon«), Carey Mulligan (»Maestro«) und Emma Stone (»Poor Things«) um die Ehre, die Auszeichnung entgegenzunehmen.
Beide Filme sind zugleich unter den zehn nominierten besten Filmen des Jahres. Für »Anatomie eines Falls« können Regisseurin Justine Trier, Editor Laurent Sénéchal und Arthur Harari sowie Justine Trier für das beste Original-Drehbuch auf Oscars hoffen.
Mit ihrer Beteiligung an »The Zone of Interest« steht Hüller freilich gewissermaßen in Konkurrenz zu sich selbst. Die britische Produktion ist wie »Anatomie eines Falls« in der Kategorie wie »Best Picture« gelistet. Zugleich erscheint der Film aber auch auf der Shortlist der »International Feature Films«. Nominiert sind auch Jonathan Glazer (Regie, adaptiertes Drehbuch) und Tarn Willers und Johnnie Burn (Sound).
Nominierungen für Filme von Ilker Çatak und Wim Wenders
Neben Hüller können zwei weitere deutsche Filmemacher um die Auszeichnung bangen. Beide haben Erfahrungen mit den Zeremonien in Hollywood.
Mit seinem Diplomfilm »Sadakat« gewann Ilker Çatak 2015 den Studenten-Oscar. Nun könnte er für das Drama »Das Lehrerzimmer« mit der weltweit wichtigsten Auszeichnung in der Kategorie »International Feature Film« gewürdigt werden.
Çatak tritt gegen einen der Großen der deutschen Branche an: Wim Wenders kann bereits auf Oscar-Nominierungen für »Buena Vista Social Club« (2000), »Pina« (2012) und »Das Salz der Erde« (2015) zurückblicken. 2024 ist er zwar weder für einen persönlichen Oscar noch quasi unter deutscher Flagge nominiert. Seine Regiearbeit »Perfect Days« geht aber für das Produktionsland Japan ins Rennen um den Oscar für den besten ausländischen Film – insofern eine halbe deutsche Nominierung.
Çatak und Wenders treten in dieser Kategorie gegen »Io Capitano« (Italien, Regie Matteo Garrone), »Society of the Snow« (La sociedad de la nieve, Spanien, J. A. Bayona) und »The Zone of Interest« an.
Hier die offizielle Liste der Nominierten, veröffentlicht von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS). Die Spannung bleibt, bis am 10. März die Kuverts geöffnet werden: »The winner is …«