Kurznachrichten: 30.11.2023

News: Kurz und knackig – KW 48/2023

ZDF: Tschüß Gottschalk, adios »Wetten, dass …?«? RBB: Politik greift rein. Bayern: Mit UKW. Bild: Ohne Broadcast. AGF: DAZN kriegt Quoten.

Unternehmen

RTL Deutschland stellt seine erst vor zwei Jahren gegründete Marktforschungstochter Like to know ein. Die Geschäfte mit externen Kunden werden beendet, die interne Forschung wechselt in den Bereich RTL Data.
Die Tochter Fastweb der Schweizer Telco Swisscom bietet laut Meldungen für das Italien-Geschäft von Vodafone. Der Verkäufer hatte zuvor eine Offerte über 11,25 Mrd. € eines Konsortiums um Iliad abgewiesen. Die französische Telco bietet in Italien UMTS-Dienste nur über Roaming an.

Broadcast

Nach Sendung Nr. 218 hat Thomas Gottschalk die 1981 von Frank Elstner entwickelte »größte Fernsehshow Europas« (ZDF) verlassen. Mit 12,13 Mio. Zuschauern (45,3%) erreichte »Wetten, dass …?« zwar keinen Rekord, war aber der Quotenhit des Abends. Unter den 14-49jährigen lag der Marktanteil sogar bei 53,5% (3,39 Mio.). Im Sender wird die Zukunft des Formats diskutiert. 
Springer SE schaltet seinen TV-Ableger nach 2 Jahren zum 31.12. ab und setzt ab 2024 auf die eigenen digitalen Plattformen. Die Sportangebote samt der Live-Rechte von Dyn werden auf die Web-Marken verlagert. 

Streaming

In die Messung der Zuschauerzahlen wurde mit der Sportplattform DAZN erstmals ein internationaler Streamer aufgenommen. Derzeit laufen letzte Anpassungen für die Ermittlung der Nutzerzahlen.

Filme, Kinos, Festivals

Die 36 Verwaltungsräte der Filmförderungsanstalt sehen die Streichungen von 30 Mio. € aus den Bundesförderungen als »kontraproduktiv«. Zur Stärkung der Filmwirtschaft im internationalen Wettbewerb sei eine grundlegende Reform erforderlich.
Auch der Dachverband der Rundfunkbranche bemängelt die Kürzungen »ausgerechnet bei der Film- und Serienanreizförderung« und fordert ein »effektives Steueranreizmodell«, lehnt aber eine Verpflichtung zur Investition im Inland ab. Produziert werde nicht dort, »wo es den größten Zwang gibt«, sondern in attraktiven Märkten.

Radio, Audio

Der NDR erweiterte mit den neuen Sendeanlagen Hannoversch Münden und Sichelnstein in Süd-Niedersachsen die DAB+-Verbreitung u.a. für die A7 von Hedemünden bis Kassel-Süd. Der BR schaltete am 22.11. die Sendeanlage Weigendorf (Flurberg) auf.

Frequenzen und Netze

Bayerns Staatsregierung will, den Privatradios folgend, die 2025 auslaufenden UKW-Zuweisungen zunächst bis 2032 erhalten. Dem soll eine weitere Dreijahres-Option folgen. Jedoch reduziert die KEF die UKW-Ausgaben der ARD-Radios und von Deutschlandradio schrittweise gegen Null, so dass deren analoge Verbreitung bald enden muss.

Märkte, Studien, Statistiken

»Jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge wurde 2023 im Netz schon einmal sexuell belästigt. 23 Prozent wurden im letzten Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert.« Dies ist ein Ergebnis von 1200 Befragungen der JIM-Studie 2023 (Jugend, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs).
Bis 2029 wächst die Zahl der SVOD-Abos global um 321 Mio. auf 1,79 Mrd., prognostizoert Digital TV Research. Die größten Zuwächse erreichen die USA, Indien und Brasilien. Allein die sechs größten US-Plattformen gewinnen 196 Mio. Kunden und haben dann 946 Mio. Abos. Netflix legt demnach um 44 auf 298 Mio. zu.

Schlesinger-Skandal – Die Folgen

Die Landesregierungen Berlin und Brandenburg leiten gegen das Votum von RBB-Führung und Belegschaft ihren Entwurf des RBB-Staatsvertrags in die Parlamente. Enthalten sind deutliche Eingriffe ins Programm, die ggfs. eine Klage des Senders auslösen. Geforderte neue Sendungen kosten bis zu 3 Mio. € mehr, obwohl wegen der  Schlesinger-Misswirtschaft 49 Mio. € und 100 Stellen zu sparen sind und die Einnahmen aus Radiowerbung aufgrund neuer Begrenzungen sinken.

Personalia

Maria Köpf scheidet nach vier Jahren auf eigenen Wunsch als Kogeschäftsführerin der Filmakademie aus. Ab Dezember leitet Anne Leppin die Brancheninstitution allein.
Die langjährige Geschäftsführerin Elke Schneiderbanger wird die ARD-Werbetochter Ende Mai 2024 verlassen. Schon Ende Dezember geht der Geschäftsleiter Audio Christian Scholz. Ab dem 1. Januar leitet Ludger Lausberg interimistisch die Firma – neben seinem Job als Chef von BR Media.
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter wählte die Vorsitzende Gabriele Schmeichel (Telekom), Stellvertreterin Sabine Frank (Google) und Schatzmeister Philippe Gröschel (Telefonica) wieder. Ebenso die Vorstände Guido Brinkel (Microsoft), Daniela Hansjosten (RTL Deutschland), Klaus Jahn (Discovery) und Sandra Singer (Sky). Neu sind Melanie Endemann (Vodafone) und Nathaly Zenke (ProSiebenSat.1 Media).
Mit Mario Frühauf übernimmt der Chef des größten Radioveranstalters Kronehit den Vorsitz im Verband Österreichischer Privatsender VÖP, Stellvertreterin wurde Pia Bambuch (PULS 4).
Neue Präsidentin des internationalen Lobbyverbandes für Digitalradio ist Jacqueline Bierhorst (Niederlande), seit 2015 Vizepräsidentin. Patrick Hannon war nach 10 Jahren zurückgetreten.

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