Datenklau in Deutschland weiterhin hoch
Surfshark zeigt schockierende Statistiken zu geknackten Online-Konten.
Das litauische IT-Security-Unternehmen Surfshark ermittelte aktuelle Zahlen zum Thema Datendiebstahl weltweit und befasst sich dabei unter anderem auch mit geknackten Online-Konten.
Die sind oft das Eingangstor für weitere Cyber-Straftaten, können weitere Zugangsdaten eröffnen oder Identitätsdiebstahl ermöglichen. Ansatzpunkt hierfür sind oft die Online-Konten der Endkunden großer Unternehmen. So gelang es laut Presseberichten erst vor kurzem einer mutmaßlich russischen Ransomware-Bande, rund 6 TB an Daten von der Hotelkette Motel One zu stehlen, darunter Buchungsbestätigungen aus den vergangen drei Jahren inklusive Buchungs- und Zahlungsinformationen.
Nach den Zahlen von Surfshark zeigen die vom Unternehmen untersuchten und gesammelten weltweiten Daten aus dem Bereich geknackter Online-Konten, dass seit 2004 insgesamt 477 Millionen Online-Konten in Deutschland angegriffen, geknackt oder anderweitig missbraucht wurden. Nur in Frankreich sind es in Westeuropa noch mehr.
»Weltweit werden im Durchschnitt 206 Konten pro 100 Personen angegriffen«, kommentiert Agneska Sablovskaja, Lead Researcher bei Surfshark. »In Deutschland liegt diese Zahl jedoch bei 572 pro 100 Personen. Statistisch gesehen sind durchschnittliche Online-Nutzer in Deutschland etwa 6 Mal von Datenschutzverletzungen betroffen.«
Auf die folgenden Infos über Datenschutzverletzungen in Deutschland weist Surfshark hin:
- Seit 2004 wurden weltweit insgesamt 17 Milliarden Konten kompromittiert, und von den erbeuteten, gestohlenen Datensätze enthält etwa ein Drittel auch eindeutige E-Mail-Adressen.
- In Deutschland wurden seit 2004 insgesamt 950 Millionen gestohlene Datenaspekte veröffentlicht. Im Durchschnitt sind zu jeder E-Mail-Adresse zwei weitere Datenpunkte geleakt worden.
- 510 Millionen Passwörter wurden zusammen mit deutschen Konten geleakt, was 54 % der betroffenen Nutzer in die Gefahr einer Kontoübernahme bringt, die zu Identitätsdiebstahl, Erpressung oder anderen Cyber-Verbrechen führen könnte.
- Gemessen an der Zahl der Sicherheitsverletzungen seit 2004 (477 Mio. kompromittierte Internet-Konten) liegt Deutschland in Europa auf Platz 3 und weltweit auf Platz 5.
Und obwohl es in Deutschland offenbar ein wachsendes Bewusstsein zum Thema IT-Security gibt und etwa die Zahlen im Vergleich zu 2020 hierzulande drastisch gesunken sind, bleibt Deutschland weiterhin hochgradig gefährdet und liegt immer noch auf den hinteren Plätzen: In Westeuropa ist nur Frankreich stärker von Datendiebstahl betroffen als Deutschland.
Blickt man auf die Zahlen, ergibt sich laut Surfshark folgendes Bild für Frankreich:
Dabei weist Surfshark auf folgendes hin:
- Die Zahlen mögen zunächst sehr hoch und übertrieben wirken. Dabei sollte man aber berücksichtigen, dass die meisten Menschen dieselbe E-Mail für verschiedene Konten verwenden, wenn sie sich online registrieren. Aus diesem Grund kann eine einzige E-Mail oder ein einziges Konto in verschiedenen Fällen mehrmals angegriffen werden.
- 29,1 % der insgesamt angegriffenen Konten enthielten keine Informationen über das Land, in dem eine Person wohnt. Die Zahl der länderspezifischen Verstöße ist also in Wirklichkeit viel höher als unten angegeben.
Häufigkeit des Missbrauchs
Seit 2004 wurden insgesamt 16,5 Milliarden Konten geknackt, und etwa 5,8 Milliarden davon enthielten eine eindeutige E-Mail-Adresse. Im globalen Maßstab bedeutet das:
Jede einzelne E-Mail-Adresse wird im Schnitt etwa dreimal angegriffen.
Von 100 Personen wurden 73 eindeutige E-Mail-Adressen geknackt.
206 Konten pro 100 Personen wurden geknackt.
Aktuelle Zahlen
Mehr aktuelle Hinweise, aufgeschlüsselt in einer interaktiven Weltkarte finden Sie hier.