Kurznachrichten: 13.07.2023

News: Kurz und knackig – KW 28/2023

Kopiert? Twitter droht Threads. DW: Sparzwang trotz Budgetplus. Streaming: Nutzer wollen sparen. Wechsel: Alexander Rösner geht von Pro7Sat1 zu Sky.

Unternehmen

Meta startete mit der bei Instagram angebundenen App Threads eine Twitter-Konkurrenz in den USA. Das Musk-Unternehmen droht nun mit einer Klage. Threads habe Ex-Angestellte von Twitter für seinen »Nachahmer« engagiert, die hätten Twitter-Interna für Threads genutzt. Laut Meta sei kein Threads-Techniker vorher bei Twitter gewesen.
Das Unternehmen für TV-Empfangstechnik geht in die Liquidation. Man habe keine andere Lösung gefunden, so die Eigentümer Polaris und Velatia Group. Triax hatte 2005 die Fa. Hirschmann übernommen und später deren Assets verkauft.

Broadcast

Trotz »finanziellen Aufwuchses« von 10 Mio. € reiche das Budget 2024 nicht aus, um die Aufgaben des Auslandssenders der Bundesregierung zu erfüllen. 2024 sei ein Stellenabbau erforderlich, so Intendant Peter Limbourg zum Kabinettsbeschluss über den  Bundeshaushalt.
Der kommerzielle Arm brachte 2022/2023 der BBC rund 2,09 (2021/22:1,63) Mrd. £ (+28%) Umsatz; der Gewinn stieg um 6% auf 240 Mio. £. Umgerechnet sind das 2,45 Mrd. € bzw. 282 Mio. €.

Streaming

47% der Deutschen wollen am Streaming sparen, so das Institut Simon Kucher. 30% wollen 2024 Zweitabos kündigen und nicht mehr als 10 (bisher 15) € monatlich ausgeben. Zu hohe Abokosten nennen 37%. Deutsche haben 2,1 Abos; neue Abos werden nicht zusätzlich, sondern als Ersatz für ein vorhandenes geplant, so die in 12 Ländern geführte Streaming Study 2023.

Radio, Audio

Der Antrag von Regionalradio BW auf Verlängerung des Pilotprojektes für DAB+-Lowcost-Verbreitung wurde abgelehnt, teilt Betreiberin Dana Diezemann mit.
Der Düsseldorfer Betreiber von Sende- und Zuführungsnetzen hat am 1. Juli die Zuleitung von Rock Antenne Bayern vom Studio in Ismaning zu den Senderstandorten Augsburg und München übernommen.
2024 wechselt der Radiokonzern Regiocast seinen Vermarkter und kehrt mit 13 Wellen von ARD Media zu RMS zurück und wird zugleich Gesellschafter von RMS.
In der Schweiz ist der Anteil von UKW-Hörern auf 23% gefallen; nur 11% hören Radio nur auf UKW. Bei der Sanierung des Lötschberg-Tunnels und beim neuen Gubristtunnel wurden angesichts des ab Ende 2024 geplanten UKW-Ausstiegs keine UKW-Repeater installiert. Verkehrs- und Notfallinfos sind dort nur per DAB+ zu empfangen.
Im laufenden Monat wird die Reichweite der beiden überregionalen DAB+-Netze Frankreichs mit rund 30 Programmen von 20 auf bis zu 50% ausgebaut. Zur Nordsüd-Autobahnachse zwischen Paris und Marseille kommen dann u.a. Gebiete von Paris aus nach Westen, Südwesten und Norden hinzu.

Frequenzen, Netze

Fünf Veranstalter können nach einer Frequenzauktion in den Niederlanden neun Programme auf UKW platzieren. Sie zahlten 153 Mio. €. Mit drei Wellen schöpfte nur die deMol-Gründung Talpa die maximal zulässige Senderzahl aus.

Standards

In der zweiten Phase des deutschen DVB-I Projekts ab September steht die Umsetzung von DRM- und Authentifizierungssystemen für kostenpflichtige Dienste im Mittelpunkt. Auf der Inhalte- wie auf der Geräteseite werden weitere Anbieter gesucht.
Im Gefolge der Projekte in Deutschland und Italien wurden Teile der Spezifikation für DVB-I korrigiert und die Implementierungs-Guidelines erweitert. Die neue Fassung des Bluebook A177r5 steht auf der DVB-Website zur Verfügung.

Filme, Festivals, Kinos

Der Filmnachwuchs wird zu den Berlinale Talents (17.-22.2.2024)  und einem umfangreichen Angebot an Veranstaltungen zu sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit eingeladen. Für die 200 Plätze für Teilnehmer aus 14 Gewerken werden Bewerbungen bis zum 4. September entgegengenommen.

Märkte, Statistiken, Studien

Die AV-Nutzung fiel laut der Burda-Studie Screens in Motion 2023 um 8% auf Vorcorona-Niveau. Sowohl Streaming-Abos (von 58 auf 56%) als auch TV (-3%) verlieren. Lineares bleibt aber mit 80% Spitzenreiter. Das große Display führt auf Nutzerseite mit 90% vor dem Smartphone (75%). 2/3 der Sehdauer entfallen auf den Fernseher; selbst bei den unter 29-Jährigen sind es knapp 50%.
Verwertungsfenster und Territorialität sind Kernpunkte der neuen Analyse der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle zum europäischen Medienrecht, die heruntergeladen werden kann.

Medien- und Urheberrecht

Eine neue Ermittlung der britischen Medienbehörde betrifft die »Don’t Kill Cash«-Kampagne des rechtsorientierten Kanals GB News. Dieser wolle nach eigener Angabe Briten schützen, die auf Bargeld angewiesen seien. Gemäß dem Rundfunkkodex sind Richtungsvorgaben zur politischen Berichterstattung verboten.
In der Ukraine wurde ein Webanbieter verhaftet, der russische TV-Kanäle u.a. sanktionierte Kreml-Sprachrohre und Inhalte ukrainischer TV-Sender im Werte von rund 7,17 Mio. € – illegal vermarktet hatte. 

Personalia

Bei der Produzentenallianz wurde Björn Böhning zusätzlich zu seiner Funktion als Geschäftsführer auch zum Sprecher des Gesamtvorstands gewählt. In dieser Funktion folgt er auf Alexander Thies, der nach 15 Jahren nicht mehr kandidierte.
Die Kuratorin und Filmfestivalberaterin Jacqueline Nsiah wurde ins Auswahlkomitee der Berlinale berufen und soll dort ihre Kenntnisse des afrikanischen Kinos einbringen. Sie folgt Barbara Wurm, die ab August die Sektion Forum leitet.
Pro7Sat1-Sportchef Alexander Rösner wechselt zu Sky. Er soll die Sport-Aktivitäten des PayTV-Anbieters redaktionell leiten und »stringenter positionieren« sowie das Format Sport News entwickeln.
Die Leitung des ZDF-Hauptstadtstudios übernimmt Diana Zimmermann. Sie wechselte dorthin, nachdem sie bis 2022 das Londoner Studio leitete. Vorgänger Theo Koll geht in den Ruhestand.
Vera Junker trat aus dem Verwaltungsrat des Senders zurück. Sie hielt an ihrer Bewerbung als Justiziarin des RBB noch fest, nachdem sie in das Kontrollgremium gewählt wurde. Dieses sei mit 7 statt 8 Mitgliedern arbeitsfähig, so der Vorsitzende Benjamin Ehlers.
Erst im 9. Wahlgang wählte Sachsens Landtag Katja Röckl auf sechs Jahre in den Medienrat der Landesmedienanstalt SLM neben Markus Heinker, Fabian Magerl, Katrin Kleeberg und Thomas Neie. Die 5 Räte treffen die wesentlichen Entscheidungen; die 35-köpfige Versammlung bearbeitet vor allem Programmbeschwerden.

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