Branche, Postproduction: 05.07.2023

VTFF fordert angemessene Vergütung für die Postproduktion im Bild/Tonbereich

Der VTFF sieht im Bereich der Bild- und Ton-Postproduktion eine existenzbedrohende Lage.

VTFF, Logo
Im VTFF haben sich 65 Dienstleister für Film und Fernsehen zusammengeschlossen.

Mit einem »Notruf« wandte sich der Verband Technischer Dienstleister für Film und Fernsehen (VTFF) an die Produzentinnen, Produzenten und Sender und fordert eine angemessene Vergütung für die Postproduktion im Bild/Tonbereich.

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Der VTFF sieht in der chronischen Unterfinanzierung  …

Laut dem Verband hat sich bei steigenden Volumina und Kosten die finanzielle Ausstattung der Produktionen im fiktionalen Bereich spürbar verschlechtert.

Tonmischung, © Pixabay, SplitShire
… der Postproduktionsbranche eine existenzbedrohende Lage.

Eine chronische Unterfinanzierung bringe viele Dienstleister in der Postproduktion zunehmend in eine existenzbedrohende Lage.

VTFF-Geschäftsführer Achim Rohnke
VTFF-Geschäftsführer Achim Rohnke.

Der VTFF, dem viele der wichtigsten Postproduktionshäuser angehören, fordert deshalb eine angemessene Honorierung, die das Überleben und die Wirtschaftlichkeit der Dienstleister dauerhaft sichert.

VTFF-Geschäftsführer Achim Rohnke: »Der Anteil der Bild/Ton Postproduktionsarbeit bei Budgets von Film- und TV-Produktionen muss wieder realistisch werden. Anderenfalls sind die technischen und kreativen Dienstleister_innen in ihrer Existenz gefährdet. Nicht nur die Produzent_innen verlangen von ihren Auftraggebern Kalkulationsrealismus, sondern auch die Dienstleister_innen von ihren Auftraggebern!«
 
Hier der Wortlaut des »Notrufs«:

Notruf  — Angemessene Vergütung für das Dienstleistungsportfolio der Bild- und Ton-Postproduktion dringend notwendig
 
Der VTFF, als Zusammenschluss von 65 Dienstleistern für Film und Fernsehen, setzt sich seit fast 75 Jahren für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von technischen und kreativen Dienstleistern für Film und Fernsehen ein.
 
Eine Entwicklung im Bereich der Postproduktion Bild/Ton bereitet uns seit geraumer Zeit große Sorgen. Die Rahmenbedingungen für Projekte im fiktionalen Bereich werden zunehmend schwieriger, die finanzielle Ausstattung der Produktionen hat sich spürbar verschlechtert. Drehverhältnisse bzw. die Menge an Material nehmen drastisch zu, die Qualität der O-Töne am Set wird schlechter, verlässliche Picture Locks vor dem Prozess der finalen Bearbeitung sind eher die Ausnahme als die Regel.
 
Kurzum, den Postproduktionshäusern wird eine maximale Flexibilität durch Terminverschiebungen und kurzfristige Stornierungen abgefordert, während Gagen für EditorInnen, SounddesignerInnen, ColoristInnen etc. förmlich explodieren. Der Anspruch an die Qualität hat sich dagegen in den vergangenen Jahren immer weiter erhöht. Viele Unternehmen fühlen sich bereits in ihrer Existenz bedroht!
 
Die Situation der chronischen Auftrags-Unterfinanzierung wird zusätzlich noch dadurch verschärft, dass die – ohnehin meist sehr eng kalkulierten – Post-Budgets (diese liegen oft unter drei Prozent der kalkulierten Gesamtherstellungskosten) gerne am Ende des Produktionsprozesses genutzt werden, um andere finanzielle Löcher zu stopfen. Diese Zweckentfremdung geschieht nicht zuletzt bei Produktionen, die durch öffentliche Mittel mit oder ganz finanziert werden. 
 
Von einer auskömmlichen Wirtschaftlichkeit auf Seiten des Postproduktionsdienstleisters Bild/Ton kann so keine Rede mehr sein. Gestiegene Kosten für Energie, Miete und Gehälter sowie die technischen und kreativen Anforderungen reduzieren die Margen der Postproduktionsdienstleister weiter.
 
Die Folgen dieser Situation sind fehlende Mittel für Investitionen in die sich rasant entwickelnde digitale Technik sowie in Aus- und Fortbildung. Lang- und mittelfristig befürchten die DienstleisterInnen den Abbau hochqualifizierter Arbeitsplätze am Leistungsstandort Deutschland. Eine Entprofessionalisierung und Vernichtung von Know-how kann sich die deutsche Film- und Fernsehindustrie – gerade im internationalen Vergleich – aus Sicht des VTFF nicht leisten!
 
Der VTFF fordert deshalb die AuftraggeberInnen, ProduzentInnen und Sender dazu auf, mehr Wertschätzung für die technisch-kreative Dienstleistung der Postproduktionsunternehmen zu entwickeln und für eine angemessene Honorierung für ihre komplexe und wichtige Arbeit im gemeinsamen Interesse Sorge zu tragen.
Der VTFF e.V. lädt die Produzentenverbände ein, schnellstens gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der prekären Lage in der Postproduktion zu entwickeln.