Unternehmen: 01.04.2023

Teltec-Gruppe expandiert nach Osteuropa

Teltec wird Mehrheitseigner des polnischen Unternehmens Janusz Rupik Professionelle Videotechnik Polska (PVP).

Steffen Schenk, Vorstand und Operativchef der Teltec AG.

»Wir sind bereits seit einigen Jahren über unsere Tochtergesellschaft VDH Video Data Handels GmbH über eine Minderheitsbeteiligung mit der PVP verbunden und pflegen eine enge Zusammenarbeit mit dem polnischen Partner«, sagt Steffen Schenk, Vorstand und Operativchef der Teltec AG, der auch Geschäftsführer der VDH in Hamburg ist. Janusz Rupik, Gründer und Geschäftsführer der PVP ergänzt: »Die großartige Zusammenarbeit mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich intensiviert. Es war nun ein konsequenter Schritt, die Interessen der PVP in unserem 25-jährigen Jubiläumsjahr mit denen der Teltec zusammenzulegen und zu bündeln«. Janusz Rupik wird auch weiterhin die Geschicke der PVP leiten und soll darüber hinaus mithelfen, die Expansion des Handelsgeschäfts der gesamten Unternehmensgruppe in Osteuropa voranzutreiben.

Die Teltec-Gruppe übernimmt 95,3 % an der »Janusz Rupik Professionelle Videotechnik Polska Sp. z o.o. (PVP)« mit Sitz in Siemianowice Slaskie und der Hauptniederlassung in Warschau.

Teltec-Vorstand Ralf P. Pfeffer.

Der Vorsitzende des Teltec-Vorstands Ralf P. Pfeffer erläutert: »Unmittelbar nach unserem Börsengang zum Jahresbeginn starten wir nun die Internationalisierung. Diese Auslandsexpansion musste durch die Coronakrise verschoben werden. Sie steht schon länger auf unserer Agenda.«

Pfeffer ist ebenfalls CEO der Avemio AG, die an der Düsseldorfer Börse notiert ist und seit Jahresbeginn die 100-%-ige Muttergesellschaft der Teltec AG und ihrer Tochtergesellschaften ist. Man wolle die insbesondere in Osteuropa, stark fragmentierte Handelslandschaft im Bereich professioneller Film- und Fernsehtechnik, im Rahmen einer Buy-and-build-Strategie konsolidieren, kündigt der Avemio-Chef an.

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»Es ist uns in den zurückliegenden Jahren im deutschsprachigen Bereich aus eigener Kraft gelungen, eine Unternehmensgruppe zu schmieden, die den deutschen Bewegtbildmarkt anführt«, so Ralf Pfeffer. »Nun werden wir dies ganz ähnlich in Europa vorantreiben und wollen europäischer Marktführer werden, den es im gewerblichen Einzelhandel heute so nicht gibt. In der Distribution werden von international aufgestellten Marktteilnehmern bereits Milliardenumsätze getätigt.« Es existierten zahlreiche Akquisitionsziele, sogenannte Targets, die man nun mit Investoren-Unterstützung und weiteren Möglichkeiten des Kapitalmarktes realisieren werde.

VDH Video Data Handels GmbH war bereits über eine Minderheitsbeteiligung mit der PVP verbunden.

Dass die professionelle Film- und Fernsehtechnologie zu einem der letzten Märkte zähle, die über keine internationalen Händlerstrukturen verfüge, ist für Pfeffer ein Grundmotiv der Wachstumsstrategie. Es gäbe in Europa kaum ein Unternehmen im gewerblichen Einzelhandel, das international aktiv sei. All dies begründe sich historisch aus nationalen technischen Spezifikationen der analogen Fernsehwelt, die eine Internationalisierung von Anbietern lange verhindert hätte.

»Auch in Deutschland ist es noch gar nicht lange her, dass wir zum Beispiel Kameras an den WDR etwas anders pegeln und ausliefern mussten als an den SWR, obwohl es einheitliche technische Richtlinien beziehungsweise Spezifikationen bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gab«.

All dies habe sich durch die abgeschlossene Digitalisierung endgültig erledigt, so Pfeffer. Übrig geblieben sei aber eine anachronistisch anmutende Händlerlandschaft, die den Schritt in die Moderne nachholen und gleichzeitig der vollkommen veränderten Nachfrage anpassen müsse. Dies sei eine Entwicklung, die sich durch die Coronakrise nochmals drastisch verstärkt habe. Es böten sich denjenigen große Chancen, die hierauf vorbereitet seien, insbesondere vor dem Hintergrund, dass alle Hersteller längst international aufgestellt seien.

Die Teltec-Gruppe wächst – und will noch mehr wachsen.

Dass die anstehenden Herausforderungen insbesondere für kleine Unternehmen schwer zu bewältigen seien, ist für Pfeffer evident, denn es müssten hochpreisige Investitionsgüter mit viel Know-how und Beratungsaufwand inklusive technischer Service-Infrastruktur beratungsintensiv verkauft werden und gleichzeitig verlange der immer größer und kleinteiliger werdende Markt nach attraktiven und preisgünstigen E-Commerce-Angeboten mit sofortiger Lieferfähigkeit. All dies müsse über professionelle Social-Media-, YouTube-Präsenz und mehr publik und transparent gemacht werden, damit man bei der immens steigenden Anzahl von Bewegtbildproduzenten als ebenso professioneller wie kostengünstiger Anbieter wahrgenommen werde.

Ralf P. Pfeffer während der Hamburg Open.

Fast alle europäischen Länder seien gar nicht groß genug, dass inländische Anbieter alle Anforderungen erfüllen könnten. Bereits der Aufbau und die Administration eines Webshops sei für Anbieter mit einem nationalen Fokus unrentabel. Ohne funktionierenden Webshop fehle es an Wahrnehmung. Anbieter aus verwandten Märkten (Foto, IT und andere Mediensegmente) könnten die hohen technologischen Anforderungen an professionelle Film- und Fernsehtechnik nicht erfüllen. Schon gar nicht verfügten sie über die notwendigen, weltweiten Lieferanten aus dem Zubehörbereich, ohne die dieses Geschäft nicht möglich sei. Dieses aufzubauen dauere viele Jahre und sei mühsam. 

»Im politischen und damit medienseitig föderalen Deutschland waren wir bereits vor vielen Jahren mit dieser Situation auf nationaler Ebene konfrontiert. Es gelang, im deutschsprachigen Markt alle damaligen Hauptwettbewerbern unter einem Dach zu vereinen. Einen ähnlichen Lösungsansatz werden wir nunmehr auf einem europäischen bzw. internationalen Niveau verfolgen«, so Pfeffer weiter.

Man könne mit Rücksicht auf die regulatorischen Anforderungen einer nunmehr börsennotierten Unternehmensgruppe keine Details über die konkreten Zukunftspläne offenbaren. »Wir haben in den zurückliegenden Jahren nach Ankündigungen stets geliefert und können auf einen beachtlichen Track-Record verweisen, der uns zum deutschen Marktführer gemacht hat. Vieles spricht dafür, dass wir unsere internationalen Ziele erreichen. Die Übernahme der PVP in Polen ist erst der Anfang eines Kapitels, das wir mit unserem Börsengang neu schreiben und damit in der digitalen Bewegtbildbranche innovative Impulse setzen werden. Wir bleiben das ältestes und erfahrenste Start-up-Unternehmen Deutschlands – vielleicht sogar Europas«, sagt Pfeffer.