EVS: positiver Ausblick
EVS ist 2022 gewachsen und äußert sich bei einer Pressekonferenz zu den Möglichkeiten und Herausforderungen 2023.
Das Panel einer Pressekonferenz im EVS-Hauptquartier in Belgien bestand aus Mitgliedern des Führungsteams des Unternehmens, darunter CEO Serge Van Herck, CMO Nicolas Bourdon, CFO Veerle de Wit und CTO Alex Redfern. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sébastien Verlaine, Leiter Marketing & Kommunikation bei EVS, und Lisa Collins, PR-Beraterin.
Große Erfolge 2022
Während der Konferenz hob Serge Van Herck das starke Wachstum von EVS im vergangenen Jahr hervor und erläuterte, dass man nun über 600 Mitarbeitende habe.
Das Wachstum habe verschiedene Gründe: Die umfassende Nutzung der EVS-Technologie für die Live-Produktion der großen Sportereignisse des Jahres 2022, einige Großaufträge (einschließlich des Big-Tech-Vertrags 22, der sich über zehn Jahre erstreckt und einen Wert von 50 Millionen US-Dollar hat) und der Erfolg des Medieninfrastrukturangebots (ein Ergebnis der Axon-Übernahme im Jahr 2020).
Auch der Balanced-Computing-Ansatz von EVS, der die Nutzung von Cloud- und On-Premise-Infrastrukturen austariert, um den Anforderungen der Kunden in Bezug auf Flexibilität und Budget besser gerecht zu werden, stieß demnach bei den Kunden auf offene Ohren.
EVS habe auch bei seinen internen Projekten im Jahr 2022 erhebliche Fortschritte gemacht, und mit weiteren Investitionen wolle man nun auch das künftige Wachstum zu sichern.
EVS hat sich zudem auch stark auf die Bereiche Umwelt, Soziales und Governance (ESG) konzentriert und diese Aspekte in viele Unternehmensbereiche integriert. Der erste Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens wurde im Jahr 2021 veröffentlicht.
Nicolas Bourdon erläuterte, wie EVS vielen Broadcastern dabei geholfen habe, den Wert ihrer Inhalte zu steigern und auch ihre Infrastrukturen zu optimieren.
Zu den wichtigsten Produkten und Lösungen, die sich im vergangenen Jahr durchgesetzt haben, gehören laut EVS:
- Das LSM-VIA IP-basierte System für Replays und Highlights.
- Der KI-basierte Dienst XtraMotion zur Erstellung von Superzeitlupen, der inzwischen von einer wachsenden Zahl von Kunden genutzt wird.
- Die Hybrid-Cloud-Lösung MediaHub, die eine einfachere Distribution und einen einfacheren Austausch von Inhalten mit Rechteinhabern ermöglicht.
- Die Neuron-Media Processing Plattform fürs Handling unterschiedlichster Formate, Frameraten, Auflösungen und Protokolle innerhalb desselben Workflows bei gleichzeitiger Senkung des Energieverbrauchs.
- Die MediaInfra Strada-Routing-Lösung, die sich an jede Produktionsanforderung anpassen lässt und SDI- und IP-Funktionen kombiniert.
EVS-Vision für 2023
Mit Blick auf das Jahr 2023 gab Alex Redfern, CTO bei EVS, Einblicke in die wichtigsten Markttrends, die EVS sieht:
Der Übergang hin zu IP beschleunige sich. Man werde Kunden und Partnern APIs zur Verfügung stellen und innerhalb von Standards arbeiten. Die Umstellung auf IP ermögliche effizientere Arbeitsabläufe, Remotezugriff und die Integration mit Cloud- und Edge-Processing und stehe auch im Einklang mit ökologischen, sozialen und Governance-Zielen.
Alex Redfern betont den Ansatz von Balanced Computing, der die Nutzung der Cloud und der bestehenden OnPrem-Infrastruktur optimiert. Oft gehe es bei der Umstellung auf die Cloud nicht nur um Technologie, sondern auch um Geschäftsmodelle. Die Betrachtung von SaaS und mehr OPEX-basierten Geschäftsmodellen, selbst als Hardwarehersteller, würde mehrere Probleme lösen und die Erwartungen von CFOs erfüllen, die zu einem besser vorhersehbaren Ausgabenmodell wechseln möchten.
Redfern prognostiziert eine steigende Nachfrage nach UHD-Produktionen. Da große Tech-Unternehmen auf Sportrechte setzten, werde die native UHD-Distribution an Geräte (z. B. OTT, Web-Auslieferung) möglich. Da die meisten Smartphones und Tablets UHD unterstützten, werde der Übergang hin zu UHD voraussichtlich bis 2023 und darüber hinaus anhalten.
Redfern sieht einen Trend hin zu flexiblen Regien, bei denen große Regien, die mit einem großen Studio verbunden sind, durch kleinere, agilere Produktionsbereiche ersetzt werden, die einfach und effizient von 1-5 Benutzern skaliert werden können. Dieses Konzept werde zusammen mit RTBF im Rahmen des CR42-Projekts umgesetzt und entspreche dem Bedürfnis des Senders nach Flexibilität durch Entkopplung der Front-End-Benutzererfahrung von der Back-End-Ausrüstung.
Die Cybersicherheit werde zu einem wichtigen Faktor im Entscheidungsprozess der Kunden. EVS geht davon aus, dass sich Sicherheitstools durchsetzen werden, die Zero-Trust-Richtlinien integrieren und auf bestehende Infrastrukturen aufgesetzt werden können, so dass die Sender ihren Betrieb auf Mikrosegmentebene schützen können.
In Bezug auf die Produkt- und Lösungs-Roadmap von EVS kündigte Nicolas Bourdon die Weiterentwicklung der Via-Plattform an, die eine Vielzahl von Engines, Tools und Controllern kombiniert.
Veerle De Wit gab einen Einblick, wie EVS weiterhin Zeit und Energie in den Aufbau einer starken Organisation investiert. So habe EVS die wichtigsten Prozesse dokumentiert, und für die kritischsten Prozesse, die sich direkt auf die Lieferung und den Support der Kunden auswirken, wurde ein Wiederherstellungsplan entwickelt.
Kürzlich habe EVS auch eine Analyse des CO2-Fußabdrucks durchgeführt und einen Fahrplan für Verbesserungen festgelegt, wobei sowohl der interne als auch der indirekte CO2-Fußabdruck (z. B. durch Kunden, die EVS-Lösungen nutzen) berücksichtigt werde.
Das Forschungs- und Entwicklungsteam berücksichtigte die ESG (Environmental, Social, Governance) zunehmend bei der Softwareentwicklung, verwende moderne, effiziente Sprachen und optimiere den Einsatz und die Nutzung von Ressourcen gemäß dem Balanced Computing-Ansatz. Es gehe darum, die Ressourcen optimal zu nutzen und den Kunden zu ermöglichen, ihren eigenen Stromverbrauch besser zu kontrollieren; auch die Hardware-Effizienz und die verantwortungsvolle Beschaffung von Komponenten stehe im Mittelpunkt.
Im sozialen Bereich hat EVS kürzlich das Zertifikat »Top Employer« in Belgien für das Jahr 2023 erhalten und werde auch weiterhin das Engagement und das Wohlbefinden seiner Teammitglieder in den Vordergrund stellen.
Serge Van Herck schloss mit der Aussage, dass EVS seine innovativen Live-Kreativ-Tools, sein leistungsstarkes Content-Management und seine flexiblen Infrastrukturlösungen weiter ausbauen werde, um Live-Storyteller auf der ganzen Welt dabei zu unterstützen, Emotionen für Milliarden von Zuschauern zu schaffen. Er bilanziert: »In diesem Jahr werden wir uns vor allem auf drei Schlüsselbereiche konzentrieren: ESG an vorderster Front zu halten und in alles zu integrieren, was wir tun, das Wachstum zu steigern und die Rentabilität zu verbessern.«