Studie, Virtual Production: 03.01.2023

Altman-Solon-Report über virtuelle Produktion

Der Report zeigt, dass die virtuelle Produktion auf dem Vormarsch ist, aber es gibt auch Herausforderungen.

Der »Altman Solon 2022 Global Film & Video Production Report« befasst sich mit dem Thema Virtual Production (VP). Das Thema in der Film- und Fernsehbranche gewinnt dabei laut dem Report weiter an Bedeutung, die Branche liegt aber vor Herausforderungen bei der Suche nach Mitarbeitenden und der Bewältigung der Datenmengen. Altman Solon ist ein Beratungsunternehmen mit dem Schwerpunkt Strategieberatung für die Sektoren Telekommunikation, Medien und Technologie. Altman Solon betrachtet sich als weltweit größtes Unternehmen, das sich exklusiv auf diesen Bereich konzentriert.

So zeigt der neue Bericht von Altman Solon, dass die befragten Branchenexperten virtuelle Produktion bei 40% ihrer aktuellen Projekte einsetzen. Trotz der Begeisterung für die neue Technologie, die neue Innovationen nutzt, um Produktionskosten und -zeiten zu reduzieren, zeigt der Bericht die Herausforderungen auf, die einer noch breiteren Akzeptanz im Wege stehen. Ein Aspekt davon ist die begrenzte Anzahl an qualifizierten Arbeitskräften weltweit.

Virtuelle Produktion ist auf dem Vormarsch.

Der Report hebt virtuelle Produktion als wachsenden Trend in der Branche hervor, der durch den Bedarf an virtuellen und kollaborativen Werkzeugen zur Senkung der Produktionskosten, zur Verbesserung der Zeitpläne und zur Überwindung der Beschränkungen von physischen Produktionssets angetrieben wird. Der Streaming-Gigant Netflix beispielsweise nutzt Virtual-Production unter anderem für die Serie »1899«, um die kreative Flexibilität zu erhöhen und teure Drehs vor Ort zu vermeiden (Meldung).

Mary Ann Halford, Partner, Altman Solon
Mary Ann Halford, Altman Solon.

»VP ist während der COVID-19-Lockdowns aus der Not heraus entstanden, entwickelt sich aber schnell zu einem Industriestandard«, so Mary Ann Halford, Partnerin bei Altman Solon. »VP enthält eine Reihe von effektiven Tools, die Projekte auf Kurs halten und eine kreative Zusammenarbeit über Standorte und sogar Kontinente hinweg ermöglichen. Studios erforschen zunehmend die Wirksamkeit von VP, da sie Kosteneinsparungen und weniger Reisen erwarten können.«

Die Studie deckt viele Aspekte ab.

Branchenexperten, die über mehr als drei Jahre Erfahrung mit virtueller Produktion verfügen, gaben in der Umfrage an, dass 40 % ihrer Produktionen derzeit VP-Tools nutzen, während 50 % diese wahrscheinlich in den kommenden 18 bis 24 Monaten einsetzen werden.

Virtuelle Produktion umfasst Technologien wie Motion Capture, cloud-basierte Bearbeitung und virtuelles Scouting von Drehorten. Insgesamt nannten die Befragten Kosteneinsparungen und Zeitersparnis als die beiden wichtigsten Vorteile des Einsatzes von VP-Technologien. Auf die Frage nach den Vorteilen spezifischer VP-Anwendungen nannten die Befragten die Verwaltung von 3D-Datendateien als das spezifische Tool, das die meisten Kosteneinsparungen (89 %) und Zeitverbesserungen (91 %) in zwei oder mehr Produktionsphasen brachte.

Derek Powell, Director, Altman Solon
Derek Powell, Altman Solon

»Die virtuelle Produktion ist die Zukunft des globalen Filmemachens, aber wie und wann sie ihr Potenzial voll ausschöpft, wird von der Fähigkeit der Branche abhängen, Mitarbeitende für diesen neuen Bereich zu gewinnen«, sagte Derek Powell, Direktor von Altman Solon. »Es ist klar, dass der in Hollywood seit Generationen praktizierte netzwerkorientierte Ansatz nicht ausreicht, um die jetzt und in Zukunft benötigten Arbeitskräfte für virtuelle Produktion zu gewinnen. Die gute Nachricht ist, dass die Studios neue und kreative Rekrutierungstechniken anwenden, einschließlich einer besseren Ansprache von Kandidaten mit unterschiedlichem Hintergrund.

Faktoren, die eine Rolle spielen, wenn virtuelle Produktion genutzt oder in Betracht gezogen wird.

Das Anzapfen privater Netzwerke, jahrzehntelang ein Grundpfeiler der Studio-Rekrutierung, ist keine erfolgsversprechende Taktik bei der Rekrutierung von Virtual-Production-Kandidaten: Nur etwas mehr als ein Viertel (28 %) der Befragten gab an, dass sie auf diese Weise Mitarbeitende rekrutieren. Stattdessen suchen die meisten Befragten nun nach Kandidaten in angrenzenden Branchen wie Gaming, AR/VR, Animation, Automobil- und Transportwesen sowie Architektur und nutzen die Rekrutierung auf dem Campus, um Kandidaten mit den erforderlichen technischen Fähigkeiten zu finden. Der Bericht zeigt Fortschritte bei der Diversität der Produktionsteams: 52 % der Umfrageteilnehmer berichteten von einem Aufschwung bei den Rekrutierungsbemühungen und einer spürbaren Veränderung der Repräsentation in den letzten zwei Jahren.

 

Es mangle derzeit noch an der Auswertung der Daten, die virtuelle Produktionen bieten.
Weitere wichtige Ergebnisse der VP-Umfrage sind:
  • Die beliebteste VP-Anwendung unter den Befragten ist Motion Capture, die Hälfte hat sie in den letzten 12 Monaten genutzt. Cloud-basiertes Editing ist bei den Führungskräften ebenfalls beliebt: 48 % schätzen die Vorteile der Zugänglichkeit und einfachen Speicherung.
  • Die wachsende Zahl virtueller LED Volumes in den USA und in Großbritannien, wo es 84 bzw. 40 Volumes gibt, zeigt, dass die Produzenten von Inhalten und die Studios in virtuelle Produktion investieren. Weltweit gibt es weitere LED Volumes, darunter Dark Bay, die für die Dreharbeiten zu 1899 verwendet wurde. Die Übernahme von Pixomondo durch Sony unterstreicht das weltweite Interesse und die Reichweite zur Unterstützung der virtuellen Produktion an den besten Drehorten.
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    Virtual-Production-Tools ermöglichen eine umfangreichere Datenerfassung als herkömmliche Produktionsmethoden. Allerdings werden diese Daten bisher nur unzureichend genutzt: 62 % der Befragten geben an, dass es an einer Business-Intelligence-Strategie mangelt. Im Vergleich dazu geben 49 % der Befragten einen »Mangel an Business Intelligence« und 45 % einen »Mangel an Schulung und Ausführung« als größte Einschränkungen bei der Datenerfassung an.

  • Produktionsunternehmen sollten auch die Möglichkeiten der Analytik nutzen, um datengesteuerte Entscheidungen zu treffen. Ein Bereich, in dem dies am wichtigsten ist, ist die Budgetprognose, die bei der Umfrage der Virtual-Production-Führungskräfte an erster Stelle der Datennutzung stand (45 %).

Für den Altman Solon Global Film & Video Production Report 2022 wurden 132 Führungskräfte aus der Branche befragt, die alle mehr als drei Jahre Erfahrung als VP haben. Darüber hinaus gaben die Befragten aus den Bereichen Film- und Fernsehproduktion, Werbung und Marketing sowie verschiedenen Postproduktionsbereichen Einblicke in den aktuellen und zukünftigen Zustand der Branche in den USA und Großbritannien. Der Report steht hier zum Download zur Verfügung.