LiveU Sports Summit
LiveU lud zum Sports Summit in die Motorworld nach München und diskutierte mit Branchen-Insidern neue Technologien und die Zukunft des Live-Sports.
Sarah Jakob begrüßte die Gäste in der Motorworld in München, die zum LiveU Sports Summit gekommen waren. LiveU war zuvor bereits in anderen europäischen Städten und machte nun in München Station, wo der Hersteller gemeinsam mit dem lokalen Distributor Netorium die Veranstaltung ausrichtete.
Zion Eilam, Leiter des EMEA-Geschäfts bei LiveU, gab einen kurzen Unternehmensrückblick. Er selber ging bereits vor 13 Jahren zu LiveU, was damals noch ein StartUp in Israel war. Zwischenzeitlich ist LiveU weltweit aktiv, hat über 400 Mitarbeiter und betreut insgesamt rund 5.000 Kunden. Von mobilen Rucksack- und Smartphone-Anwendungen über hybride Satellit-/Mobilfunk-Lösungen bis hin zu Broadcast-Units mit externen Antennen bietet LiveU das komplette Spektrum an Produkten, die es für Live-Videoberichterstattung braucht.
Peter Frantz, Geschäftsführer des deutschen Distributors Netorium erläuterte, dass man schon früh das große Potenzial von LiveU erkannt habe und bereits seit 13 Jahren die Technologie des Herstellers DACH vermarkte. Mittlerweile sind bei Netorium drei Sales-, zwei Solutions- und vier Support-Mitarbeiter für LiveU-Produkte tätig. Das hat sich offenbar auch ausgezahlt, die meisten öffentlich-rechtlichen Sender und auch viele private Broadcaster und TV-Dienstleister arbeiten mittlerweile mit LiveU.
Ophir Zardok Shemer, Sports Solution and Business Strategy Director, ging im weiteren Verlauf auf die Vorteile der Wireless-Übertragungslösung ein und skizzierte, dass sich LiveU immer mehr in Richtung Remote- und nun auch Cloudproduktion bewege. Mit etlichen Case Studies aus aller Welt zeigte er einige aktuelle Produktionsbeispiele hierfür.
Michael Bracher, Programmchef bei DAZN, beschrieb, wie der Streaming-Dienst die Technik des Herstellers LiveU schon längst in seine Abläufe integriert habe und im Team mit Vodafone auch ganz neue Workflows getestet habe. In einem Test Case etwa wurde die Field-Reporterin Anne Sophie Kimmel via LiveU-Rucksack via 5G gestreamt und direkt in die Sendung von DAZN integriert. Das war so erfolgreich, dass DAZN in einem zweiten 5G-Test noch mehr wagte und bei einem Bundesligaspiel Moderator Tobi Wahnschaffe und Experte Claudio Pizarro in Düsseldorf via 5G live in die Sendung integrierte, die in Ismaning produziert wurde.
Aktuell plant DAZN nun schon den dritten großen 5G Innovation Case bei einem wichtigen Bundesligaspiel.
Man sehe großes Potenzial in der 5G-Technologie, so Michael Bracher, werde damit flexibler und könne zudem Kosten sparen.
Yan Heydlauf von Vizrt gab im Anschluss einen Einblick in diverse Cloudproduktionen, die schon jetzt mit Technik von Vizrt und LiveU umgesetzt werden, etwa die Døds Federation, eine Sports Challenge aus Norwegen. Dabei springen mutige Menschen mit wagemutigen Figuren aus großer Höhe ins Wasser, und erst kurz bevor sie schmerzhaft auf dem Wasser aufkommen, nehmen sie eine Fötusstellung ein, um dann etwas sanfter ins Wasser einzusinken. Das gelingt nicht immer, und das macht offenbar den Reiz der Challenge für die Zuschauer aus, weshalb die Produktion der Døds Federation sehr erfolgreich sei und nun auch in den USA vermarktet werden soll. Weitere Case Studies, Heydlauf präsentierte, waren die Produktion Uefa Youth League und der Wings For Life-Läufe.
Georg Brandes präsentierte in seinem Vortrag, wie die Volleyball Word globale Beachvolleyball-Turniere kosteneffizient mit LiveU-Technologie mit Content Distribution per Cloud produziert hat. Dabei arbeite man weltweit mit 28 Broadcast-Partnern zusammen. Als Vorteile führte er bei dieser Art der Produktion auf, dass man nicht mehr von lokalen SNG-Anbietern abhänge, dass man nachhaltiger und günstiger produziere könne, flexibler sei und auch die Qualität der Berichterstattung gesteigert habe.
Mit einer kurzen Schaltung nach Katar gab LiveU im Anschluss Einblicke ins IBC in Doha. Omer Feingold wurde per LiveU-System zugeschaltet und erläuterte, dass für die WM in Katar über 400 LiveU-Systeme im Einsatz seien und der Hersteller LiveU mit einem eigenem Repair- und Replacement Service in Katar vertreten sei.
In einem Panel diskutierten im Anschluss Louisa von Lenthe von Sky, Michael Bracher von DAZN und Markus Buser von Vodafone mit Moderator Bart Meeus von LiveU über die Zukunft des Live-Sports und die Frage, welche Branchentrends gekommen sind und welche bleiben werden.
Louisa von Lenthe von Sky wie auch Michael Bracher sehen Potenzial darin, 5G in der Produktion einzusetzen. Markus Buser erläutert, dass es mit Network Slicing künftig bessere Möglichkeiten für Broadcaster gebe, flexibel und zuverlässig zu arbeiten. Ein stabiles Netz sei die Voraussetzung dafür, vernünftig arbeiten zu können, so Louisa von Lenthe. Sie verweist darauf, dass es letztlich unterschiedliche Levels der 5G-Produktion gebe und dass es bei End-to-End Cloud Workflows durchaus auch noch viele offene Fragen gebe.
Man müsse letztlich neue Skill Sets mitbringen und auch Arbeitsweisen anpassen. Auch finanzielle Aspekte spielten eine Rolle, denn wenn die Produktion am Ende nicht günstiger oder effizienter werde, sei nichts gewonnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Auch die IT-Technik müsse sich intensiv mit Cloud Produktion auseinandersetzen.
Einig waren sich die Panel-Teilnehmer darin, dass mit den neuen Produktionsweisen mehr Content produziert werden könne und dass man damit auch definitiv nachhaltiger arbeiten könne.
Zum Abschluss des Events konnten die Teilnehmer im »Racing Unleashed« in der Motorworld im Formel-1-Simulator durch die Spielberg-Rennstrecke rasen. Die Rennfahrer in den Simulatoren wurden per LiveU-System aufgezeichnet, und in einem Tech-Showcase wurde gezeigt, wie diese Signale mit den Cloud-Produkten von LiveU und Vizrt in Echtzeit bearbeitet werden können.