FilmLight Colour Awards 2022 vergeben
Beim Festival Camerimage wurden die FilmLight Colour Awards 2022 verliehen.
Die FilmLight Colour Awards 2022 wurden im Rahmen einer Veranstaltung beim Festival Camerimage in Polen am 13.11.2022 verliehen. Die Preise gingen in verschiedenen Kategorien an Michael Hatzer für »West Side Story«, Tom Poole für die zweite Staffel von »Euphoria«, Wade Odlum für »Immortal«, Ana Escorse für »Lovezinho« und an Aljoscha Hoffmann für »Dear Mr. Führer« (deutscher Titel: »Das Glaszimmer«).
Die Preise wurden von einer Jury aus renommierten Kameraleuten, Directors und Colorists vergeben. Die Zeremonie, die von Ben Davis, dem Präsidenten der Jury 2022 und preisgekrönten Kameramann BSC, moderiert wurde, umfasste auch eine Podiumsdiskussion, an der mehrere Gewinner teilnahmen.
»Die Rolle des Colorists hat sich seit meinen Anfängen in der Branche dramatisch verändert«, sagte Ben Davis. »Wenn ich jetzt in die DI-Suite gehe, ist der Grad der Kontrolle enorm. Ich genieße die Zusammenarbeit mit dem Colorist sehr, und es ist eine große Freude, dass ich die Möglichkeit habe, Material zu sehen, das ich normalerweise nicht zu Gesicht bekommen würde. Sowohl das handwerkliche Können als auch die Vielfalt der eingereichten Arbeiten waren fantastisch, und ich gratuliere allen Gewinnern und Nominierten des Jahres 2022.«
Die Preisträger und ihre Filme
Der Preis für das Grading eines Kinofilms ging an Michael Hatzer von Picture Shop für »West Side Story«. Steven Spielberg und Kameramann Janusz Kaminski wollten eine düstere Landschaft in New York City schaffen, die Bilder von entsättigter Trostlosigkeit bis hin zu leuchtenden Technicolor-Intensitäten umfasst. Der auf 35 mm gedrehte und in 4K gescannte Film ist eine echte Mischung aus moderner Color Science and und klassischer Filmemulation.
Der Preis für das Grading einer TV-Serie/Episoden ging an Tom Poole von Company 3 für seine Arbeit an der zweiten Staffel von »Euphoria«. Poole arbeitete eng mit dem Kameramann der Serie, Marcel Rév, und dem Schöpfer und Regisseur Sam Levinson sowie mit der Kamerafrau Rina Yang zusammen. Levinson und Rév wollten eine Ästhetik schaffen, die eine Anmutung von Bildern hervorruft, an die man sich wieder erinnert. Um dies zu erreichen, wechselten sie von Digital- zu Filmmaterial und entschieden sich, die Staffel mit einer Mischung aus Kodak Ektachrome und Vision 3 500T zu drehen.
Der Preis für das Grading eines Werbespots ging an Wade Odlum von Alter Ego für seine Arbeit »Immortal« für das Royal Ontario Museum in Toronto. Unter der Regie von Mark Zibert wurde dieser sechsminütige Unterwasserfilm in Zeitlupe gedreht, und es lag an den Farben und visuellen Effekten, einen surrealen Look zu vervollständigen, den sich der Regisseur gewünscht hatte. Odlum schuf ein Gesamtbild und überlagerte dann jede Aufnahme mit subtilen Effekten wie Flares, Texturen, Caustics und Particles, um die Unterwasserillusion zu erreichen. Er verwendete Hitzeflirren für die leichten Unterwasserwellen sowie Chroma Warp und Lens Blur, um das Ganze zu vervollständigen.
Der Preis für das Grading eines Musikvideos ging an Ana Escorse von Studio Feather für ihre Arbeit an »Lovezinho« von Rachel Reis. Unter der Regie von Lu Villaça konzentriert sich das Musikvideo auf ein Konzept der weiblichen Freiheit und Ermächtigung. Escorse identifiziert sich selbst als Frau und sah es in ihrer Arbeit als Medienprofi als ihre Pflicht an, dazu beizutragen, diese Stimme zu verstärken. Escorse erhielt volle kreative Freiheit bei der Gestaltung des Looks, und die Anweisung von Lu Villaça lautete, sie solle »ihrem Bauchgefühl folgen«.
Mit dem in diesem Jahr eingeführten Spotlight-Preis sollen kleinere Projekte, Low-Budget-Filme ausgezeichnet werden, die zeigen, wie Colorists auch in diesem Bereich kreative Wirkung entfalten können. Dieser Preis ging an Aljoscha Hoffmann, der zusammen mit DoP Tim Kuhn bei CinePostproduction an »Das Glaszimmer« (englischer Titel: »Dear Mr. Führer«) gearbeitet hat. Unter der Regie von Christian Lerch spielt der Film in Deutschland im Jahr 1945 und wird aus der Sicht eines Kindes erzählt. Der düstere Look des Films basiert auf Fotos des deutschen Fotografen Hugo Jaeger – einem Weltkriegsfotografen und ehemaligen persönlichen Fotografen von Adolf Hitler.
Auf film-tv-video.de finden Sie in Kürze ein Interview mit Aljoscha Hoffmann, zum Grading von »Das Glaszimmer«.