Klimaschutz: Streaming und Webshopping verzichtbar. Pro7Sat1: Berlusconi in der Übernahme-Tür. WRC23: Weiter Kampf um UHF. RBB: 1.100 fordern Verzicht auf Ruhegelder. ZDF: Algorithmen offen. Musk: Werbeaussteiger »thermonuklear« anprangern. YouTube: Auch linear?
Unternehmen
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Die Berlusconi-Holding MFE erhöhte ihren Anteil am deutschen TV-Konzern über Derivate auf 29% der Aktien und 29,9% der Stimmrechte. Mit mehr als 30% der Stimmrechte müsste MFE ein Übernahmeangebot abgeben. Die Aufstockung der Anteile erfolgte einen Tag, nachdem der als Übernahme-Gegner bekannte Rainer Beaujean als P7S1-CEO abgelöst wurde. |
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Laut Berichten will Elon Musk VW, Pfizer und andere Firmen, die ihre Werbung bei Twitter ausgesetzt haben, öffentlich bloßstellen. Musk: »Ein thermonukleares Benennen und Schämen ist exakt das, was passieren wird, wenn das nicht aufhört.« Um aufs Geld zu kommen, wolle Musk den Dienst gebührenpflichtig machen. |
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Der Facebook-Konzern will laut US-Medien 11.000 seiner rund 87.000 Stellen streichen. Hintergrund seien u.a. rückläufige Werbeeinnahmen. Die virtuelle Plattform Metaverse verursachte im Q3 im Bereich Reality Labs einen Verlust von 3,7 Mrd. $. |
Broadcast
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Am 15. November schaltet die ARD ihren Kanal »Test-R« über Astra 19,2 Grad Ost ab. Damit soll die dynamische Programmumschaltung mittels »Program Management Tables« (PMT) an Endgeräten getestet werden. Das ermöglicht Auseinanderschaltungen der regionalen Fenster. Der Dienst werde demnächst als »ARD-Test R« auf dem Transponder 1039 aufgenommen. Am 15.11. schaltet die ARD auch Tagesschau24, One, Arte und Phoenix in Standard-Auflösung auf Astra ab. |
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Vom Sharing zum TV? Die Google-Plattform baut derzeit nach eigenen Äußerungen 30 kostenpflichtige Primetime-Kanäle auf. Zunächst für die USA sind u.a. Inhalte von Paramount+ und Starz vorgesehen. |
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Britanniens neuer MP Sunak will lt. »Financial Times« den – bei den Konservativen und in der Branche umstrittenen – Verkauf des öffentlich-rechtlichen Senders Channel 4 stillschweigend fallen lassen. |
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Nach der Übernahme von Starzplay für 4,4 Mrd. € (2016) verzichtet Lionsgate+ auf die direkte Präsenz in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Skandinavien und Japan. Starz wird hingegen in England, Kanada und Lateinamerika weiter vermarktet. |
Produktion
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Pro7Sat1 fasst die acht Produktionstöchter in Deutschland, UK, Dänemark und Israel und den Programmvertrieb unter der Dachmarke Seven.One.Studios, geleitet von Henrik Pabst (CEO), Alexander Pesch (CFO) und Martin Metzger (COO), zusammen. Zuvor wurden zwei Produktionsfirmen in Deutschland gegründet und die US-Dependance Red Arrow verkauft. |
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Laut »Stern« veranlassen die hohen Kosten u.a. von Außenteams den Springer SE-Konzern zur Streichung der werktäglichen Sendung »Bild Live«. Der Kanal bleibe mit einer Durchschnitts-Quote von 0,2% in der werberelevanten Zielgruppe und bei den Werbeeinnahmen unter den Erwartungen. |
Filme, Festivals, Kinos, Förderungen
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Nach dem erfolgreichen Test des vergangenen Jahres lädt die Europäische Filmakademie im Rahmen des Month of European Film am 13.11. zum Europäischen Kinotag. In Deutschland beteiligt sich die Berliner Yorck-Gruppe bis in den Dezember mit einer Filmauswahl. |
Radio, Audio
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Sachsens Landesregierung will die auf 2025 gesetzte UKW-Abschaltung aus dem Landesmediengesetz streichen. Das ist schon seit 2021 in der Gesetzgebung. Die Privatradios hatten ihrer Forderung in einem Brief an die Parlamentarier Nachdruck verliehen. |
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Der Kölner Dienstleister kündigt den Start des sachsenweiten DAB+-Pakets der Privatradios im Q1/2023 von fünf Sendeanlagen aus an. 11 Programmplätze sind besetzt, weitere drei in Ausschreibung der Medienanstalt SLM. |
Streaming
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Das Disney-Streaming hat 164,2 Mio. (+39%) Kunden. Mit Hulu und ESPN+ sind es 235 Mio. – laut Disney 12 Mio. mehr als Netflix. Trotz des um 9% auf 20,2 Mrd. $ erhöhten Quartalsumsatzes wurden die Gewinne jedoch nur um 1% auf 162 Mio.$ gesteigert. |
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Das ZDF legt Algorithmen seiner Mediathek offen. User können jetzt feststellen, wie persönliche Empfehlungen zustande kommen. Mit 100 Mio. € für neue Inhalte sollen jüngere Zielgruppen nonlinear stärker angesprochen werden. |
Frequenzen
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Der europäische Sender-Dachverband EBU und andere kämpfen weiter um das UHF-Spektrum (470 bis 694 MHz) für terrestrisches TV und Produktionsfunk. Angesichts der Forderungen der Mobilfunkbetreiber nach diesen Frequenzen gab es während der Vorbereitung der Frequenzkonferenz WRC 2023 keine Einigung, sondern nur eine Sammlung der divergierenden Positionen. |
Märkte, Studien, Statistiken
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Aus Sorge um das Klima würden 36% auf das Streamen und 35% auf Online-Shopping verzichten, so eine Befragung für den Digitalverband Bitkom. Das Fliegen nannten 37%, den Fleischkonsum 34%. Das Auto ist nur für 12%, das Smartphone für 15% und das Internet für 13% verzichtbar. |
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Die EU-Stelle legt kommende Woche die Ausgabe 2022 ihres Online-Jahrbuchs mit umfangreichen Daten zur AV-Branche Europas vor. Es enthält u.a. Berichte über Frauen in der Filmbranche, Entwicklungen in der Werbung und Folgen des Brexit. |
Medienkrieg Russland/Ukraine
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Der von Elon Musks SpaceX betriebene Internet-Satdienst Starlink hat laut CNN 1.300 Terminals des ukrainischen Militärs abgeschaltet. SpaceX verlange 2.500 $ monatlich je Gerät, was die Ukraine nicht zahlen könne. Der reichste Mann der Welt hatte zuvor eine Spendensammlung vorgeschlagen. |
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Der frühere Vizepräsident der EU-Kommission Andrus Ansip forderte vom französischen Sat-Betreiber, die EU-Sanktionen zu respektieren. Eutelsat transportiere weiterhin von Moskau unterstützte Sender, die u.a. zu Hass, Gewalt und zum Genozid an ukrainischen Kindern aufstacheln, und ignoriere die internationale Kritik an Russlands Krieg. |
Recht, Tarife
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Weil die Anstalten bei den aktuellen Tarifverhandlungen »auf die Spartaste« drücken (Journalistenverband DJV) wurde am Mittwoch bei WDR, Deutschland-Radio und Deutscher Welle in NRW gestreikt. Das Angebot der Anstalten bedeute für die Angestellten und Freien »angesichts der Inflation de facto Einbußen«. |
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Ein Warnstreik beim BR führte am 9.11. zu Beeinträchtigungen des Programms. Gefordert werden die Anhebung der Honorare und Gehälter um 5,75 bzw. 6% auf 12 Monate sowie eine Regelung zur »sachgrundlosen Befristung« und die einheitliche Honorierung für redaktionelle Mitarbeit. Der Sender biete nur 2,8% über 24 Monate und eine Sonderzahlung. |
Der Schlesinger-Skandal und die Folgen
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Die Geschäftsleitung soll auf nachvertragliche Ruhegelder verzichten. Das forderten Personalrat, Redaktionsausschuss und Freienvertretung und 1.100 Beschäftigte nach einer Personalversammlung. Während der Sender 70 Mio. € für Rückstellungen durch Einsparungen erwirtschaften muss, wurden mit den vier Direktoren lebenslange Zahlungen nach ihrem Ausscheiden aus dem RBB vereinbart. |
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Anja Mellage folgt als Leiterin der Abteilung Intendanz der im Zuge des RBB-Skandals freigestellten Verena Formen-Mohr. Mellage war zuvor sechs Jahre stellv. Geschäftsführerin des Informations-Verarbeitungszentrums IVZ von ARD und D-Radio, das beim RBB angesiedelt ist. |
Personalia
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Matthias Schrom, Chefredakteur der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Österreichs, trat mit sofortiger Wirkung zurück: Im Chat hatte er sich mit dem Rechtspolitiker, FPÖ-Exchef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache über Inhalte der Berichterstattung und Personalwünsche der FPÖ ausgetauscht. |
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2022 begrüßte die Deutsche Filmakademie 106 neue Mitglieder. Unter ihnen sind die Bildgestalter Armin Dierolf, Markus Förderer, Pasindu Goldmann, Holger Jungnickel, Christine A. Maier, Carolina Steinbrecher und VFX-Supervisor Max Riess. Der Verband hat mehr als 2.200 Mitglieder in 15 Fachsektionen. |
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Der Rundfunkratsvorsitzende Adolf Weiland (69) stellt sein Amt ab sofort aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Der CDU-Politiker wurde langjährig vom Landtag Rheinland-Pfalz in das Gremium entsandt. |
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