Neue Initiative »DVB-I Pilotprojekt Deutschland«
Zahlreiche Interessenvertreter aus der Medienbranche geben den Start des »DVB-I-Pilotprojekts Deutschland« bekannt.
Im Projekt entsteht eine gemeinsame Sichtweise auf die technische Funktionsweise des Standards DVB-I und auf die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Daneben wird ein Zukunftsszenario entwickelt, wie ein komplettes DVB-I Ökosystem aussehen könnte.
DVB-I ermöglicht den Zugang zu Streaming-Inhalten von linearen TV-Programmen über das Internet in einer Weise, die ebenso benutzerfreundlich und zuverlässig ist wie die herkömmliche TV-Übertragung auf Fernsehgeräten. Aufgrund des standardisierten, offenen Ansatzes von DVB-I können Fernsehdienste auf jedes Gerät mit Internetzugang und einem Media-Player, einschließlich SmartTVs, Tablet-PCs und Smartphones, übertragen werden.
Zu den wichtigsten Merkmalen der Spezifikation gehören strukturierte Service-Listen, die eine einheitliche Benutzeroberfläche, Streaming mit geringer Verzögerung und viele Optionen für zusätzliche Dienste ermöglichen. Diese beinhalten z. B. HbbTV-Angebote, Programmführer, barrierefreie Dienste sowie Genre- und Ereigniskanäle. Mit DVB-I lassen sich Videostreams über Internet mit konventioneller Rundfunkverbreitung über Satellit, Kabel und Antenne für einen hybriden Empfang kombinieren. Auf diese Weise bereitet DVB-I den Übergang zu einer Internet-basierten Medienverbreitung vor.
Das »DVB-I Pilotprojekt Deutschland« wird von 19 teilnehmenden Organisationen und Firmen unterstützt, darunter ARD, bmt, Dolby, DVB, EBU, Fraunhofer FOKUS, LG, MIT-xperts, OnScreen Publishing, ProSiebenSat.1 Media, rbb, RTL Deutschland, Sofia Digital, Sony, TARA Systems, TP Vision, Vestel, WDR und ZDF.
Remo Vogel (rbb), Projektleiter des »DVB-I Pilotprojekt Deutschland«, sagt: »Wir freuen uns über die starke Unterstützung aus der gesamten Rundfunkbranche. Wir wollen eine Vision für ein nationales Marktszenario aufzeigen, Erfahrungen mit der Aggregation von Programmlisten sammeln und technische Lücken und Anforderungen an den Standard identifizieren. Das Pilotprojekt ist zeitlich befristet und beinhaltet noch keine Entscheidung für eine Markteinführung in Deutschland.«
Die technische Architektur umfasst eine Service-Listen-Aggregation und -Erkennung über eine sogenannte Central Service List Registry (CSR). Die Service-Listen aller teilnehmenden Rundfunkanstalten werden an einer zentralen Stelle zusammengeführt und bereitgestellt. Weitere Features sind HbbTV als integraler Bestandteil der Programme, Lösungen für Digital Rights Management (DRM) und Abonnement-Dienste, dynamisch hinzugefügte Event-Kanäle, regionalspezifische Kanalsortierungen, EPGs mit Links zu Mediatheken, Playlisten als Kanäle, Radioprogramme, Next Generation Audio und vieles mehr.