HFF: Honorarprofessuren für Kezele und Gassmann
Neue Professuren an der HFF München: Michaela Kezele und Philip Gassmann wurden neu ernannt.
»Mit diesen beiden neuen Ernennungen konnten wir die Honorarprofessuren an der HFF München um zwei Branchen-Persönlichkeiten erweitern, die unsere Lehre seit Jahren nicht nur bereichert, sondern um wichtige Themengebiete erweitert haben«, erläutert HFF-Präsidentin Prof. Bettina Reitz. »Frauen im Regieberuf und der verantwortungsvolle Umgang mit unserer Umwelt auch seitens der Filmbranche sind Themen, deren nachhaltige Verankerung in unseren Köpfen wie schon in der Lehre für eine neue Generation Film- und Serienmacher_innen ein absolutes Muss sind – damit sie irgendwann in eine Selbstverständlichkeit übergehen. Ich freue mich außerordentlich über diese beiden Ernennungen.«
Michaela Kezele: HFF-Absolventin und Filmemacherin
Michaela Kezele wurde 1975 in München geboren. Nach einem abgeschlossenen Schauspielstudium studierte sie an der HFF München. Ihre Abschlussarbeit, der Kurzfilm »Milan« (2007), wurde mit über 40 internationalen Festivalpreisen ausgezeichnet und war für den Student Academy Award nominiert. Michaela Kezele ist außerdem Absolventin der DrehbuchWerkstatt München.
Kezeles erster Langfilm »My Beautiful Country —Die Brücke am Ibar« über die Liebe zwischen einer Serbin und einem Albaner während des Kosovokrieges 1999 wurde beim Münchner Filmfest 2012 uraufgeführt, wo Kezele für ihre Regie und Hauptdarstellerin Zrinka Cvitešic für ihre schauspielerische Leistung den Bernhard-Wicki-Friedenspreis erhielten. Im Jahr darauf wurde Kezele beim Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet.
2015 erhielt sie die Bayerische Europamedaille für besondere Verdienste um Bayern in einem vereinigten Europa. Im darauffolgenden Jahr wurde für den Lehrstuhl Regie Kino- und Fernsehfilm, damals noch unter Leitung von Prof. Andreas Gruber, eine weitere Professur zur Verstärkung der Lehre genehmigt, die sich Michaela Kezele zunächst mit Julia von Heinz, später mit Marcus H. Rosenmüller teilte. So konnten alle auch weiterhin erfolgreich in der Branche aktiv bleiben. Nach der Übernahme der Abteilung durch von Heinz und Rosenmüller als neue Doppelspitze im August 2020 blieb Michaela Kezele fester Bestandteil im Lehrteam. In ihrer Zeit als Professorin an der HFF München engagierte sie sich außerdem über eine Amtszeit von drei Jahren als Frauenbeauftragte.
Der Episodenfilm »The Love Europe Project« (Sperl Film / ZDF Das kleine Fernsehspiel für ZDF/Arte), bei dem Michaela Kezele Drehbuchautorin und Regisseurin einer Episode war, wurde 2020 mit dem Grimme Preis ausgezeichnet. Zuletzt lief das Drama »Eine Liebe später« unter ihrer Regie im TV und holte die beste Tagesquote. 2021 führte sie Regie beim ARD-Thriller »Die Toten am Meer«, derzeit bereitet sie eine Kinokomödie sowie eine Serie für einen Streaming-Anbieter vor.
Philip Gassmann: Vorreiter für Green Production an deutschen Filmsets und in der Lehre
Gassmann lehrt seit vielen Jahren in der HFF-Abteilung Produktion & Medienwirtschaft (Leitung Prof. Ulrich Limmer) sowie HFF-abteilungsübergreifend. Er ist profunder Experte auf dem Gebiet Green Production. Nachhaltiges Drehen ist bei allen Streaming-Anbietern, TV-Anstalten und zahlreichen Produktionsfirmen Standard geworden, ebenso bei beinahe allen Förderinstitutionen. Mit der Verankerung dieses Themas bereits in der Lehre durch Philip Gassmann werden die Studentinnen und Studenten der HFF München auf diese Anforderungen bestens vorbereitet, erläutert die HFF.
Gassmann studierte zunächst in Paris Regie, Beleuchtung, Schauspiel und Szenografie, bevor er sich in Weiterbildungen und Seminaren spezialisierte, seinen Fokus zunehmend auf das Thema Green Production legte und jeden Aspekt einer Filmproduktion im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Kreativität durchleuchtete. Dabei spielen für ihn auch neue Filmtechnologien eine wichtige Rolle sowie die Frage, wie Nachhaltigkeit und die damit einhergehenden Veränderungen auch inhaltlich besser erzählt werden können, führt die HFF aus.
Von 2013 bis 2018 leitete Gassmann als Creative Director das erste Green Studio der Welt. 2019 entwickelte er im Auftrag des Arbeitskreises Green Shooting die Richtlinien für nachhaltige Film- und TV-Produktionen, die von ProSiebenSat1 und RTL übernommen wurden und jetzt die Grundlage der ökologischen Mindeststandards für Film- und TV-Produktionen bilden. Ein Jahr später erarbeitete Gassmann das erste Curriculum für Green Consultants für die Film- und TV-Branche in Deutschland — diese Ausbildung ist weltweit einmalig und wurde gemeinsam mit dem FFF Bayern ermöglicht.
Mittlerweile hat Gassmann die Ausbildung auch nach Italien und Österreich gebracht und über 300 Green Consultants ausgebildet. Ebenfalls in 2020 erstellte Gassmann im Auftrag der EU eine Studie zum Thema »Greening the Audiovisual Industry in Europe«. Seit Anfang 2021 entwickelt er als Teil einer Gruppe von Expertinnen und Experten ebenfalls im Auftrag der EU ein einheitliches internationales Label für Green Production für die Film- und TV-Branche europaweit.