Kurznachrichten: 17.06.2022

News: Kurz und knackig – KW 24/2022

Bluetooth: Bald auch Broadcast. Jugend 2022: Nicht ohne Web. UKW: »Energiefress-Maschine«. Smartphones: Boom kommt. Pittiplatsch: 60 Jahre TV-Liebling. Social Media: Werbung statt Meinungsbildung.

Unternehmen

Moderator Eckart von Hirschhausen produziert seine Formate – darunter das neue »Team Hirschhausen – Einfach besser leben!« – künftig selbst. 50%-Partner seiner neuen Firma Hirschhausen Media ist Ansager & Schnipselmann. Die Firma von Frank Plasberg und Jürgen Schulte produziert seine laufenden Sendungen.
Die globale auf Kinderinhalte spezialisierte Genius Brands International Inc. ist mit 48,17% Anteilen größter Teilhaber der Senderfamilie (»Fix&Foxi TV«, Ri C). Anteile wurden u.a. von der F&M Film und Medien Beteiligungs GmbH (Stefan Piëch) übernommen, die noch 28,08% hält. Christoph Kahl hält 12,16% des Grundkapitals.

Broadcast

Von dem seit August 2021 wirksamen, auf 18,36 € erhöhten Rundfunkbeitrag stehen den drei öffentlich-rechtlichen Senderfamilien für 2021 zusammen 8,26 Mrd. € zu. An die Landesmedienanstalten wurden 159 Mio. € gezahlt. Die Gesamteinnahmen stiegen laut Jahresbericht um 3,8% auf 8,42 Mrd. €. Während die Zahl der Privathaushalte zu 2020 stabil war, stieg die der Firmenbefreiungen wegen Corona.
Die Inbetriebnahme des neuen RTL-Nachrichtenstudios wird ins 3. Quartal verschoben. Laut DWDL erfordern neue Workflows und neue Tätigkeiten umfangreiche Vorbereitungen. Jedoch seien die Teams durch Corona und Ukraine-Specials zu stark belastet.
Vor 60 Jahren, am 17. Juni 1962, erblickte der Kobold »Pittiplatsch« das Licht des DDR-Fernsehens. Jetzt wurden 13 neue Abendgrußgeschichten produziert; der Kika sendet ein Jubiläumsprogramm mit »Pitti« und seinen ebenso beliebten Freunden Schnatterinchen und Moppi. Der RBB bietet eine »lange Kobold-Nacht«.
Als einziger US-News-Kanal verzichtete das mit Trump sympathisierende Fox News auf Live-Berichte aus dem Untersuchungsausschuss zum Putschversuch vom 6. Januar 2021. Der Demokraten-Politiker Chuck Schumer nannte das »eine der feigsten journalistischen Entscheidungen« der neueren Geschichte.

Streaming

Per Mail an die Kunden behält sich Amazon mittels neuer Geschäftsbedingungen ab dem 16. Juli Preiserhöhungen wegen steigender Kosten vor. Wann und wie Amazon davon Gebrauch machen will, bleibt offen.
Seit dem 14. Juni streamt Disney auch in Griechenland, der Türkei und 40 weiteren Staaten Mittel- und Osteuropas und wird damit in 60 Ländern der EMEA-Region vermarktet.
Der Apple-Konzern erwarb erstmals internationale Sportrechte: Ab 2023 wird für die Major Soccer League MLS, die höchste Spielklasse der USA und Kanadas, ein Zusatzabo verkauft. Der Vertrag läuft zehn Jahre.
Das US-Network AMC will seinen 2020 in den USA gestarteten Streamer AMC+ nach Mittel- und Osteuropa bringen. Bei AMC haben u.a. »The Walking Dead« und »Breaking Bad« ihren Ursprung.

Radio, Audio

Laut Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue machen die steigenden Stromkosten den Ausstieg aus UKW dringlich. »UKW ist eine Energiefress-Maschine«, erklärte er dpa. »Wir werden uns auf Dauer zwei terrestrische Verbreitungswege nicht leisten können.« D-Radio schaltet am 30. Juni weitere sieben UKW-Standorte ab. Der 1. bundesweite DAB+-Multiplex wird bis Jahresende von 149 auf 161 Standorte ausgebaut.
Um die DAB+-Sendeplattform der 10 Sendegebiete für Niedersachsens Privatradios bewerben sich Divicon Media, Media Broadcast und Uplink Network. Das teilt die Medienanstalt NLM mit. Die Sendenetzer gelten auch als Bewerber für die geplante Plattform für Schleswig-Holstein. In beiden Fällen geht ein Verständigungsverfahren der Zuweisung voraus.

Netze

38% der von Yougov für den Internet-Knoten DE CIX befragten Webnutzer stellen mehrfach pro Woche oder täglich spürbare Verzögerungen der Webnutzung fest. Das betreffe großteils Menschen im Homeoffice und junge Erwachsene. In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern sei man häufiger als auf dem Land von Einschränkungen betroffen. Nur 10% sehen die Ursache in ihrer eigenen Technik.

Standards

Mit »Auracast« kündigt die Bluetooth-Plattform eine Broadcast-Erweiterung an. Die Spezifikation für die zeitgleiche Signalverteilung an beliebig viele Teilnehmer auf kurzem Funkweg wird demnächst veröffentlicht.

Filme, Festivals, Kinos

Bei der Entwicklung und Umsetzung der neun Gewinnerprojekte des Wettbewerbs zum Thema »Verbundenheit« helfen Mentoren. Die Produktionen werden in der ARD-Mediathek und anderen Online-Plattformen veröffentlicht. Die Gewinner erhalten ein Preisgeld von je 5.000 €.

Medienförderung

Der Zweiländer-Förderer unterstützt ein Pilotprogramm der Stiftung Digitale Spielekultur für Games-Startups in Berlin und Brandenburg. Sechs Gründungsteams aus 12 Bewerbern werden u.a. von Branchenprofis beraten.

Märkte, Studien, Statistiken

95% der 6- bis 9-Jährigen nutzen Smartphones oder Tablets. Sie und die bis 18-Jährigen verbringen täglich 111 Minuten (mit dem Alter steigend) online. Laut dem Industrieverband Bitkom achten 69% in den sozialen Netzen auf ihre Privatsphäre. Dennoch haben 45% negative Erfahrungen; 23% waren Mobbing und Beleidigungen, 9% der Mädchen ab 10 Jahren sexueller Belästigung ausgesetzt.
Nach Rückgang (2020) und verhaltenem Zuwachs (2021: +1,8% Stückzahl, +3,3% Umsatz) erwartet der Industrieverband gfu einen neuen Boom für Smartphones. Laut dem Handelsindex Hemix wurden im Q1/22 mehr als 5 Mio. (+4,5% zum Q1/21) Stück für über 3 Mrd. € (+16,9%) verkauft. Der Durchschnittspreis stieg um 11,8% von 555 € auf 621 €.

Medienkrieg Russland/Ukraine

Das Pilotprojekt »Train to Work« soll aus der Ukraine geflüchteten Filmschaffenden beim Brancheneinstieg in Deutschland helfen. Die ARD-Produktionstochter Degeto öffnet für sechs Monate alle laufenden Produktionen für vierwöchentliche Trainings, die von Mentoren begleitet werden.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik darf weiter vor der russischen Antiviren-Software von Kaspersky warnen. Das Bundesverfassungsgericht nahm eine Verfassungsbeschwerde der Deutschland-Tochter nicht an und verwies auf die Verwaltungsgerichte. Dort war Kaspersky in 2. Instanz gescheitert.
Das ukrainische NewsTV erreicht jetzt weltweit rund 105 Mio. TV-Haushalte. Maßgeblich dafür sind Verträge mit Kabelnetzern; laut Media Group Ukraina versorgt allein Vodafone 18,6 Mio. Haushalte in Deutschland, Irland, den Niederlanden und Ungarn.
Unbekannte haben auf den Websites des staatlichen Newskanals »Vesti« und des Streamers »Smotrim« Botschaften wie »Putin vernichtet Russen und Ukrainer! Stoppt den Krieg!« und Fotos zerstörter Gebäude platziert. Das russische Staatsfernsehen bestätigte, dass »unerlaubt Inhalte mit extremistischen Aufrufen« zu sehen waren.

Medienrecht

Der Bundesrat beschloss die Verordnung zum Recht auf schnelles Internet: Demnach sind für den Download mindestens 10 Mbit/s, für den Upload mindestens 1,7 Mbit/s vorgegeben. Kritiker unkten, es handele sich um ein »Recht auf ein nicht so extrem lahmes Internet«. Die Festlegung der Latenz auf 150 Millisekunden schließt zudem satellitenbasierte Netze zugunsten der Telekoms aus.

Medienpolitik

HR-Intendant Florian Hager sieht die Rolle sozialer Medien bei der Meinungsbildung kritisch. Gegenüber der »Frankfurter Rundschau« stellte er fest, dass Facebook & Co nicht dafür, sondern für die Verbreitung von Werbung entworfen wurden. Werbung funktioniere immer, wenn der Inhalt stark emotionalisiere. Es verwundere also nicht, dass »Hass und anderes deutlich sichtbar« werden.
Unter Beifall der Rechtspolitikerin LePen will Frankreichs Präsident Macron die Rundfunkgebühr durch eine Staatsfinanzierung ersetzen. Laut Senderchefin Sibyle Veil dürfen dann »keinerlei Zweifel hinsichtlich unserer Freiheit, unserer parteipolitischen Neutralität« aufkommen. Kritiker sehen die Finanzierung dem politischen Verteilungsstreit unterworfen. Mit 138 € pa je Haushalt wird das Budget von 3,8 Mrd. € finanziert.

Elektrogeräte

Der Dachverband der Elektroverbände ruft dazu auf, Unfälle mit Elektrogeräten online zu melden, um Unfallschwerpunkte zu erkennen und neue Richtlinien zu erarbeiten. Meldungen waren bisher nur bei tödlichen Unfällen und Unfällen im gewerblichen Bereich Pflicht.

Personalia

Neuer stellvertretender Vorstand der Filmförderungsanstalt und Leiter Finanzen & Administration ist Martin Michaelis. Der Geschäftsführende Direktor des Jüdischen Museums Berlin folgt ab dem 15. Dezember Frank Völkert, der zum Jahresende in den Ruhestand geht.
Neuer EVP und General Manager für die DACH-Länder ist Hannes Heyelmann. Deutschland- und Benelux-Chefin Susanne Aigner und DACH-Country Managerin Sylvia Rothblum haben den Konzern nach dem Zusammenschluss verlassen.

 

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