ARD/ZDF: Reform auf dem Weg. ARD/ZDF: »Klare Sprache« zum Einschalten. Twitter: Zahlen statt Klage. Apple: EU-Recht vs. 400.000 Jobs? Kino: Besuch normalisiert sich. BBC: 2 Kanäle, 1.000 Stellen entfallen. Türkei: »Irreführende Informationen« bald unter Strafe.
Unternehmen
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Der Konzern nimmt mit einer von ihm beauftragten Studie das Ziel des EU-»Digital Markets Act« ins Visier, das Handelsmonopol für iOS-Apps zu beenden. Mehr als 400.000 Jobs in Deutschland (+11% zu 2020) stünden 2021 in direkter Verbindung zum App-Store, wird mit dem Zaunpfahl gewinkt. |
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Die Produktions- und Werbetochter des MDR ist mit 100 Beschäftigten in den Neubau des Erfurter Mediencampus (Erich-Kästner-Str. 1a, 99094 Erfurt) in unmittelbarer Nähe zu MDR und KiKa gezogen. |
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Spaniens Behörden stimmten der Komplett-Übernahme der dortigen Mediaset-Tochter durch Berlusconis MFE-Holding zu. MFE hatte die fehlenden 44,31% für 258,1 Mio. € übernommen. |
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Nachdem laut US-Regierung Nutzerdaten für illegale personalisierte Werbung verwendet wurden, vermeidet der Konzern ein Gerichtsverfahren durch Zahlung von 150 Mio. $. Den Nutzern wurde erklärt, durch die Angabe von Telefonnummern und Mailadressen könne man die Accounts besser absichern. |
Broadcast
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Das wählbare Tonangebot »Klare Sprache« verbessert seit dem 1. Juni die Sprachverständlichkeit des Ersten, bei WDR, NDR und RBB und des ZDF-Hauptprogramms via Astra und DVB-T2HD. Es ist neben den bisherigen Optionen (Stereo, Dolby Digital, Audiodeskription, Originalton) in die linearen und Stream-Signale integriert. ZDFneo, ZDFinfo und 3sat sollen folgen. |
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Ab dem 17. Juli werden die bisher für beide SWR-Bundesländer getrennten Sport-Sendungen am Sonntagabend zu »SWR Sport« zusammen gelegt. Mehr Mittel für Sportinhalte sollen fürs Digitale verwendet werden. |
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Aus einem neuen Regionalstudio berichten Vera Held und Ulrike Lefherz crossmedial über Weißenburg, das Fränkische Seenland und den Landkreis Roth. Der BR schließt damit die journalistische Regionalisierung mit 58 Korrespondenten an 30 Standorten ab. |
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Auf von der Regierung verordnete Gebührensenkungen reagierend will Generaldirektor Tim Davie die TV-Kinder- und Kulturkanäle CBBC und BBC Four streichen und die Welt- und nationalen News-Kanäle zusammenlegen.1.000 Entlassungen sind angekündigt. 200 von 500 Mio. £ (588 Mio. €) Einsparungen sollen das Budgetloch von 285 Mio. £ (335 Mio. €) stopfen, 300 Mio. £ werden in Content für die Digitalplattform iBBC investiert. |
Streaming
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Die Streaming-Plattform der Schweizer öffentlich-rechtlichen SRG erreicht nach 18 Monaten 500.000 registrierte Nutzer mit 3.079 Serien, Filmklassikern und Dokus. 75% der Nutzer schauen deutsche Fassungen, 43% Content aus anderen Sprachregionen und rund 25% nutzen Untertitel. |
Radio, Audio
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Die Studio Hamburg-Techniker statteten das Studio des neuen Berliner »Großstadtradio« mit einer automatisierten cloudbasierten Lösung aus. Die Software radio.cloud steuert die Sendeabwicklung, auch im mobilen Betrieb. Die sendefähigen Soundfiles werden nach EBU-Norm an den Streaming-Dienstleister und für DAB+ weitergegeben. |
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Der Sendenetzer baut eine standardgemäße Datenbank für Logos der DAB+-Programme auf. Ein erstes Set für die beiden nationalen und das NRW-Privatradioensemble können Gerätehersteller etc. samt einer Liste der IDs und Short- und Long Labels herunterladen. |
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Der Vertrag des Leipziger Sendenetzers über Signalzuführung und UKW-Verbreitung der Berliner RTL-Stationen 104.6 RTL und 105’5 Spreeradio wurde ab dem 1. Juli 2022 verlängert. |
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DAB+ hat in Österreich nach dem Start des nationalen Ensembles am 28. Mai 2019 »die Hörerschaft seit 2020 beinahe verdoppelt«, so der Lobbyverein DAB+ Österreich. Zu den 16 nationalen Programmen (insg. 28 im Großraum Wien) haben 25% der Haushalte Zugang. 2021 wurden knapp 240.000, 2022 bis April knapp 69.000 Neuwagen mit DAB+-Radios zugelassen. Für bis zu drei nationale Abdeckungen folgen Ausschreibungen im Herbst. |
Filme, Festivals, Kinos, Förderungen
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Die Koproduzenten ZDF und Arte freuen sich über die Goldene Palme von Cannes für »Triangle of Sadness« von Ruben Östlund. Der Film wurde auch vom Filmverband AFCAE – Association française des cinémas d’art et d’essai und das Tonteam (Andréas Franck, Bent Holm, Jacob Ilgner, Jonas Rudels) mit dem Technik-Preis Prix CST de l’artiste-technicien gewürdigt. Als beste Schauspieler wurde Zar Amir-Ebrahimi in der ZDF-Kopro »Holy Spider« ausgezeichnet. ZDF/Arte waren an zwei preisgekrönten Filmen anderer Sektionen beteiligt. |
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Der Kinobesuch brach im Lockdown-Halbjahr 1/2021 um 2/3 (zu 2019) ein. Die Situation normalisiere sich, so die Filmförderungsanstalt. Die Ticketpreise liegen jetzt bei 8,87 €, der Online-Anteil beim Ticketing steige von 23 auf 54%. Besucher lassen sich das Kino 9,10 € (2019: 7,99 €) kosten. Fünf Orte im Osten bekamen erstmals oder wieder ein neues Kino. |
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Für die deutschen Beiträge zu allen Kategorien des 95. Oscar-Wettbewerbs können Produzenten bis zum 12. August Filme bei Germans Films einreichen, die die AMPAS-Kriterien erfüllen. Die Meldung an die US-Filmakademie erfolgt am 3. Oktober. Eine 15 Titel-Shortlist wird am 21. Dezember und die Nominierungen am 24. Januar 2023 veröffentlicht. Die Verleihung findet am 12. März statt. |
Medienpolitik
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Die Bundesländer bringen für den 3. Medienänderungsstaatsvertrag eine Reform des Programmauftrags von ARD, ZDF und D-Radio auf den Weg. Laut Heike Raab, Koordiniatorin der Länder-Rundfunkkommission, werde das Profil der Sender gestärkt. Unterhaltung müsse »dem öffentlich-rechtlichen Profil entsprechen«. »Flexibilisierung« soll Reaktionen auf veränderte Mediennutzung ermöglichen. U.a. sollen Sendergremien die Verlagerung linearer Kanäle ins Streaming von Sendergremien verantworten. |
Märkte, Studien, Statistiken
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Laut der Marktforscher GFK und der Deutschen TV-Plattform wurden von Januar bis April gut 1,6 Mio. Fernseher in Deutschland verkauft, von denen 96% »smart« – also für Mediatheken, Apps etc. geeignet – sind. 700.000 Geräte (44%) haben Diagonalen über 55“, 20% mindestens 65“. |
Medienkrieg Russland/Ukraine
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Die Sat-Anbieter Intelsat und Horizon folgen US-Sanktionen und entfernten die russischen Staatssender »Telekanal Zvezda«, »Rossiya 1«, »Rossiya 24« und das Pay-TV »Telekarta« von ihren Transpondern. |
Medienrecht
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Sieben Journalistenverbände protestierten gegen das geplante Mediengesetz. Ähnlich wie in Russland wird die »öffentliche Verbreitung irreführender Informationen« (Gesetzestitel) bedroht. Weil Begriffe wie »Desinformation«, »Fakenews«, »öffentliche Ordnung« usw. nicht definiert sind, drohe Journalisten legalisierte Willkür. |
Verbände
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Der niederländische Systemintegrator Divitel und der Münchner Metadaten-Spezialist Gracenote sind neue Mitglieder des Lobbyverbandes. |
Personalia
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David Ruetz und Kai Mangelberger sind die neue Doppelspitze der Berliner Funkausstellung. Vorgänger Jens Heithecker wurde von seinen Aufgaben entbunden, sein Direktor Dirk Koslowski verließ die Messegesellschaft. Die IFA im September wird laut Berichten von einem Venture des Verbands gfu und der britischen Blackstone-Tochter Clarion Events veranstaltet. Die Messe Berlin ist nur Vermieter des Geländes statt Mitveranstalter der weltgrößten Branchenschau. |
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Bertelsmanns Produktionsarm erweitert die Inklusions-Aktivitäten. Den neuen Alters-Aspekt betreut Produzentin Dorothea Goldstein als Patin. Weitere Paten sind Katja Bäuerle und Johanna Langhof (Gender/Frauen), Juliana Maug (People of Color), Tobias Hött (LGBTIQ+) und Jeannette Venzke (Menschen mit Beeinträchtigung). |
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Springer-Chef Mathias Döpfner begründet den vorzeitigen Rücktritt als Verbandspräsident zum Herbst mit Belastungen durch das neue US-Geschäft des Verlages. Er geriet unter Kritik, als er den des Machtmissbrauchs beschuldigten »Bild«-Chef Reichelt als einzigen Journalisten bezeichnete, der gegen den »neuen DDR-Obrigkeitsstaat« aufbegehre. |
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