Tom Fährmann erhält Deutschen Kamerapreis
Den Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises erhält in diesem Jahr der Kameramann, Drehbuchautor und Fotograf Tom Fährmann.
Ausgezeichnet wird damit — zumindest laut Kuratorium — ein Bildgestalter mit einem herausragenden Blick auf Bilder, der diesen Preisträger zu einem »ganz Großen der deutschen Filmbranche« macht.
In der Begründung heißt es wörtlich: »Tom Fährmann ist nicht dienlich und dient auch nicht den Geschichten, sondern lebt seine Bilder aus seinem Inneren. Ihm gelingt der Blick hinter das Bild, welches vor ihm entsteht.« Darüber hinaus zeigt sich das Gremium beeindruckt davon, dass Tom Fährmann »mit seinem Schaffen, seinen Bildern, seinem präzisen Blick, seinem analytischen Denken, seiner unglaublichen Vielfalt, seiner sprichwörtlichen ›Neu-Gierde‹ und seinem Mut, neue Wege zu beschreiten, auch unsere eigene Sehweise prägt.«
Seit seiner Kindheit habe er eine große Faszination für Bilder gehabt, sagt Tom Fährmann über sich selbst. Durch seinen Vater sei er zum Fotografieren gekommen. »Es hat mich fasziniert, was ich auf der Mattscheibe sehen konnte, dass da ein Ausschnitt war, in dem ich die Welt ordnen konnte.« Trotzdem nehme er die Welt nicht nur in Bildern wahr. Gerade beim ersten Lesen eines Drehbuchs versuche er, möglichst wenig an Bilder zu denken. »Da interessieren mich zunächst die Figuren und ob diese, ob ihre Dialoge glaubhaft sind, ich will die Geschichte begreifen und spüren, ob ich damit etwas anfangen kann«, sagt er. Erst beim zweiten oder dritten Lesen gehe es dann um die ästhetische Umsetzung des Drehbuchs.
Mit Tom Fährmann als Kameramann sind über Jahrzehnte hinweg zahlreiche große, erfolgreiche Werke entstanden, darunter »Der Sandmann« (1995), »Das Wunder von Bern« (2003), »Die Päpstin« (2009), »Frau Müller muss weg!« (2015) und »Zwei Herren im Anzug« (2018). Fährmann war mehrfach für den Deutschen Kamerapreis nominiert und wurde 2008 für seine herausragende Leistung in »Ulzhan – Das vergessene Licht« auch ausgezeichnet. 1997 erhielt er den Bayerischen Filmpreis für die Satire »Der Campus« und gewann 2004 beim Moskau Filmfestival mit »Das Wunder von Bern« in der Kategorie »Beste Kamera«.
Bei vielen Kino- und Fernsehproduktionen hat Tom Fährmann mit namhaften Regisseurinnen und Regisseuren zusammengearbeitet — darunter mit Volker Schlöndorff, Helmut Dietl, Josef Bierbichler, Sönke Wortmann, Carolin Link, Isabel Kleefeld und Nina Grosse. Erfolg hatte Tom Fährmann als Kameramann auch in der Werbung mit Filmen für große Unternehmen und Marken wie etwa C&A, Apple, Nestlé, aber auch das Handelsblatt, Bertelsmann oder den DFB.
Vita
Tom Fährmann wuchs als Sohn des Jugendbuchautors Willi Fährmann in Xanten am Niederrhein auf. Nach dem Abitur 1975 studierte er zunächst an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Dort machte er 1979 sein Staatsexamen in Kunstpädagogik und 1981 noch ein Pädagogik-Diplom. Im Anschluss daran studierte Tom Fährmann an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, wo er 1987 seinen Abschluss machte. Heute gibt Fährmann sein Wissen an die jüngeren Generationen weiter: Von 1990 bis 2015 hatte er verschiedene Lehraufträge an Filmhochschulen in Deutschland. Seitdem ist er Geschäftsführender Professor der Abteilung Bildgestaltung an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Sein Engagement für den Nachwuchs fand in der Begründung des Kuratoriums besondere Erwähnung. Denn, so heißt es dort: Das »bedingt, dass wir uns auf Zukünftiges freuen« können.
Zum Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises
Mit dem Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises würdigt das Kuratorium die Arbeit von Bildgestaltern, die über das Einzelwerk hinaus kontinuierlich außerordentliche und richtungsweisende Leistungen vollbringen. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören unter anderem Sophie Maintigneux, Benedict Neuenfels, Elfi Mikesch, Judith Kaufmann, Renato Berta, Slawomir Idziak, Frank Griebe, Jo Heim und Birgit Gudjonsdottir.
Die feierliche Preisverleihung zum 32. Deutschen Kamerapreis findet am 6. Mai in Köln unter Federführung des Westdeutschen Rundfunks statt. Nominiert sind 33 Kameraleute, Filmeditorinnen und -editoren mit Produktionen aus den Kategorien Spielfilm, Fernsehfilm/Serie, Kurzfilm, Aktuelle Kurzformate, Dokumentarfilm, Dokumentation/Doku-Serie und Nachwuchspreis.