Branche, Personalie: 19.04.2022

Neue KI-Professur an der HFF München

Die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München hat Dr. Sylvia Rothe als KI-Professorin berufen.

Dr. Sylvia Rothe.

Die HFF erweitert damit zum Beginn des Sommersemesters 2022 ihre Forschung und Lehre um das Thema Künstliche Intelligenz und dessen Bedeutung für die Film- und Serienproduktion. Rothe kommt von der LMU München, wo sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Angewandte Informatik und Medieninformatik gearbeitet hat. Ihre wissenschaftlichen Arbeiten wurden auf verschiedenen Konferenzen vorgestellt und ausgezeichnet sowie ihre Dissertation zum Thema Cinematic Virtual Reality mit dem ARD/ZDF Förderpreis »Frauen + Medientechnologie« geehrt. Die Kombination aus fast 20 Jahren Berufserfahrung als Software-Entwicklerin und sechs Jahren als freiberufliche Filmemacherin (Dokumentarfilme und Multimediaprojekte) hat Dr. Sylvia Rothe inhaltlich konsequent für ihre Forschung und Lehre mit Blick auf das Thema Künstliche Intelligenz weiterentwickelt.  Dr. Sylvia Rothe: »Ich freue mich sehr, als KI-Professorin an die HFF München zu kommen – es ist eine Ehre und große Herausforderung zugleich, einen ganz neuen Lehrstuhl aufzubauen und zu gestalten und mit den Kolleg*innen und Student*innen gemeinsam herauszuarbeiten, welche Potenziale KI für den Bereich Filmproduktion sowie für ein Filmstudium bereithält.«

©Robert Pupeter
HFF-Präsidentin Prof. Bettina Reitz.

HFF-Präsidentin Prof. Bettina Reitz sagt: »Ich bin stolz, dass wir Dr. Sylvia Rothe als erste KI-Professorin an der HFF München willkommen heißen dürfen. Mit ihrer ungewöhnlichen vielseitigen Berufserfahrung passt sie genau zu dem besonderen Spannungsfeld zwischen technologischer Weiterentwicklung und inhaltlich-künstlerischer Auseinandersetzung bei filmischen Produktionen. Neben meiner Vorfreude auf diese große Bereicherung sowohl für Forschung als auch Lehre der HFF München bin ich jetzt schon gespannt, was aus dem neuartigen Austausch an Ideen und Forschungsprojekten von Dr. Sylvia Rothe mit unseren Student*innen sowie dem Kollegium in den nächsten Jahren entstehen wird. Erneut danke ich an dieser Stelle den beiden Leitern unserer Abteilung Technik Dr. Siegfried Fößel und Prof. Dr.-Ing. Peter C. Slansky, dass sie damals mit der Teilnahme am KI-Wettbewerb diese Chance für die HFF München ergriffen haben.«

Dr. Siegfried Fößel.

Dr. Sylvia Rothe studierte Mathematik an der Humboldt Universität zu Berlin, wo sie anschließend als wissenschaftliche Assistentin tätig war. Danach arbeitete sie als Software-Entwicklerin sowie im Business Development u.a. für Siemens und Fujitsu-Siemens und realisierte parallel nebenberuflich bereits mehrere Filmprojekte. Außerdem besuchte sie Kurse zu Filmgestaltung und machte diese Leidenschaft dann 2011 zum Beruf. Im selben Jahr war sie Teilnehmerin der Trainings-Initiative European Social Documentary für Dokumentarfilmer, die auf die Möglichkeiten innovativer Storytelling-Methoden fokussiert. Bei ihrer Arbeit für eine Münchner Filmproduktionsfirma setzte sich Dr. Sylvia Rothe verstärkt mit dem Thema inklusive Medien auseinander und kam so auch mit Virtual Reality in Berührung. Sie realisierte verschiedene VR-Filmprojekte und begann 2017 mit ihrer Dissertation zu diesem Thema. Als Doktorandin betreute sie auch zahlreiche studentische Arbeiten zu Virtual und Augmented Reality sowie KI und leitete entsprechende Praktika dazu an. Ihre wissenschaftlichen Arbeiten wurden auf verschiedenen Konferenzen vorgestellt (Best Paper Award TVX 2019) und in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht. 2020 schloss sie ihre Promotion zu Cinematic Virtual Reality ab.

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Für die Lehre plant Dr. Sylvia Rothe, KI sehr praxisnah zu vermitteln und u.a. ihren Einsatz in der Filmproduktion aufzuzeigen. Als Beispiele sieht sie das Durchsuchen großer Filmdatenmengen, das Trainieren von Kameradrohnen und das Generieren spezieller Filmsequenzen mittels Deepfake-Technologien. Im Bereich Forschung möchte Rothe ihre ersten Monate an der HFF München v.a. nutzen, um mit den verschiedenen Abteilungen und Kolleg*innen in den Diskurs zu gehen und gemeinsam herauszuarbeiten, an welchen Stellen KI in der Medienproduktion Prozesse unterstützen kann. Daraus wird sie anschließend die Eingrenzung ihrer Forschungsrichtung ableiten. Von besonderem Interesse für den Filmbereich sieht Dr. Sylvia Rothe multimodale Ansätze: »Viele bisherige Forschungen konzentrieren sich ausschließlich auf ein spezielles Medium wie Texte, Audio oder Bilder. In Filmen werden diese aber parallel benutzt und es ist deshalb auch notwendig, die bisherigen Forschungsergebnisse verschiedener KI-Zweige miteinander zu verknüpfen.«