Kurznachrichten: 27.01.2022

News: Kurz und knackig – KW 4/2022

ÖR-Novelle: 2.600 Einsendungen. Streaming: Überm Boomberg? 5G: EUweit langsam. TV-Sponsoring: Auf Gemeindeebene buchbar. Elektrobranche: Erfolgreich trotz … Freiberufler: Standards für Kameraleute.

Unternehmen

Das nach dem Corona-Boom drastisch zurückgehende Wachstum verursachte einen Absturz um 20% an den Börsen. Im Q1/22 werden nur 2,5 Mio. Neukunden erwartet, nach 8 (geplant: 8,5) Mio. im Q4/21. 2021 kamen insgesamt 18 (2020: 37) Mio. Abos dazu. Der Bestand lag bei knapp 222 Mio. Kunden, die Ende 2021 bei 7,7 Mrd. $ (+16%) Umsatz 607 Mio. $ Gewinn (+12%) einspielten.
Die EU-Behörden haben die Übernahme des gerade aus der Insolvenz entlassenen Sat-Betreibers durch die Allianz-Gruppe durchgewinkt.
Der Facebook-Konzern will seinen Supercomputer bis Mitte 2022 von 6.080 auf 16.000 Grafik-Prozessoren von Nvidia voll ausbauen. »AI Research Super Cluster« (RSC) werde u.a. für Echtzeit-Übersetzungen und die virtuelle Welt Metaverse eingesetzt.

Broadcast

Wachsende Personalengpässe durch Corona könnten zu Sendeausfällen führen. Ausfälle wolle man vermeiden, so Intendant Kai Gniffke in seinem Blog. Niemand werde überfordert, aber »wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr. Dann müssen wir … unserem Publikum sagen, dass wir es aufgrund der Pandemie gerade nicht schaffen«.
Mittels der Werbetechnik des internationalen PayTV-Anbieters werden jetzt erstmalig auch Sponsorenplätze mit regionalem Bezug auf Standorte (Land, Landkreis, Stadt, Gemeinde, Postleitzahl) vermarktet.

Produktion, Förderung

Die neue Gemeinschaftseinrichtung ARD Kultur startet offiziell im Frühsommer in Weimar. Zum Thema »Was verbindet unsere Gesellschaft?« sollen schon vorher Ideen junger Talente digital sichtbar gemacht werden. Einreichungen sind vom 15.2. bis 31.3. möglich.
Sachsens Landesmedienanstalt verlängert ihre Corona-Hilfen für das private kommerzielle Lokal-TV rückwirkend vom 22. November 2021 bis zum 1. März. Rund 36.000 € stehen bereit.

Filme, Festivals, Kinos

Eine siebenköpfige Jury wird unter der Präsidentschaft von M. Night Shyamalan die 18 Wettbewerbsfilme sichten und die Goldenen und Silbernen Bären vergeben: Dabei sind Karim Aïnouz (Brasilien/Algerien), Saïd Ben Saïd (Frankreich/Tunesien),  Anne Zohra Berrached (Deutschland), Tsitsi Dangarembga (Simbabwe), Ryûsuke Hamaguchi (Japan) und Connie Nielsen (Dänemark/USA).
Die Berlinale geht auch im 72. Jahr wieder mit dem Kino in den Kiez. Vom 12. bis 18. Februar werden im täglichen Wechsel sechs Kinos in Berlin und eines im Speckgürtel unter Corona-Bedingungen bespielt. Das Programm gibt’s am 1., Tickets ab dem 7. Februar.

Radio, Audio

@Bild von Maximilian Greger auf Pixabay Für die neue zweite landesweite UKW-Kette für NRW wollen 11 Bewerber eine gemeinsame Veranstalterfirma gründen. Die Medienanstalt LfM gab diese in der Radiobranche in dem Umfang bisher einmalige Absicht bekannt.

Streaming

Der seit 2016 in Deutschland tätige Sportstreamer erhöht erneut die Preise: Das Monatsabo wird von 14,99 € auf 29,99 € verdoppelt, das Jahresabo verteuert sich drastisch von 149,99 € auf 274,99 €.

Netze

Der Netzaufbau in Europa läuft nur »erheblich verzögert«, klagt der EU-Rechnungshof. Zudem würden Sicherheitsfragen zu wenig beachtet. Die EU-Kommission erwarte die Abdeckung der Städte und Hauptverkehrswege bis 2025 und eine flächendeckende Versorgung bis 2030. Das erste Ziel werde von Deutschland und 15 anderen EU-Staaten wahrscheinlich nicht eingehalten.

Studien, Statistiken

Der Absatz von Fernsehern erreichte 2021 mit nur 5,9 Mio. Stück einen dramatischen Tiefstand. Laut der Deutschen TV-Plattform unter Berufung auf GfK-Zahlen lag der Anteil von SmartTV bei 94%, die von Displays über 55 Zoll bei 44%. 75% der Geräte haben UHD-Displays, »fast alle« davon nutzen mindestens ein HDR-Verfahren, und von diesen ist in rund 80% dynamisches HDR implementiert.
Trotz Corona und Lieferengpässen war 2021 für die Elektro- und Elektronikbranche »insgesamt sehr erfolgreich«. Laut dem Verband stieg die Produktion von Januar bis November um gut 9%, die nominalen Erlöse um 10%. Auf das Jahr hochgerechnet erreiche der Umsatz erstmals 200 Mrd. €. Die Stellenzahl stieg um 5.000 auf 877.000, die Kurzarbeit ging deutlich zurück.
Das Weihnachtsgeschäft verlief für die Werbewirtschaft im Vergleich zum Dezember 2020 mit Umsätzen von 3,86 Mrd. € Umsatz (-0,3%) insgesamt stabil. Gewinner sind die Radios, (206 Mio. €, +16,6%). Mit rund 11,3 Mio. € peilen die Kinos die Umsätze vor dem 2020er Lockdown an. Verlierer waren Werbesendungen (-19,4%) und Publikumszeitschriften (-8,6%).

Konsultation zum Medienstaatsvertrag

Bei der Online-Beteiligung zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gingen 2.600 Beiträge mit »teilweise sehr unterschiedlichen Vorstellungen« ein. Die Auswertung habe begonnen, die komplette Veröffentlichung auf der Homepage der Rundfunkkommission der Bundesländer ist vorgesehen.

Medienrecht

Der Webkonzern legte beim EuGH Einspruch gegen eine Wettbewerbsstrafe von 2,42 Mrd. € ein. Ein Urteil hatte Googles Preisvergleichsdienst bescheinigt, seine marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen und vorsätzlich Konkurrenten zu benachteiligen.
Der Beschluss des EU-Parlaments zum Digital Service Act stellt im Kampf gegen Hassrede und Desinformation die Internationalität der Werteordnung heraus, so Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Mit Blick auf die großen Plattformen seien aber Änderungen erforderlich.

Verbände

Der Berufsverband definierte einen Standard zur Freiberuflichkeit, um für Kameraleute einen rechtssicheren Rahmen zu schaffen.

Personalia

Die neue Gemeinschaftseinrichtung leiten Robert Ritzow (MDR) als Programmgeschäftsführer, Kristian Costa-Zahn (zuvor bei UFA, Brainpool u.a. Privaten) als Head of Content und Bettina Kasten (früher ZDFkultur) als Projektmanagerin.
Als Nachfolger des ZDF-Sportrechtebeauftragten Michael Amsinck wird Daniel von Busse nun neben Marc Freyberger auch Kogeschäftsführer der Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF.
Der Rundfunkrat stimmte dem Vorschlag des Intendanten Tom Buhrow zu und berief Andrea Schafarczyk, noch medienübergreifende Chefredakteurin beim HR, ab dem 1.4. zur Programmdirektorin für NRW, Wissen und Kultur. Sie folgt Valerie Weber, die zurück zum Privatfunk wechselt.
Als Channel-Managerin und Vizeprogrammdirektorin verantwortet Sophie Burkhardt die Streaming-Inhalte der ARD. Sie folgt Florian Hager, der ab März HR-Intendant ist. Die Zustimmung der Gremien steht aus.
Der frühere Grünen-Politiker Klaus Müller, Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband, soll Jochen Homann ab März als Präsident der Bundesnetzagentur folgen. Das will der Behördenbeirat der Bundesregierung vorschlagen.
Tobias Schmid, Ex Cheflobbyist von RTL, bewirbt sich um eine zweite sechsjährige Amtszeit als Direktor der NRW-Medienanstalt LfM ab 2023. Die Stelle wurde ausgeschrieben, der Medienrat wählt am 8. April.
Beim RTL-Nachrichtenkanal wurde David Whigham, seit 2007 beim Sender, zum stellvertretenden Chefredakteur berufen. Vorgänger Göksen Büyükbezci wechselt auf eigenen Wunsch auf eine andere Position bei RTL Deutschland.

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